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Warum die Polizei silber-blaue Autos fährt
Woher die Polizeiautos ihre Streifen haben

Über 25 Jahre waren Polizeiautos in der BRD weiß-grün lackiert. Warum sie es jetzt nicht mehr sind und warum blaue Polizeiautos nicht neu sind.

VW Passat GTE Polizei
Foto: VW

Seit 1975 bogen in der Bundesrepublik grün-weiße Streifenwagen ums Eck. Fast 25 Jahre lang taten Audi 80, BMW 5er oder VW Passat Dienst, die das jeweilige Land gekauft hatte. Häufig wurden die Streifenwagen gefahren, bis es nicht mehr ging. Das änderte sich in den 90er-Jahren. Das Land Baden-Württemberg – und andere Bundesländer – beschlossen, künftig die Polizei schneller mit neuen Autos auszustatten und dabei nach Möglichkeit Geld zu sparen. Dafür sollten die Polizeifahrzeuge geleast und nicht mehr gekauft werden.

Unsere Highlights

Silberne Autos verkaufen sich besser

BMW 3er Polizei
BMW
Am häufigsten fährt die deutsche Polizei BMW 3er. Bayerns Polizei bestellte bis vor wenigen Jahren silber-grüne Autos.

Die Mercedes-Benz-Bank beteiligte sich mit einem Leasing-Angebot an der Ausschreibung. Die Autos waren in Brilliantsilber lackiert– in den 90er-Jahren war Silber eine der populärsten Autofarben. Erst recht bei Mercedes-Benz – hier spielten die Rennerfolge mit den "Siberpfeilen" in der Formel 1 eine Rolle. Weiß war in den 90er-Jahren unpopulär geworden und hätte den Restwert nach Ende des Leasings gesenkt. Weil der Restwert die Leasingrate beeinflusst, ist die Grundlackierung der geleasten Polizeiautos Silber. Die Polizeiausstattung ist bis heute so eingebaut, dass sie entfernt werden kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Blaulichtbalken ist etwa in der Schiebedachöffnung montiert, Schalter in Ablagen integriert.

Wie erkenne ich einen ehemaligen Streifenwagen?

Ford S-Max Polizei Nordrhein-Westfalen 2020
Ford
Weil die Ausrüstung Platz braucht, geht der Trend zu Großraumlimousinen wie dem Ford S-Max.

Obwohl ein ehemaliger Streifenwagen rückgerüstet werden kann, ohne Spuren zu hinterlassen, gibt es Hinweise. In der Zulassungsbescheinigung Teil II ist das Auto als "Sondereinsatzfahrzeug" eingetragen. Dieser Eintrag "muss bei einem Weiterverkauf des Fahrzeugs auch wieder in der Zulassungsbescheinigung Teil II "gelöscht" werden, da sonst eine private Zulassung nicht mehr erfolgen kann", erklärt Daimler auf Nachfrage. Ein weiterer Hinweis kann die vorherige Zulassung auf eines der "Unterscheidungszeichen der Länder" sein: In Baden-Württemberg sind Einsatzfahrzeuge der Polizei zum Beispiel mit "BWL 4-XXX" zugelassen. Zu den am weitesten verbreiteten Einsatzfahrzeugen gehören aktuell BMW 3er sowie Mercedes E-Klasse und Vito. Weil die Ausstattung in den vergangenen Jahren umfangreicher wurde, geht der Trend zu Großraumlimousinen; Nordrhein-Westfalen etwa steigt von BMW 318d Touring auf Ford S-Max um.

Verkehrsblau löst Minzgrün ab

Mercedes 420 SE W126 Polizei Sonderschutz
Daimler AG/Mercedes-Benz
Ab 1975 waren Polizeiautos in der BRD grün-weiß lackiert. Dieser Mercedes 420 SE mit Sonderschutz begleitete Geld- und Werttransporte.

Die heutige Folierung in Blau mit gelben Neonstreifen gab die EU vor; Polizeifahrzeuge sollen einheitlicher aussehen. Die Hamburger Polizei fuhr ab dem Jahr 2001 blau folierte Streifenwagen, andere Länder folgten. Der Freistaat Bayern blieb bis 2016 bei RAL 6029 "Minzgrün". Außer in Bayern und Hamburg war die Karosserie von Streifenwagen weiß, alle beweglichen Teile grün lackiert. Bayrische Streifenwagen heißen jedoch nicht so, weil sie einen grünen Streifen an der Seite haben; der Begriff stammt von "streifen" im Sinne von "gehen" – durchs Revier streifen.

Polizeiautos waren früher schon Blau

VW Käfer Cabrio Polizei
VW
Bis 1975 ließ die Polizei ihre Einsatzfahrzeuge in Tannengrün lackieren. Berliner Polizeiautos waren Graublau.

Berliner Polizei-Einsatzfahrzeuge waren bis 1975 schon einmal Blau: Graublau RAL 5008 heißt die Farbe. Rio Reiser beschrieb die Farbgebung der Polizei 1972 im Rausch-Haus-Song von Ton Steine Scherben: "Der Mariannenplatz war blau, so viele Bullen waren da." Streifenwagen der übrigen Bundesländer waren in RAL 6009 Tannengrün lackiert, im Saarland gab es anfangs auch schwarze Polizeiautos. Fahrzeuge des Bundesgrenzschutzes sind bis heute häufig ganz in Grün. Ältere Polizeifahrzeuge, die etwa mit teurer Spezialtechnik ausgestattet sind, haben bis heute noch die alte Lackierung in Weiß-Grün.

Fazit

Ob die Lackierung schick aussieht oder nicht, sollte bei Polizeiautos nicht der wichtigste Punkt sein: Die Autos sollten sofort erkennbar sein und gut gesehen werden können. Genau dafür sind die "Gap" genannten Unterbrechungen an der Konturmarkierung die neongelben Streifen da. Die Arbeit von Polizisten ist hart genug – und wichtig für uns alle – da sollte das Auto möglichst gut funktionieren. Die Lackierung ist nur ein Teil davon, aber sehr wichtig für Sichtbarkeit und Außenwirkung.

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