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Serviceaktion für den VW Golf 8
150.000 Golf brauchen eine neue Software

Um anhaltende Software-Probleme zu beheben, müssen europaweit fast alle VW Golf 8 für eine Serviceaktion in die Werkstatt. Die Halter werden vom Händler informiert.

VW Golf 8 Serviceaktion
Foto: Tyson Jopson / auto-motor-und-sport.de

Die achte Generation des VW Golf wird seit Dezember 2019 verkauft und von Beginn an gab es Probleme mit der Software des von Grund auf neu entwickelten Betriebssystems. Viele Besitzer klagten über nicht erkannte Autoschlüssel, falsch oder zu spät reagierende Assistenzsysteme, unnötig eingeleitete Notbremsungen, unterschiedliche Kilometerstände in App und Auto, eine mangelhafte Verkehrszeichenerkennung, die langsam reagierende Sprachbedienung oder gar den Ausfall des gesamten Entertainment-Systems. Ein erstes Software-Update, das ab Anfang 2021 zum Einsatz kam und den zu diesem Zeitpunkt bereits verkauften 56.000 Bestandsfahrzeugen beim Händler aufgespielt wurde, brachte vor allem Verbesserungen bei der Stabilität. Grundsätzlich blieb das Bediensystem des Golf 8 aber fehleranfällig und litt unter Performance-Problemen.

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Auch bei einem Testwagen von auto motor und sport machte die Software im Frühsommer 2020 Ärger.

Letztes Update beim Händler

Die will Volkswagen jetzt mit einem umfangreichen Software-Update beheben. Dafür rufen die Wolfsburger europaweit rund 150.000 VW Golf 8 für eine Serviceaktion zu den Händlern. Dort wird bei den Fahrzeugen, die vor der KW 48 im Jahr 2020 produziert wurden, die aktuellste Software aufgespielt, die der Hersteller vor allem bei häufig genutzten Anwendungen wie Navigation und Sprachbedienung deutlich nachgebessert hat. Das Entfernen überflüssiger Kommunikationskanäle und Schnittstellen reduziert laut VW die sogenannte Grundlast des Systems um rund 20 Prozent. Dadurch startet das System schneller und arbeitet danach grundsätzlich flüssiger und stabiler. Nach der freiwilligen Serviceaktion beim Händler oder der Werkstatt sind dann auch die 150.000 Golf 8 bereit für Over-the-Air-Updates. Bei neu produzierten Golf 8 (ab KW 25/2022) kommt neben der aktualisierten Software auch eine optimierte Hardware zum Einsatz, deren Chip-Einheit laut VW 25 Prozent mehr Rechenleistung bietet, die neue Grafikkarte leistet sogar dreimal so viel wie die alte. Das war in einem ersten Praxistest durch auto motor und sport auch spürbar.

Alle Golf 8, die ab KW 48/2022 produziert wurden, haben sowohl die aktualisierte Hardware, als auch den neusten Software-Stand an Bord und sind nicht von der Serviceaktion betroffen. Wichtig: Die Fahrzeuge, die zwischen KW 25 und 48 im Jahr 2022 produziert wurden, erhalten ebenfalls eine Einladung zur Serviceaktion und bekommen beim Händler aber lediglich die überarbeitete Sprachsteuerung ergänzt. Volkswagen betont, dass es sich beim Update der Software nicht um einen vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückruf handelt, sondern um eine freiwillige Serviceaktion. Diese sei bereits angelaufen, die Kunden werden durch den betreuenden Servicepartner informiert und zu einem Termin eingeladen. Für das eigentliche Update muss man etwas Zeit einplanen. Auf Nachfrage von auto-motor-und-sport.de erklärte Volkswagen, dass das "reine Flashen" des Systems etwas "3 bis 4 Stunden" in Anspruch nehme. Hinzu kämen Logistik- und Koordinationszeiten beim Service-Partner.

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Fazit

Nach zwei Jahren scheinen die Probleme mit der Golf-Software endlich ein Ende zu finden. Dass die Bestandsfahrzeuge dafür nochmals in die Werkstatt müssen, zeigt vor allem, wie schwer es für die großen Autobauer ist, die Digitalisierung in die traditionelle Fahrzeugflotte zu integrieren. Bei den elektrischen ID-Modellen käme so ein Update inzwischen "Over the Air", ohne dafür zum Händler zu müssen. Das funktioniert beim Golf dann erst nach der Serviceaktion.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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