Seit 2015 ist der T6 in Deutschland im VW-Programm. Eigentlich ist er nichts anderes als eine Facelift-Version des T5, der 2003 mit einer eigens entwickelten Plattform auf den Markt kam. Mit dem T6 hatte VW dem Modell einige optische Änderungen sowie ein Update im Innenraum verpasst.
Mit dem T6.1 spendierte VW dem Bus eine weitere üppige Überarbeitung. Neben einer neuen Front sowie zahlreichen Komfort- und Sicherheits-Features kam auch eine rein elektrische Variante in Kooperation mit Tuner Abt hinzu. Mit nur 138 Kilometer Reichweite richtet sich der Elektro-Bulli aber eher an lokale Handwerker oder Lieferdienste.
Elektro-Fernreisende müssen mindestens bis 2022 auf den ID. Buzz warten, wobei der bauartbedingt die Physik auch nicht außer Kraft setzen kann. Gleichzeitig ist der 6.1 eine schwere Hypothek für den Flottenverbrauch. Als Multivan zählt er zu den Pkw, für die der CO2-Grenzwert ab 2021 bei 95 g/km liegt. Selbst die sparsamsten Versionen des T6.1 liegen da gut 100 Gramm drüber. Augen zu und durch bis zum ID. Buzz ist wegen der Reichweitenbedürfnisse der Kundschaft nicht nur bei der Camping-Variante California keine Option, ein Plug-in-Hybrid schon eher: Der verbindet vertretbare CO2-Emissionen und Reichweite zum schnell Nachtanken. Aber eine PHEV-Variante in eine im Kern volljährige Plattform implantieren ist wenig erfolgversprechend. VW entschied sich für eine Neukonstruktion. Um die Kosten im Zaum zu halten, bediente sich VW Nutzfahrzeuge dafür des Modularen Querbaukastens (MQB), auf dem gut 80 Prozent aller Konzernfahrzeuge basieren – und greift damit auch auf dessen PHEV-Antriebsstränge zurück.
Weil der MQB allerdings nie für Nutzfahrzeuge gedacht war, bleibt der T6.1 schon mal als Transporter im Programm (CO2-Limit: 147 Gramm), bis ihn in ein paar Jahren ein Kooperationsmodell mit Ford ablösen wird. Aber auch der T6.1 Caravelle und sogar der Multivan mit 150 kW und Allradantrieb bleiben wohl noch Jahre im Programm. Der T7 mit Allradantrieb, und zwar nur mit elektrischem, kommt nämlich erst 2024.
Karosserie und Abmessungen: Natürlich ist der T6.1 mit seinem Konzept einer rollenden Schrankwand schon wegen seiner enormen Stirnfläche kein Spritsparer, der cw-Wert von 0,35 ist ebenfalls nicht dazu angetan, den Luftwiderstand auf ein vertretbares Maß zu senken. Am T7 hat VW so lange gefeilt, bis der cw-Wert bei 0,30 lag. Rund fünf Zentimeter weniger Höhe machen zudem die Stirnfläche kleiner, so dass der Luftwiderstand mit deutlich unter einem Quadratmeter jetzt Spitze im Segment ist.
Im Detail ist der neue Multivan ohne die optional elektrisch anklappbaren Außenspiegel 1.941 mm breit (+37 mm gegenüber dem Multivan 6.1). Die Höhe von jetzt 1.903 mm (-47 mm) soll auch in südeuropäischen Tiefgaragen, wo offenbar ein knapperes Maß üblich ist, seltener für Sorgenfalten beim Fahrer sorgen.
Nur noch ein Radstand: Auffällig verändert hat sich die Länge, von der zumindest optisch ein dem MQB geschuldeter längerer Überhang abgeht. Sowohl den T7 als auch den Vorgänger gibt es in zwei Längen: Beim T6.1 messen sie gut 4,90 und gut 5,30 Meter – mit Randständen von 3,0 und 3,4 Meter. Der T7 ist 4.973 mm lang (+69 mm gegenüber T6.1). Die Langversion des T7 misst zwischen den Stoßfängern 5.173 mm und ist damit genau 13,1 Zentimeter kürzer als die des T6.1. Vor allem ist der Radstand bei beiden T7-Versionen gleich: Mit 3,124 Meter ist er also entweder 12,4 Zentimeter länger oder 27,6 Zentimeter kürzer als beim T6.1. Der Wendekreis liegt jetzt übrigens bei 12,1 Meter; beim kurzen 6.1 sind es 11,9 Meter, bei der Langversion aber 13,2 Meter.
Optisch machen den T7 vor allem die Zweifarbenlackierung bzw. die deutliche horizontale Linie, in der die Schienen für die jetzt immer zwei elektrisch betätigten Schiebtüren laufen, sowie die großen glattflächigen Fenster klar als VW Bus erkennbar. Die sich auffälliger nach vorne streckende Motorhaube erinnert zumindest an den T4. Am Heck fallen die erstmals quer liegenden und von der Heckklappe vertikal geteilten LED-Leuchten und der ausladende Dachkantenspoiler auf (beim T3 lagen die Leuchten quer, aber unter Heckklappe).
