Tesla öffnet seine Supercharger kontinuierlich auch für die Fahrer anderer Automarken in immer mehr europäischen Ländern. Die ersten zehn dieser für alle offenen Standorte hatte der Elektroautohersteller in den Niederlanden eröffnet. Die Benutzung funktioniert nur mit der Tesla-App (Version 4.2.3 oder höher) – Tesla hat dafür den Menüpunkt "Nicht-Tesla aufladen" in die App integriert. Das Aufladen funktioniert nur bei Fahrzeugen mit CCS-Ladeanschluss; wer also mit einem älteren E-Auto unterwegs ist, das nur über einen Typ-2- oder CHAdeMO-Anschluss verfügt, muss die Tesla-Supercharger auch künftig links liegen lassen. Der amerikanische Elektroauto-Hersteller nutzt die Chance und macht über die App gleichzeitig kräftig Werbung für seine Fahrzeuge.
Nach langem Zögern und Abwarten öffnete Tesla jetzt auch hierzulande die Stalls genannten Supercharger-Ladeplätze an ausgewählten Standorten. Zum Start des Pilotprojekts – so nennt Tesla die Öffnung der hauseigenen Ladeinfrastruktur für andere Marken – wurden 16 Ladeparks in Deutschland für Fremdmarkenlader geöffnet. In Summe seien es 314 Ladepunkte, bei denen man mit mehr als 150 kW Leistung laden könne.
Zum Start durften nur Fremdmarken-Elektroautofahrer mit Wohnsitz in den Niederlanden an den markenübergreifenden Superchargern laden, inzwischen können auch Nicht-Tesla-Fahrer aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Norwegen die Ladestationen nutzen. Seit dem 31. Januar 2022 gibt es auch markenoffene Supercharger in Norwegen und Frankreich, im Mai kamen noch Österreich, Großbritannien, Spanien, Schweden und Belgien dazu. E-Auto-Fahrer mit Wohnsitz in Deutschland können seit Mitte 2022 ihr Fahrzeug an ausgewählten Superchargern aufladen. Mittlerweile gehören außerdem Australien, Dänemark, Schweiz, Island, Luxemburg, Italien und Finnland in die Runde der Nationen mit Superchargern für alle. Seit März 2023 können auch Fremdmarkenfahrer in den USA an ausgewählten Superchargern laden.
In den Niederlanden verlangt Tesla von Nicht-Teslafahrern 57 Euro-Cent pro Kilowattstunde, die Preise in Frankreich und Norwegen können sich entsprechend den regionalen Strompreisen davon unterscheiden. Der Zuschlag wird mit einem erhöhten Aufwand beim Laden von Fremdprodukten begründet. Nicht-Teslafahrer könnten in Zukunft aber auch ein Abo abschließen, welches den Kilowattstundenpreis auf 24 Euro-Cent drückt.
Programmierer haben im Quellcode der Tesla-App nicht nur die neue Lademöglichkeit für Fremdmarken entdeckt. Tesla hat dort anscheinend auch Werbetexte integriert. Höhepunkt ist anscheinend die Möglichkeit, gleich über die App die Marke zu wechseln – und sich einen Tesla zu kaufen.
Damit sich Tesla-Fahrer nicht vor einer Überfüllung der Supercharger sorgen, verspricht der Hersteller eine permanente Überwachung der Stationen und das Berücksichtigen des Feedbacks der markeneigenen Fahrer. Außerdem sorgt sich Tesla, dass Fremdmarken-Fahrer quer vor den Ladesäulen parken und somit mehrere Ladeplätze blockieren könnten. Deshalb gibt die App auch Warnhinweise aus, dass Querparken vor den Superchargern untersagt ist. Strafgebühren für das Blockieren von Ladesäulen erhebt Tesla bei Nicht-Teslafahrern und Teslafahrern in gleicher Höhe.
Allein in den USA betreibt Tesla aktuell an fast 1.000 Standorten Supercharger. Insgesamt will der Hersteller aber mehr als 40.000 Ladesäulen betreiben. In Deutschland betreibt Tesla aktuell an 90 Standorten Supercharger mit insgesamt 1.000 Ladepunkten.