Joakim Rydholm ist Ingenieur und Chef-Fahrwerksentwickler bei Polestar. Außerdem fährt er daheim halbprofessionell Rallyes. Bei einem Schweden ist das ja etwa so, als sage man über einen Brasilianer, er spiele halbprofessionell Fußball. Ein Mann also, dem man zuhört, wenn er sagt: Wir schicken dich jetzt mit dem Basis-Setup 7-7/7 auf die Strecke.
Die Strecke ist das Ascari Race Resort in Südspanien, nicht unbedingt das passende Geläuf für ein Elektroauto. Es sei denn, es ist ein Polestar 2 BST Edition 270. Der steht morgens vor dem Hotel in Marbella, und er deutet mit mattweißer Lackierung, schwarzem Zierstreifen und ebenso schwarzen 21-Zoll-Rädern eher undezent an, dass er kein ganz normaler Polestar ist.
350 kW und 680 Nm Drehmoment bietet der Antrieb mit zwei Permanentmagnet-Motoren, bestückt mit speziell für diesen Wagen angefertigten Pirelli P Zero Reifen, verfügt über Brembo-Vierkolbensättel vorn mit 375 mm großen Scheiben sowie einer edlen Alcantara-Ausstattung. Trotz einer Reichweite nach WLTP von 462 km (praktisch eher 400 km) und einem Startpreis bei 77.470 Euro, waren die für Deutschland vorgesehenen 30 Exemplare sofort vergriffen.
Auf den Bergstraßen Spaniens entfaltet der Polestar 2 BST Edition 270 sein volles Potential. Hervorragender Komfort und beeindruckende Bremsleistung ohne spürbaren Übergang vom rekuperativen zum hydraulischen Bremsen zeichnen ihn aus. Dank einstellbarer Öhlins-Dämpfer lässt sich das Fahrverhalten noch präziser an die eigenen Vorlieben anpassen - die ideale Einstellung findet man durch Experimentieren mit der Anzahl der Klicks auf die verstellbaren Dämpfer.
Mit beeindruckender Agilität und trotz eines Gewichts von rund 2,2 Tonnen bietet der BST Edition 270 ein stabiles, sehr sicheres Fahrerlebnis, selbst bei Lastwechseln. Die durchdachten Modifikationen unterstreichen, dass auch Elektroautos einen intensiven und emotionalen Fahrspaß liefern können. Die Mission, zu demonstrieren, was in Polestar-Fahrzeugen möglich ist, gilt als erfüllt und bietet ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Fahrspaß und Elektromobilität in Einklang gebracht werden können.