Interieur und Raumangebot: Die Kurzversion der Neukonstruktion verliert trotz größerer Fahrzeuglänge gegenüber dem Vorgänger gut 10 Zentimeter an Gepäckraumbodenlänge (jetzt: 2425 mm), die neue Langversion bietet dank 20 Zentimeter mehr Außenlänge entsprechend 2625 mm Gepäckraumbodenlänge und damit rund 10 Zentimeter mehr als der die Kurzversion des T6.1.
Die Innenraumhöhe blieb übrigens bis auf ein paar Millimeter gleich, mit dem neuerdings erhältlichen (zweigeteilten) Panorama-Dach wuchs sie nominell sogar um rund drei Zentimeter, optisch um Meter – die gut 90 Zentimeter breite Fläche aus (vorne 40 Zentimeter, hinten fast 1,3 Meter lang) Wärmeschutzglas (reduziert die Wärmeeinstrahlung um 44 Prozent) lässt enorm viel Licht ins Innere und dürfte beim City-Sightseeing ganz neue Perspektiven eröffnen.
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Auf Wunsch soll der neue Bus auch Car2X (lokale Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur, um vor Gefahren zu warnen) beherrschen. Außerdem sind zu haben: der Flankenschutz (Rangierhilfe), ein Seitenwindassistent, der Abbiegeassistent (Warnung vor Gegenverkehr beim Queren der Fahrbahn), der Ausstiegswarner (Bestandteil des "Side Assist" (warnt beim Öffnen der Türen vor sich nähernden Fahrrädern und Fahrzeugen von hinten) und der "IQ.DRIVE Travel Assist". Er kombiniert die vorausschauende...
Immerhin bietet die tiefe Instrumententafel-Oberfläche Platz für den Projektor eines echten, toll auflösenden Head-Up-Displays. Was in der Vertikalen an Höhe der schräg stehenden Scheibe übrig bleibt, erinnert an Pkw, der Ausblick auf die Karosseriegrenzen ist nach hinten dank Rückfahrkamera besser als nach vorn. Aber das war schon beim T6.1 so. Dafür bietet der Sitz jetzt eine ausziehbare Obers...
Ob drei Einzelsitze in Reihe geschoben genauso gut sind, wie die durchgehende Bank? Drei Erwachsene finden jedenfalls auch auf den Einzelsitzen gut, wenn auch nicht luftig Platz. Bus-Fans schätzten an der Bank die Möglichkeit des Umklappens zu einer gepolsterten Fläche üppiger Breite. Mit dem bislang als Zubehör erhältlichen so genannten Flexboard zum Einlegen in den Laderaum ließ sich so ein bequemes Doppelbett zaubern. Etliche Bus-Fahrer nutzen sogar die nicht umgeklappte Bank für ein Nickerchen unterwegs, obwohl die Innenraumbreite ab Gardemaß kein ausgestrecktes Liegen erlaubt. Und nicht zu hohes, langes Ladegut lässt ich auch drunter durchschieben, so dass der Ausbau des 90-Kilo-Trumms schlicht nie nötig sei, heißt es von Bank-Anhängern. Außer vielleicht für einen Umzug.
Einzelsitze sind flexibler: Unterwegs ist der Vergleich mit den Einzelsitzen allerdings vor allem für die Vollbesetzung relevant – in allen anderen Fällen können die Einzelsitze mehr: Mehr Durchladen, mehr Schulterbreite für die Passagiere, mehr individuelle Verschiebemöglichkeiten. In der Langversion des T7 haben sechs Passagiere jedenfalls sehr komfortabel Platz, könnten je nach Ausstattung einander sogar ansehen und könnten zwischen sich jede Menge auch höheres Sperrgepäck mitnehmen. Vor allem aber lassen sich die Einzelsitze jederzeit erheblich leichter ausbauen. Wer auf Reisen auch ans Rasten denkt, dem verspricht VW: Ein Gute-Nacht-Paket immerhin ist in Arbeit und soll bald nach Marktstart ins Angebot kommen.
Vor dem am Rand niedrigeren Dachhimmel müssen nach dem ersten Check auch Großgewachsene keine Bedenken haben, vor dem optionalen Panoramadach höchstens die, die vor allem in Südeuropa unterwegs sein wollen oder sich nicht zu sehr von den oben angebrachten Lüftungsdüsen anblasen lassen wollen.
Marktstart und Preise: Seit Mitte November 2021 rollt der T7 zu Kunden, die Händler nehmen schon seit Mitte September Bestellungen entgegen. Den Anfang machten die Benziner und der E-Hybrid. Varianten mit elektrischem Allradantrieb gibt es wohl erst ab 2024, bis dahin dürfte es den T6.1 Multivan mit Allrad als 204-PS-Diesel weitergeben. Der Multivan mit dem 1,5-Liter TSI mit DSG und 136 PS kostet ab 44.839 Euro. Als Grundpreis für den Zweiliter-TDI nennt VW 48.748 Euro. Für den 204 PS starken Benziner mit DSG werden 49.932 Euro verlangt. Die E-Hybridvariante mit 150 PS steht mit wenigstens 57.174 Euro in der Preisliste.