Ford erneuert den Tourneo Courier. Der kleine Van wird größer, bekommt einen trendigen SUV-Look und bald einen Elektro-Antrieb als Alternative. Für den gibt es inzwischen auch ein Preisschild. Den Benziner konnten wir bereits fahren.
Einen Neuzugang im Van-Segment kann man mittlerweile nicht mehr allzu oft feiern. Bei Ford dagegen wird nach dem neuen Großraumvan Tourneo Custom nun auch in der Kompaktklasse nachgelegt. Der Tourneo Courier ist die neue Van-Basis der Kölner, nachdem der 2013 präsentierte Vorgänger abgedankt hat. Und er hat sich ganz schön herausgeputzt: Während der erste Ford Tourneo Custom noch mit dem braven Gesicht des Fiesta vorfuhr, macht der neue Kompaktkasten von Ford stylish auf SUV. Hoher Kühlergrill, waagerechte Haube und Radhausverbreiterungen im Robust-Look, das kann sich schon sehen lassen.
Grund für den Stilwechsel ist die neue Plattform des Tourneo Courier, nachdem der Fiesta, Basis des Vorgängers, eingestellt wurde. Der Neue steht dagegen auf der Plattform des Kompakt-SUV Puma und tritt gleichzeitig als Transit in der Nutzfahrzeug-Liga an. Damit einher geht ein kräftiges Größenwachstum in allen Dimensionen. Bis unter das hohe Dach beladen schluckt der Ford Tourneo Courier jetzt bis zu 2,2 Kubikmeter Ladung, das reicht für einen ganzen Studenten-Umzug.
Wer noch Nachwuchs diesseits des Studentenalters zu befördern hat, bekommt dagegen reichlich Sitzraum serviert, denn auch die Kopf- und Schulterfreiheit auf der asymetrisch teilbaren Rücksitzbank hat spürbar zugelegt. Gleichzeitig schlägt der Tourneo Courier mit seinen hinteren Schiebetüren jeden SUV in Sachen Praxistauglichkeit um Längen. Und um das Familienglück perfekt zu machen, hat Ford nicht sehr fest an der Preisschraube gedreht: Mit einem Einstiegspreis von 25.450 Euro ist der kastige Neuzugang sogar das günstigste aktuelle Ford-Modell überhaupt.
Für die ersten Fahreindrücke trat dagegen die Topversion Tourneo Active an, die mit optischem Unterfahrschutz und Dachreling das Thema SUV noch etwas deutlicher betont. Während es beim Antrieb auf Verbrenner-Seite keine Auswahl mehr gibt (Einheitsmaschine ist der Einliter-Ecoboost-Dreizylinder mit 125 PS), besteht bei der Schalterei die Auswahl zwischen sechs manuell befehligten Gängen und einem automatisch schaltenden Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen.
Mit dem neuen Tourneo Courier hat Ford vieles richtig gemacht. Der geräumige Kastenwagen ist gegenüber dem Vorgänger spürbar gewachsen, ohne seine City-Tauglichkeit zu verlieren. Viel Platz und der leichte Zugang zur Rücksitzbank machen ihn zum echten Familienfreund, optisch macht er mit seinem SUV-Touch ebenfalls was her. Löblich ist das vergleichsweise niedrige Preisniveau, der neue Courier ist das günstigste Modell im Ford-Angebot. Der einzige verfügbare Verbrennermotor mit drei Zylindern und einem Liter Hubraum liefert völlig ausreichende Fahrleistungen, ist allerdings nicht der sparsamste. Bei den Verbrauchskosten dürfte der neue Elektromotor entsprechend punkten, der verlangt allerdings auch eine Zusatzinvestition von rund 10.500 Euro.