Mazda RX-7 FD3S (1992) Test: Eine Ode an den Wankelmotor

1:12 Min. 25.06.2020

Mazda RX-7 FD3S (1992)

Es zählt zu den Privilegien der Zukunft, im Ungewissen zu liegen; ihr wahres Wesen zeigt sich erst, wenn sie bereits Vergangenheit ist. Dann erst weißt du, ob sie sich lohnten, all die Anstrengungen, die du für sie auf dich nahmst, all die Hoffnungen, die du in sie setztest. Oder ob ein anderer Einfluss viel mächtiger war: der des Zufalls. Herrjemine – im grauen Morgendunkel auf der A6, der Sonnenaufgang hängt noch irgendwo über Istanbul, purzeln die Gedanken doch noch arg unsortiert durch den Kopf.

Eigentlich beginnt diese Geschichte gegen Mittag am Freitag, den 7. August 1992 – dem Erscheinungstag von Heft 17 mit dem Test des RX-7, geschrieben vom großen Clauspeter Becker. Da gelange ich zur Gewissheit, so fest wie man sie nur in der naiven Selbstsicherheit eines 14-Jährigen erlangen kann, in ferner Zukunft solch ein Auto zu fahren.

Wäre das hier ein Film, es gäbe jetzt einen Schnitt in die frühen Stunden des 9982. Tages danach. Eine Hand legt sich auf einen Lichtschalter, ein kurzes, erstes Aufflackern, dann grelles Aufleuchten von Neonröhren in der Tiefgarage. In einer Ecke wirft das Licht die Silhouette des RX-7 an die kahle Betonwand. Einsteigen, Schlüsseldreh, und im selben Moment, in dem der Wankelmotor anspringt, klappen die Scheinwerfer hoch. Der RX-7 stemmt sich aus der Parklücke und die Auffahrt empor. Ganz kurz noch taucht er die Garage in ein helles Rotlicht, als er kurz vor dem Rolltor abbremst, aber schon drunter durchwitscht, bevor es sich auch nur halb nach oben gespult hat. Wir sind unterwegs. Die ferne Zukunft? Ist genau jetzt.

Die Lichter der Stadt flitzen spiegelnd über die sanften Hügel der Motorhaube, bald schon stroboskopt der Schein der letzten Straßenlaternen über den Lack, reckt sich die Autobahn nach Norden, bald nach Westen. Der Tag ist noch immer Nacht, als er in Hockenheim so richtig beginnt: tanken, waschen, rüber ins Motodrom, Innenraum vermaßen, zur Waage, Messelektronik einbauen.

Der RX-7 ist ein kleiner Wagen: 4,30 Meter kurz, 1,76 schmal, 1,23 niedrig, dazu 1.292 Kilo leicht. Alles ist gewichtsoptimiert: Motorhaube aus Alu, die doppelten Querlenker vorn und hinten aus geschmiedetem Leichtmetall, Motor- und Getriebegehäuse aus Alu, ebenso Brems- und Kupplungspedal, ja sogar der Wagenheber. Mit 652 zu 640 Kilo ist das Gewicht zwischen vorn und hinten bestens ausbalanciert, auch mit Besatzung, die sitzt exakt mittig. Damit die verehrte Kundschaft das Leistungsgewicht nicht ruiniert, limitiert Mazda...

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