Ursprünglich hätte der neue Sportwagen bereits im Mai 2020 gezeigt werden sollen. Doch die Corona-Krise zwang Maserati dazu, die Premiere des MC20 auf den Spätsommer zu verschieben. Nun steht der Sportwagen aber kurz vor der Markteinführung und absolviert letzte Tests auf der Rennstrecke und bei winterlichen Bedingungen. Die Modellbezeichnung setzt sich übrigens aus der Abkürzung für Maserati Corse (Rennsport) und der Zahl 20 zusammen, die sich auf das Jahr bezieht, in dem eine neue Ära in der über 100-jährigen Geschichte von Maserati beginnen soll. Mit dem neuen MC20 will Maserati auch in die Welt des Motorsports zurückkehren.
Das Design des MC20 lässt sich in zwei Bereiche unterteilen. Den unteren Abschluss bilden dunkle Bauteile, die teilweise sehr klare Kanten aufweisen. Oben geht es organischer zu. Auf spektakuläre Aero-Anbauteile verzichtet Maserati, für den spektakulären Auftritt haben wir ja aber die Scherentüren. Die Karosserie aus Verbundmaterialien und Kohlefaser umhüllt ein CFK-Monocoque, die Frontpartie zitiert unverkennbar den Maserati MC12, am Heck dominiert ein dunkel abgesetzter Diffusor mit zwei darüber angeordneten Endrohren das Bild.
Ohne Spiegel streckt sich der MC20 auf 1,95 Meter in die Breite. Insgesamt ist der Sportwagen 4,67 Meter lang und 1,22 Meter hoch. Damit reckt er sich weiter nach oben als die Konkurrenz von Lamborghini oder McLaren, doch laut Maserati wollte man sicherstellen, dass auch größere Menschen noch ins Cockpit passen – selbst wenn sie einen Helm tragen. Sie merken schon: Der neue Maserati will hin und wieder auf die Rennstrecke, und das macht der Italiener auch andernorts deutlich.
Allem voran steht an dieser Stelle natürlich der neu entwickelte Dreiliter-V6-Motor namens "Nettuno". Mit 630 PS und 730 Newtonmetern maximalem Drehmoment sind die Fahrleistungen auf dem Papier beeindruckend. 2,33 Kilo schleudert dabei jedes einzelne PS nach vorne, denn das Fahrzeuggewicht liegt bei 1.470 Kilo. So geht es in knapp unter drei Sekunden auf Tempo 100 und nach 8,8 Sekunden passiert die Nadel die 200er-Marke. Auf den Begrenzer trifft die Beschleunigungsorgie erst bei 325 Sachen. Ein ölbadgeschmiertes Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe portioniert die Krafteinwirkung auf die Hinterachse, einen Handschalter wird es nicht geben.
Eine Prise Formel 1-Technik sorgt für das Performance-Spektakel. Beim beherzten Tritt auf’s Gaspedal sorgen passive Vorkammern in den einzelnen Zylindern für eine effizientere Verbrennung. Der Explosionsdruck schießt durch eine gelochte Scheibe in die Hauptbrennkammer, in der eine zweite Zündung stattfindet.
Wer so viel Kraft entfesselt, kann im 21. Jahrhundert auf reichlich unterstützende Technik zurückgreifen. Das tut auch der MC20. An Bord sind Torque Vectoring zur optimalen Drehoment-Verteilung, Dabei hilft zudem ein elektronisches Differential an der Hinterachse mit bis zu 100 Prozent Sperrwirkung.
Dabei wollten die Designer so dezent wie möglich bleiben, was durchaus auch gelungen ist. Die Luft-Ein- und Auslässe auf der Fronthaube und an den Seiten sind so in die Karosserie integriert, dass sie je nach Blickwinkel auf das Auto praktisch verschwinden. Dennoch generiert der MC20 bei Tempo 240 bis zu 100 Kilo Anpressdruck.
Eingefangen wird die wilde Fahrt von einer Karbon-Keramik-Bremsanlage aus dem Hause Brembo.
Laut Maserati sind die Scherentüren übrigens nicht ausschließlich dazu da, um Eindruck zu schinden. Im Innenraum geben Alcantara, Karbon und Leder den Ton an. Die Sportsitze sind im Laser-Cut-Verfahren geschlitzt und wie auch die Türverkleidungen mit einer Akzentfarbe hinterlegt, die sich der Kunde später aussuchen kann.
Im MC20 gibt eine neue Infotainment-Generation ihr Debüt. Das beinhaltet verschiedene Assistenzsysteme wie den Rear-Cross-Traffic-Assist, einen adaptiven Tempomaten, Totwinkelwarner und eine Parkassistenz.
Um an diese spezielle Verbindung zu erinnern, hat Maserati einem MC20-Prototypen nun ein Stirling Moss-Design verpasst.
Gebaut wird der neue Sportwagen im Maserati-Werk in Modena. Bis 2022 wird der MC20 noch als Cabrio und als rein elektrische Version vorgestellt. Der Grundpreis für den hochdynamischen Supersportler liegt bei 210.000 Euro inkl. Mehrwertsteuer.