Mercedes S-Klasse 2020 (W223): Ungetarnte Bilder, Daten, Infos

11 Sek. 15.05.2020

Mercedes S-Klasse Leaked

Die aktuelle Baureihe (W222) kam bereits 2013 auf den Markt und erhielt im April 2017 eine Modellpflege. Nun steht die Markteinführung des Nachfolgers kurz bevor: Ab Dezember rollt die S-Klasse W223 zu den Händlern. Und zwar zu Preisen ab 93.438 Euro (inklusive 16 Prozent Mehrwertsteuer): So viel kostet das Basismodell S 350 d mit kurzem Radstand. Für das vorläufige Topmodell S 500 4Matic in der Langversion verlangte Mercedes mindestens 117.786,40 Euro. Weitere Motorisierungen, darunter die AMG-Versionen, folgen 2021.

Auch die Preise einiger zentraler Sonderausstattungen, die im Verlauf des Textes erläutert werden, haben die Schwaben bekanntgegeben. So kosten das 3D-Fahrer-Display und das riesige Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen im Paket 3.468,40 Euro. Für die Hinterachs-Lenkung beträgt der Aufpreis 1.508 Euro, die Scheinwerfer-Technologie Digital Light kostet 2.192,40 Euro zusätzlich. Und für die aktive Ambientebeleuchtung will Mercedes 916,40 Euro extra sehen.

Optisch hat Mercedes die S-Klasse behutsam weiterentwickelt, ohne die DNA des Modells arg zu verändern. Die Überhänge vorne sind kurz, dank des langen Radstands und des etwas längeren Überhangs hinten entsteht eine klassische Silhouette. In der Seitenansicht fällt auf, dass Mercedes hier auf einige Sicken und Kniffe in der Karosserie verzichtet hat. Gegen Aufpreis sind die Türgriffe bündig in die Karosserie eingelassen. Sie fahren aus, wenn der Fahrer sich dem Fahrzeug nähert oder über die Außenfläche des Türgriffs gestrichen wird.

Die Spur ist breit – ebenso der Grill, der die Front dominiert. Mercedes charakterisiert ihn als "statusprägend". Rechts und links flankieren ihn kleinere und flachere LED-Scheinwerfer mit einem Drei-Punkt-Tagfahrlicht. Am Heck lenken die detailliert gestalteten Leuchten die Blicke auf sich. Insgesamt wirkt das Heck filigraner.

Die Karosseriegestaltung folgt nicht nur reinen ästhetischen Gesichtspunkten. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert (cW) von 0,22 gehört die S-Klasse zu den strömungsgünstigsten Fahrzeugen. Darüber hinaus wurde bei der Entwicklung früh Wert auf die Aeroakustik gelegt. Sie ermöglicht es auch dank Akustikschäumen in der Rohkarosserie, dass das Modell leiser empfunden wird. Trotzdem ist der Motorsound noch wahrnehmbar.

Und dieser Sound kam zum Marktstart von wahlweise zwei Benziner und drei Diesel-Motoren:

Neben den Sechszylinder-Aggregaten ist ein V8-Motor mit integriertem Starter-Generator (ISG) und 48-Volt-Bordnetz verfügbar. 2021 folgte ein Plugin-Hybrid mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 100 Kilometern. Das Modell als 580e kombiniert den 3,0-Liter-V6-Benziner (367 PS) mit einem in das Getriebe montierten Elektromotor. Die Leistung liegt dann bei 510 System-PS. Die Lithium-Ionen-Batterie mit 28 kWh kann per Typ 2 (AC) oder CCS (DC) geladen werden. Neu im Angebot: Diese Antriebsvariante koppelt Mercedes auf Wunsch jetzt auch mit dem Allradantrieb 4Matic. Das gilt sowohl für die Ausführung mit kurzem als auch mit langem Radstand. Los gehts bei 132.125 Euro.

