Im Jahr 1925 gründete Walter P. Chrysler die nach ihm benannte Automarke und startete damit einen kometenhaften Aufstieg, zählte später zu den drei größten Autoherstellern der Welt. Diese Zeiten sind längst vorbei. Die einzigen Autos, die Chrysler noch im Programm hat, sind der Minivan Pacifica und dessen Vorgängermodell Voyager. Nicht viel, um noch den Titel "Autokonzern" zu tragen. Im vergangenen Jahr verkaufte Chrysler rund 120.000 Exemplare seiner beiden großen Vans. Damit liegt das Unternehmen deutlich unter den Höchstwerten früherer Zeiten: Vor rund zwei Jahrzehnten erreichte Chrysler noch einen Rekordabsatz von 2,8 Millionen Fahrzeugen weltweit.
Designchef setzt auf Wandel
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Marke Chrysler hat Ralph Gilles, Designchef bei Stellantis, eine Neubewertung des Unternehmens angekündigt. Laut Gilles sei es "Zeit für einen Wendepunkt" und Chrysler sei "reif für ein neues Kapitel". Künftig wolle man mit der Marke experimentieren und neue Kunden gewinnen.
Ursprünglich war geplant, Chrysler bis 2028 vollständig auf Elektromobilität umzustellen. Doch diese Pläne geraten offenbar ins Wanken. Die Entwicklung eines neuen Elektro-Crossovers auf Basis der STLA Large-Plattform, die auch den Jeep Wagoneer S trägt, wurde Anfang des Jahres gestoppt. Ob und wann die Arbeiten daran wieder aufgenommen werden, ist derzeit unklar.
Der nächste bestätigte Schritt ist ein Facelift des Pacifica für das Jahr 2026. Eine vollelektrische Version des Pacifica war ursprünglich für 2027 vorgesehen, doch auch hier gibt es Zweifel am Zeitplan. Chrysler-Chefin Chris Feuell erklärte, dass man künftig eine "Multi-Energie-Strategie" verfolgen werde. Dazu zählen Modelle mit Verbrennungsmotor, Hybridantrieb und batterieelektrische Fahrzeuge. Das aktuelle Pacifica-Modell ist als Plug-in-Hybrid erhältlich.
Möglicher Nachfolger für den Chrysler 300
Ein weiteres Fahrzeug, inspiriert vom futuristischen Halcyon-Konzept, könnte ebenfalls folgen. Ob es als Nachfolger der beliebten Chrysler 300 Limousine gilt, bleibt allerdings offen. Fest steht: Ganz auf Elektromobilität wird Chrysler nicht setzen – der Fokus liegt auf sogenannten Multienergie-Lösungen, also dem gleichzeitigen Angebot von Verbrennern, Hybriden und Elektroantrieben innerhalb einer Baureihe. Andere Stellantis-Marken sind diesen Weg bereits gegangen.
Neben neuen Antriebstechnologien will Chrysler auch ein verändertes Designverständnis etablieren. Flache, aerodynamische Fahrzeuge sollen wieder attraktiver gemacht werden – aus Effizienzgründen, aber auch, um ein neues Markenimage zu formen. Gilles betont jedoch, dass Chrysler weiterhin für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis stehen soll. Das klingt alles recht zuversichtlich, allerdings sollten den Worten allmählich Taten folgen.