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Volkswagen investiert 159 Milliarden Euro
Wo VW künftig E-Autos und Batterien baut

Der VW-Konzern baut ein neues Werk für Trinity, Hannover wird vollständig elektrisch, bekommt das Projekt Artemis und autonome Buzz, Leipzig zwei PPE-Porsche, Spanien wohl den ID.2, Salzgitter wird "europäischer Batterie-Hub".

VW Standorte Elektrifizierung
Foto: VW

Am 9. Dezember hat der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns die Ergebnisse der Planungsrunde 70 für die nächsten fünf Jahre bekanntgegeben. Vorausgegangen war ein Streit in dem Gremium um die weitere Rolle des Vorstandsvorsitzenden. Am Ende ist Herbert Diess seinen Job nicht los, gibt aber Aufgaben ab und bekommt Vorstands-Kollegen hinzu.

Unsere Highlights

Fünf Jahre lang 2,65 Milliarden Euro pro Monat

Die Ergebnisse der Planungsrunde sind finanziell folgenreicher als die der Personal-Debatte: In der Planungsrunde 70 habe der Volkswagen Konzern "die weitere Elektrifizierung seiner europäischen Standorte beschlossen, mit dem Ziel, bis 2025 Marktführer bei der Elektromobilität zu werden". Insgesamt investiert VW in den nächsten fünf Jahren 159 Milliarden Euro. Dabei hat der Konzern den Anteil der Zukunfts-Technologien an den Gesamtausgaben bis 2026 von 50 Prozent in der Vorplanung auf jetzt 56 Prozent erhöht. Insgesamt seien für E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung rund 89 Milliarden Euro eingeplant, eine Steigerung von 16 Milliarden Euro gegenüber der Planungsrunde 69. Schließlich erwarte man, dass jedes vierte verkaufte Fahrzeug im Jahr 2026 einen batterieelektrischen Antrieb habe.

Der zusätzliche Investitionsbedarf entsteht laut VW überwiegend durch den beschleunigten Hochlauf der E-Mobilität im Rahmen des Green Deals der EU sowie durch den Aufbau von eigenen Batterie-Gigafabriken und "vertikaler Integration in der Batterie-Wertschöpfungskette".

21 Milliarden Euro für Niedersachsen

Im Aufsichtsrat der Volkswagen AG sitzt auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der in den Diskussionen um den CEO mit dessen Positionen fremdelte; Diess war Medienberichten zufolge schließlich an den Planungen gar nicht mehr beteiligt. Weil sagte über deren Ergebnisse: "Dass 21 Milliarden Euro in die niedersächsischen Standorte in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Osnabrück und Emden fließen, ist einmal mehr ein Zeichen, dass der Weltkonzern Volkswagen sich zu seinen niedersächsischen Wurzeln bekennt. Wir freuen uns über dieses starke Signal zur Sicherung von rund 130.000 Arbeitsplätzen."

Wichtigste Entscheidung für den Autohersteller: VW baut ein neues Werk für das Zukunftsprojekt Trinity – am Standort Wolfsburg, aber wohl außerhalb des Geländes des Stammwerks. Das neue Werk soll ab 2026 das erste Trinity-Modell auf Basis der Scalable Systems Plattform (SSP, siehe Bildergalerie) genauso schnell bauen wie Tesla seine Model Y in Grünheide. Wie, das lesen Sie hier.

ID.3 auch aus Wolfsburg

Das Stammwerk in Wolfsburg soll "angesichts der hohen Nachfrage nach E-Autos" auch eine Vollfertigung des ID.3 ab dem Jahr 2024 übernehmen. Vor 2024 sei "eine Teilfertigung mit Belieferung aus Zwickau vorgesehen". So will das Unternehmen erwartetes "zusätzliches Marktvolumen bedienen, das Zwickau alleine angesichts langfristig guter Auslastungs-Prognosen nicht erfüllen könnte".

Artemis und ID. California aus Hannover, Akkuzentrum in Salzgitter

Hannover soll mittelfristig vollständig elektrisch werden und das erste Artemis-Fahrzeug (Audi Landjet) produzieren. Hinzu kommen die Karosserie für ein neues Bentley-Modell und den ID. California (Campingversion des ID.Buzz) sowie Hardware für Ladeinfrastruktur und Achsen für MEB-Modelle. Mit den MOIA-Shuttles und dem ID.Buzz AD kommen außerdem Kernprodukte fürs Autonome Fahren aus Hannover.

