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Meinung: Der VW-Neustart auf der IAA 2019
Neues VW, altes Marketing

Volkswagen legt mit dem ID.3 einen beeindruckenden Neustart hin, vergisst dabei aber, auch das Marketing mit zu renovieren. Der Star ist das Auto. Die Technologie. Und nicht das Lametta drumherum, meint Chefredakteur Jochen Knecht.

Kommentar von Chefredakteur Jochen Knecht
Foto: auto-motor-und-sport.de

Die Weltpremiere des ID.3 ist so etwas wie die Stunde Null der jüngeren Volkswagen-Geschichte. Ein Neustart für die Marke und wahrscheinlich sogar für den gesamten Konzern. Die Aufregung ist spürbar. Aber auch Vorfreude. Und die darf auch sein. Denn was die Wolfsburger da zwischen Diesel-Skandal, Strafzahlungen und Personal-Wechseln auf die Räder gestellt haben, ist eben weit mehr als nur ein Elektroauto-Feigenblatt. Der Modulare Elektro-Baukasten (MEB) wird den gesamten Konzern auf Jahre, wahrscheinlich sogar Jahrzehnte prägen. Und hat so ganz nebenbei Milliarden aus den Entwicklungsbudgets gezogen. Heißt: Scheitert das Thema Elektromobilität, dann wird es auf Dauer eng für Volkswagen.

IAA 2023

Wie wichtig ist ein neues Logo?

Da wundert es nicht wirklich, dass die Wolfsburger beim Start des VW ID.3 versuchen, alles richtig zu machen. Und dabei leider übers Ziel hinausschießen. Beispiel gefällig? Alleine die Vorstellung des neuen Markenlogos nahm bei der Weltpremiere des ID.3 gefühlt mehr Raum ein, als das Auto selbst. Das neue Emblem ist flach, das „W“ freistehend. Das Ergebnis von 9 Monaten Arbeit, die von 19 internen Teams sowie 17 externen Agenturen erledigt wurde. Die Marke soll damit menschlicher und lebendiger wirken, sagt Volkswagen. Künftig geht es darum, die Perspektive des Kunden stärker einzunehmen und authentische Geschichten zu erzählen. Oder anders: Im Mittelpunkt stehen nicht mehr die Autos, sondern viel stärker die Lebenswelt und das Mobilitätserlebnis der Menschen.

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VW Logo 2000
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VW-Logo von 2012
VW Logo 2019
Das neue Logo ab 2019

Der Star ist das Produkt

Wahrscheinlich ist das modernes Marketing. Für mich ist es aber zumindest die falsche Botschaft zur falschen Zeit. Denn: Elektromobilität kann nur übers Produkt gelingen. Und genau an dieser Stelle haben die Entwickler, Designer und Ingenieure beeindruckend abgeliefert. Das ist die Geschichte und nicht das ganze Marketings- und Change-Lametta drumherum. Denn das klingt irgendwie immer noch wie früher, als es den Produkten noch an Nachhaltigkeit fehlte und man diesen Mangel eben mit – tja Marketing – kaschieren wollte. Und das ist eben eines nicht: authentisch.

Zu viele Hauptdarsteller

Selbstverständlich funktionieren der ID.3 und alle seine Ableger nicht ohne innovative Vertriebs- und Kommunikationskonzepte. Auch da haben die Wolfsburger dem Vernehmen nach ihre Hausaufgaben gemacht. Und natürlich kann man sich zur Stunde Null auch ein neues Logo gönnen. Dann aber bitte als Nebenrolle. Als Teil der Geschichte. Bei der Weltpremiere des VW ID.3 waren mir schlicht ein paar Hauptdarsteller zu viel auf der Bühne.

Fazit

Einen Riesen-Konzern wie Volkswagen bei voller Fahrt zum nachhaltig grünen Autobauer umzupositionieren erscheint ähnlich ambitioniert, wie eine Handbrems-Wende mit einem Flugzeugträger. VW-Chef Herbert Diess versucht das Kunststück trotzdem. Ob’s tatsächlich klappt, wird sich zeigen. An Produkten wie dem ID.3 sollte es aber ganz sicher nicht scheitern. Wenn jetzt noch die Marketing-Profis des Konzerns ihr Vertrauen in die eigenen Produkte wiederfinden, kann die Sache tatsächlich funktionieren.

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