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Dreiste Auto-Klone aus China
Liebling, sie haben die G-Klasse geschrumpft!

Ein auf einer chinesischen Automesse gefilmtes Video zeigt, wie dreist dortige Billigauto-Anbieter europäische und amerikanische Vorbilder kopieren.

Mercedes G-Klasse China-Klon
Foto: Screenshot: @ray4tesla via Twitter

Wer gedacht hatte, die chinesische Autoindustrie sei inzwischen derart erstarkt, dass sie es gar nicht mehr nötig hat, ausländische Modelle zu kopieren, dürfte nun ein böses Erwachen erleben. Denn ein Video (unter diesem Absatz), das offensichtlich auf einer Automesse irgendwo in China aufgenommen wurde, enthüllt ein kaum für möglich gehaltenes Ausmaß des Autoklonens: Hier wimmelt es nur so von Plagiaten ausländischer Luxuskarossen; teilweise wird sogar ganz unverhohlen auf das Original Bezug genommen.

Unsere Highlights

Das "Highlight": Ein Modell, das beim flüchtigen Hinsehen ein Porsche Cayenne zu sein scheint. Ein genauerer Blick offenbart jedoch: Das Autochen ist viel kleiner als das Original und weist völlig andere Proportionen auf. Der Innenraum mit viel Fake-Carbon am Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole sowie zwei Bildschirmen ist sogar ziemlich eigenständig. Ganz im Gegensatz zur Modellbezeichnung: Das Vehikel heißt offenbar Power 911 Mini, wobei der Power-Schriftzug in einem Emblem sitzt, das dem schwäbischen Original noch stärker gleicht als das Auto an sich.

Offroader werden besonders gern kopiert

Die Mercedes G-Klasse hat ebenfalls einen chinesischen Nachahmer bekommen. Überhaupt scheinen robuste Offroader ganz besonders gern plagiiert zu werden: Wir erkennen obendrein Klone eines Toyota Land Cruisers und Land Rover Defenders, bei dem das Markenlogo direkt mitgeklont wurde. Statt "Land Rover" steht hier jedoch "Timei Cars". Ein anderes Modell zeigt eine Adaption des Lotus-Wappens; allerdings steht hier – wenig kreativ – "Lutos". Ein Rivale mit Maserati-Grill zeigt anstelle des Dreizacks den Schiftzug "Rich". Interpretationssache, ob es sich dabei um subversive Konsumkritik handelt.

Gleiches könnte man dem Nachbau eines Aston Martin DBX attestieren. Überhaupt scheuen sich die Anbieter dieser chinesischen Billig-Elektroautos, die meist in Preiskategorien von umgerechnet 5.000 bis 7.500 Euro angesiedelt sind, nicht vor dreisten Anspielungen in Richtung der Originale. Am Stand eines Herstellers, der seinen besseren Golf-Karts eine Mini-Optik verpasst hat, steht an prominentem Platz eine rote englische Telefonzelle. Bei der Konkurrenz sind XXS-Mobile mit Ram-Front zu sehen, darunter sogar welche mit Pritsche. Im Hintergrund: Ein Originalauto des amerikanischen Pick-up-Spezialisten.

Chinesen kopieren Chinesen

Relativ neu ist dagegen das Phänomen, dass sich die chinesischen Hersteller gegenseitig kopieren. Das passiert im Großen und im Kleinen. Beispiele gefällig: Einer der elektrischen Billigheimer zeigt sich eindeutig vom neuen Smart #1 inspiriert, den bekanntlich inzwischen der chinesische Autokonzern Geely verantwortet. Andere Modelle weisen monströse Kühlergrills à la Hongqi E-HS9 auf. Der elektrische Groß-SUV stammt von der Luxusmarke des FAW-Konzerns, der in China unter anderem mit VW ein Joint-Venture bildet.

Umfrage
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Ja. Das sind Plagiate, die eindeutig Urheberrechte und Patente verletzen.Nein. Die Billigmobile sind doch eh keine Konkurrenz für die Originale.

Fazit

In China soll die Kopie angeblich eine Form höchster Anerkennung gegenüber dem Original sein. Insofern: Glückwunsch an Porsche, Mercedes, Land Rover, Ram und Co.: Ihr scheint in Reihen der chinesischen Billigauto-Hersteller große Fans zu haben. Fragt sich nur, ob in den Chefetagen jener Unternehmen, aus deren Urheberschaft die Originale stammen, große Freude über diese Art der Ehrerbietung ausbricht. Weniger verwunderlich wäre es, wenn der Drang, dieses Treiben zu unterbinden (wie es offenbar der BMW Group bei einer Mini-Kopie gelungen ist), stärker wäre. Wie groß dabei die Erfolgsaussichten wären, steht angesichts des in China bekanntermaßen laxen Umgangs mit Urheberrechten auf einem ganz anderen Blatt.

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