Der Standort Salzgitter soll der europäische "Batterie-Hub" des Konzerns werden. VW investiert hier zwei Milliarden Euro, um ab 2025 seiner Gigafabrik Einheits-Batteriezellen für das Volumensegment zu produzieren. Volumensegment könnte heißen, dass hier die günstigeren Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen zum Einsatz kommen, die dann in den Akkus des Einstiegs-E-Autos VW ID.2 sowie den Derivaten von Seat (Urbanrebel) und Skoda zu finden sein werden. Der kleine Crossover ID.2 soll 2025 für etwa 20.000 Euro auf den Markt kommen.

Außerdem soll der Standort die Batterie-Aktivitäten des Konzerns bündeln. Hierfür hat der Aufsichtsrat die Gründung einer Gesellschaft europäischen Rechts genehmigt. Sie soll die batteriebezogenen Aktivitäten des Konzerns bündeln und "perspektivisch die Beteiligung Dritter ermöglichen", darunter die neu vereinbarten strategischen Partnerschaften mit Umicore, 24M und Vulcan Energy.

Zwei PPE-Porsche aus Leipzig

  • In Leipzig entstehen laut der Konzernmitteilung zwei Porsche-Modelle auf Basis der Premium Plattform Electric (PPE), die Audi und Porsche gemeinsam entwickelt haben. Auf ihr bauen der neue elektrische Porsche Macan, das technisch eng verwandte Modell Audi Q5 E-Tron sowie als erstes Flachboden-Auto der E6 E-Tron auf. Welches das zweite Porsche-PPE-Modell aus Leipzig sein soll, ist noch unklar; der elektrische Nachfolger des 718 ist zwar ein Porsche, dürfte aber mit seinem Akku in Mittelposition hinter den Passagieren nicht mit der PPE darstellbar sein.

  • Die Elektrifizierung des Standortes Neckarsulm hat offenbar noch Zeit, denn für dort sieht die Planung "die Einrüstung der Audi-Fahrzeugfamilie E6" erst in der Nachfolge-Generation vor.
  • Das schon jetzt elektrifizierte Werk in Brüssel (Audi E-Tron) soll ab dem Jahr 2026 den neuen Audi Q8 E-Tron bauen.
  • VW ID.2 kommt wohl aus Spanien. Dort plant der Konzern ab 2025 im Mehrmarken-Werk Martorell kompakte E-Fahrzeuge zu bauen; damit sind der VW ID.2 und seine Derivate gemeint. Im Werk in Pamplona, das ebenfalls für mehrere Marken fertigt, sollen Elektro-SUV entstehen. Die endgültige Entscheidung hänge aber von den allgemeinen Rahmenbedingungen und der staatlichen Förderung ab.

In den deutschen Komponenten-Werken will Volkswagen "den nächsten Schritt bei seiner strategischen Weiterentwicklung zum Schlüsselanbieter für E-Module und E-Plattformen machen". Sie "setzen ihre 2015 eingeleitete Transformation hin zur E-Mobilität fort" so VW. In Braunschweig, Salzgitter und Kassel investiert der Konzern in den weiteren Ausbau der bestehenden MEB-Fertigung von Batteriesystem, Rotor/Stator und E-Motor. Zusätzlich bereiten sich die Standorte bereits auf die Fertigung wesentlicher Komponenten der SSP-Plattform vor.

ID.3-Cabrio aus Osnabrück?

Ein künftiges Produktionsprogramm für den Standort Osnabrück will der VW-Aufsichtsrat hingegen erst in der Planungsrunde 71 (also 2022) prüfen. Kürzlich wurde Osnabrück noch für die Produktion des ID.3-Cabrio in Betracht gezogen. Für den Standort Dresden (Gläserne Manufaktur), wo VW zuletzt elektrische Golf baute, soll ebenfalls erst nächstes Jahr ein Nachnutzungskonzept erarbeitet werden.

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Fazit

An Geld für den Wandel zum volldigitalen Elektroauto mangelt es bei VW nicht. Fast 32 Milliarden Euro Invest pro Jahr bis 2026 – das ist eine Wende mit ordentlich Drehmoment. Aber die scheint angesichts der Konkurrenz von Tesla und aus China auch bitter notwendig. Während der Konzern dem einst in der "Produktionshölle" steckenden US-Unternehmen bei der Herstellungs-Effizienz hinterherhinkt, setzen die Autobauer aus dem Reich der Mitte bei Digitalisierung und Vernetzung, aber auch bei Batterien mehr und mehr die Standards.

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