Elon Musk mag für seine visionären Ideen bekannt sein, doch das jüngste Projekt seiner Boring Company, der Las Vegas Convention Center Loop, steht momentan mehr für zurückgenommene Versprechungen statt für die versprochene Revolution in der städtischen Mobilität. Als erster seiner Art, versucht dieses Tunnelprojekt, eine neue Form des öffentlichen Transports in einer der belebtesten Städte der Welt zu etablieren.
Der Ansatz ist simpel: Anstatt die Stadtlandschaft weiter mit Straßen zu belasten, wird der Verkehr unter die Erde verlegt. In den engen Tunneln surren Tesla-Modelle mit einer Höchstgeschwindigkeit von nur 65 km/h – weit entfernt von den ursprünglich angekündigten 240 km/h. Musk betont dabei die Vorzüge dieses Systems: Vermeidung von Gegenverkehr, Wetterunabhängigkeit und die Aussicht auf eine zukünftige autonome Fahrfunktion. Doch zum aktuellen Zeitpunkt ist von einer vollautomatisierten Flotte keine Spur. Die Fahrzeuge werden von Menschen gelenkt, was angesichts der räumlichen Enge im Tunnel wohl auch eine Frage der Sicherheit ist.
Erste praktische Bewährungsproben standen im Juni 2021 bei der Baustoff-Messe "World of Concrete" an, einer Veranstaltung, die unter normalen Umständen Zehntausende Besucher in die Stadt lockt. Hier sollte sich zeigen, ob das System in der Praxis überzeugen kann und ob es wirklich in der Lage ist, bis zu 4400 Personen pro Stunde zu befördern. Die Pandemie dämpfte zwar die Erwartungen, lieferte aber einen ersten Einblick in das Potenzial des Tunnels.
Die Bilanz ist gemischt. Während die Einweihung des Las Vegas Convention Center Loops zweifellos einen Meilenstein für Elon Musk und sein Team darstellt, zeichnet sich auch ab, dass noch ein weiter Weg vor ihnen liegt, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Dennoch, unter Berücksichtigung von Musks Beharrlichkeit und Innovationsgeist, wäre es übereilt, das Scheitern dieses futuristischen Transportsystems vorschnell zu prognostizieren.