Die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Zustand der Straßen liegt je nach Straßentyp bei Bund, Ländern, Kreisen oder Kommunen. Diese sind verpflichtet, die Verkehrssicherheit durch regelmäßige Kontrollen sicherzustellen und bei Bedarf Reparaturen vorzunehmen. Falls eine Gefahrenstelle nicht beseitigt werden kann, muss eine angemessene Beschilderung erfolgen, um Verkehrsteilnehmer zu warnen. Ohne eine solche Warnung kann unter bestimmten Umständen eine Haftung der zuständigen Behörde in Betracht kommen.
Schadensregulierung und Versicherungsschutz
In den meisten Fällen übernimmt die Vollkaskoversicherung den durch ein Schlagloch verursachten Schaden. Eine Teilkaskoversicherung deckt solche Schäden nicht ab. Wer die Kommune oder das Land für den Schaden haftbar machen will, muss nachweisen, dass die Verkehrssicherungspflicht verletzt wurde. In der Praxis ist dieser Nachweis jedoch oft schwer zu erbringen. Zudem kann die sogenannte Mithaftung des Fahrers greifen, wenn beispielsweise das Schlagloch hätte umfahren werden können.
Was tun im Schadensfall?
- Unmittelbar nach dem Schaden Fotos von der Unfallstelle, dem Schlagloch und dem betroffenen Fahrzeug machen.
- Falls möglich, einen Zeugen hinzuziehen und dessen Kontaktdaten notieren.
- Die Polizei informieren, insbesondere bei schwerwiegenden Schäden oder gefährlichen Schlaglöchern.
- Die Versicherung kontaktieren und den Schaden melden.
- Prüfen, ob eine Möglichkeit zur Schadensersatzforderung gegen die zuständige Behörde besteht.
Kaum Chancen für Schadensersatzforderungen
Die Chancen, von der Kommune oder dem Straßenträger Schadensersatz zu erhalten, sind in der Praxis sehr gering. Gerichte entscheiden häufig zugunsten der Behörden, da Autofahrer nach der Straßenverkehrsordnung dazu verpflichtet sind, ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen. Zudem wird oft argumentiert, dass ein aufmerksamer Fahrer das Schlagloch hätte erkennen und vermeiden können. Falls Warnschilder aufgestellt wurden oder die Straßenverhältnisse eine langsame Fahrweise erfordert hätten, wird eine Mithaftung des Fahrers nahezu immer angenommen. Dadurch bleiben die meisten Geschädigten auf den Kosten sitzen.
Schlaglöcher entstehen durch den Einfluss von Witterung und Verkehrslast auf den Fahrbahnbelag. Insbesondere im Winter dringt Wasser in kleine Risse im Asphalt ein, gefriert und dehnt sich aus, wodurch der Belag aufbricht. Auch hohe Temperaturen können zu sogenannten "Blow-Ups" führen, die den Straßenzustand verschlechtern. Schlaglöcher sind nicht nur für Autofahrer problematisch, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Motorrad- und Fahrradfahrer dar.