Mercedes bietet die S-Klasse auch in der neuen Generation wieder mit zwei Radständen an. Ob mit kurzem oder langem Radstand, bei den meisten Abmessungen legt die neue S-Klasse zum Wohle von Passagieren und deren Gepäck zu. Hier die Gegenüberstellung:

Als Sonderausstattung und erstmals in Großserie bietet das Digital Light neue Assistenzfunktionen:

Als Sonderausstattung kommt diese Hydropneumatik mit fünf Mehrkernprozessoren und mehr als 20 Sensoren daher. Sie ist auch an eine Stereo-Kamera gekoppelt. Das System regelt die Feder- und Dämpferkräfte pro Rad und soll Wank-, Nick- und Hubbewegungen reduzieren.

Mit der Hinterachslenkung, ebenfalls als Sonderausstattung, will Mercedes die Handlichkeit der großen S-Klasse verbessern. Abhängig von der Geschwindigkeit und vom Lenkwinkel werden die Hinterräder in die gleiche Richtung oder in die entgegengesetzte Richtung wie die Vorderräder eingeschlagen. Bei mehr als 60 km/h wird von gegen- auf gleichsinniges Lenken umgestellt.

Der angekündigte Drive Pilot, also das System zum Fahren in Automatisierungsstufe 3, scheint sich indes zu verzögern. Ursprünglich war die Freischaltung der Funktion für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant, doch die gesetzlichen Hürden sind bislang offenbar nicht vollständig überwunden. Rein technisch ist die S-Klasse bereits dazu in der Lage, das Fahren bis 60 km/h auf geeigneten Streckenabschnitten zu übernehmen – und zwar so, dass sich der Fahrer unterdessen tatsächlich anderen Aufgaben zuwenden kann. Es handelt sich also um eine Weiterentwicklung des Staupiloten, der bei geringen Geschwindigkeiten Spur, Tempo und Abstand zum Vordermann hält. Ein regelmäßiger Eingriff des Fahrers wäre bei aktiviertem Drive Pilot nicht mehr nötig. Nun sieht es so aus, als ob die Freischaltung in der S-Klasse erst gemeinsam mit der Freischaltung im EQS stattfindet, für den die Funktion ohnehin erst 2022 vorgesehen war.

Der Hingucker im Innenraum ist der zentrale chromumrandete Monitor in der Verlängerung der Mittelkonsole. In der Top-Version kommt er mit OLED-Technik, haptischem Feedback und einer Bildschirmdiagonale von 12,8 Zoll. Per Update arbeitet das MBUX in der S-Klasse jetzt auch in der aktuellsten Version, die wir bereits aus dem EQS kennen. Hier kommt ein sogenannter Zero-Layer zum Einsatz. Auf dieser Start-Oberfläche blendet das selbstlernende System kontextbezogene Informationen automatisch ein, sodass der Fahrer sich nicht mehr durch einzelne Menüpunkte navigieren muss.

Mercedes sieht die neue S-Klasse aber nicht nur als innovativen Luxusliner mit zahlreichen Assistenzsystemen, sie soll auch der "third place" sein, ein "Refugium zwischen Zuhause und Arbeitsplatz", so Mercedes. Dafür haben die Stuttgarter ihr Top-Modell auch in Sachen Komfort und Ambiente aufgerüstet. Neu ist die Option, das Flaggschiff komplett lederfrei zu bestellen. Die Sitze werden dafür in Stoff gehüllt, über Armaturenträger, Türverkleidung, Mittelkonsole und Lenkrad spannt Mercedes die Leder-Nachbildung Artico.

Besonders stolz ist Mercedes auf die neue Ambientebeleuchtung. Das Lichtband besteht aus 250 LEDs, die im Abstand von 1,6 Zentimetern verteilt sind und eine zusätzliche Lichtebene bilden. Die Ambientebeleuchtung ist mit den Fahrerassistenzsystemen vernetzt und kann zum Beispiel eine rote Lichtwarnung in Verbindung mit dem Totwinkel-Warner oder dem Ausstiegsassistenten erzeugen.

Als weitere Neuerung ist die "Energizing Sitzkinetik" an Bord. Bei diesem Programm ändert sich die Sitzverstellung nach einem gewählten Programm. Hier wird die Neigung der Sitzkissen und -Lehnen minimal verstellt, um ein ermüdungsfreies Fahren zu gewährleisten. Bei Multikontur-Sitzen unterstützt das System auch die Lordosen-Funktion. Drei Programme sind über das MBUX-System wählbar: Kurz-, Mittel- und Langstrecke.

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