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Verkehrsunfälle mit Alkohol und Drogen
Alt, männlich, 2,0 Promille

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) hat Verkehrsunfälle mit Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln ausgewertet. Die Jahresbilanz, die im Dezember 2022 veröffentlicht wurde, bezieht sich auf das Jahr 2021.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat sich für ein absolutes Alkoholverbot am Steuer ausgesprochen
Foto: Gerd Altmann_www.pixelio.de

Besonders auffällig bei dieser Bilanz: 70,4 Prozent der Pkw-Fahrer, die unter Alkoholeinfluss einen Unfall mit Personenschaden verursacht haben, hatten einen Blutalkohol-Wert (BAK) von mindestens 1,1 Promille. Sie waren also laut Rechtsprechung absolut fahruntüchtig. Jeder Fünfte wies sogar einen BAK von mehr als 2,0 Promille auf. Die Fahreralter mit mehr als 2,0 Promille liegt zwischen 45 und 54 Jahren – der Anteil bei 34,3 Prozent. Im Gegensatz dazu fallen lediglich 9,6 Prozent der jungen Fahrergruppe der 18- bis 24-Jährigen mit mehr als 2,0 Promille auf. Das Destatis vermutet, jüngere Fahrer und Fahrerinnen haben schon bei niedrigerem Alkoholpegel höhere Ausfallerscheinungen, während ältere Alkohol-Fahrer den Konsum vor der Polizei besser verbergen könnten.

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Frauen fahren kaum betrunken

Übrigens: Frauen fielen deutlich seltener als Männer durch Trunkenheit bei Verkehrsunfällen auf. Nur 1.862 bzw. 13,6 Prozent der alkoholisierten Unfallbeteiligten waren Frauen, obwohl im Durchschnitt aller Unfälle mit Personenschaden 34,7 Prozent der Unfallbeteiligten Frauen waren.

Im Berichtsjahr nahm die Polizei insgesamt 2,3 Millionen Unfälle auf, darunter waren 26.882 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter "unter dem Einfluss berauschender Mittel" stand. Das waren 1,6 Prozent alle polizeilich registrierte Unfälle.

Im Vergleich zum Corona-Lockdown-Jahr 2020 nahm die Polizei 3,1 Prozent mehr Unfälle auf und es gab 3,5 Prozent mehr Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Bei diesen Verkehrsunfällen kam es bei 21.737 Fällen zu Sachschäden (+ 2,9 %), bei 15.145 Crashs zum Personenschäden (+ 4,4 %). Es wurden 13.560 Verkehrsteilnehmer leicht verletzt (+ 5,1 %), 4 766 schwer verletzt (+ 3,0 %) und 197 getötet (+ 7,1 %).

Jeder 16. Unfalltote steht im Zusammenhang mit Alkohol


Alkoholeinfluss war bei den Unfällen mit Personenschaden eine der häufigsten Unfallursachen. Diese Quote liegt bei 5,1 Prozent, wenngleich 6,4 Prozent aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer auf einen Alkoholunfall zurückgehen. Das bedeutet, jeder 16. Getötete im Straßenverkehr geht auf einen Promille-Crash zurück.

Auch die Anzahl der Unfälle unter Drogeneinfluss, bei denen Personen zu Schaden kamen, ist angestiegen. Im Vergleich zu den Alkohol-Delikten jedoch lediglich um 0,7 Prozent auf 2.409 Unfälle. Bei diesen Unfällen wurden 53 Personen (+ 16 Personen oder + 43,2 %) getötet und 796 (- 6 Personen oder – 0,7 %) schwer verletzt.

Drogen-Unfälle stark zugenommen

In der Langzeitbetrachtung seit 1975 hat sich die Zahl der Alkoholunfälle mit Personenschäden um 75,6 Prozent verringert. Der generelle Anteil an dieser Form der Unfälle sank von 13,8 auf 5,5 Prozent. Im Gegensatz zu den Unfällen im Zusammenhang mit Alkohol sind die Verkehrsunfälle unter anderen berauschenden Mittel zwischen 1991 und 2021 stark, aber auch kleinem Niveau, gestiegen. Die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht, vom 434 auf 2.409 Fälle.

Die niedrigsten Anteile der Alkoholunfälle an allen Unfällen mit Personenschaden wurden in den Stadtstaaten Berlin (3,8 %), Bremen mit 4,0 % und Hamburg (4,7 %) ermittelt. Deutlich höher als im Bundesdurchschnitt von 5,3 % waren die Anteilswerte in Mecklenburg-Vorpommern (6,8 %), im Saarland (6,4 %) und in Hessen (6,2 %).

Unfallort Nummer 1: Geschlossene Ortschaft

Bei den Unfallorten gibt es ein eindeutiges Bild. Zwei Drittel aller Alkoholunfälle ereignen sich innerhalb von Ortschaften (68,3 %). Auf Landstraßen waren es 27,6 Prozent, auf Autobahnen 4,1 Prozent.

Auch die Unfallarten lassen sich eindeutig bestimmen: Mehr als die Hälfte der Alkoholunfälle mit Personenschaden waren sogenannte Fahrunfälle, bei denen der Fahrer oder die Fahrerin die Kontrolle über das Auto wegen nicht angepasster Geschwindigkeit oder Fehleinschätzung der Verkehrssituation verloren hat. Der Normalanteil dieser Unfallart liegt bei 21,0 Prozent. Abbiege- oder Einbiege- sowie Kreuzungsunfälle spielen hingegen kaum eine Rolle, die umfassen einen Anteil von 9,8 Prozent, während der Durchschnitt alle Unfälle mit Personenschäden bei 34,0 Prozent liegt.

Wochenende besonders gefährlich

Ein weiterer auffälliger Unterschied der Alkoholunfälle zu allen Personenschadensunfällen ist ihre zeitliche Verteilung, und zwar insbesondere die Abhängigkeit vom Wochentag und der Tageszeit. Unter der Woche und vor allem freitags passierten die meisten Unfälle mit Personenschaden, samstags und besonders sonntags waren es vergleichsweise wenige. Dagegen ereigneten sich Unfälle unter Alkoholeinfluss besonders häufig an Samstagen und Sonntagen, mit einem Anteil von 24,7 Prozent bzw. 21,1 Prozent. Die wenigsten Alkoholunfälle ereigneten sich montags, dienstags und mittwochs. An diesen Tagen gab es jeweils unter zehn Prozent der Unfälle.

Noch deutlicher waren die Unterschiede in der tageszeitlichen Verteilung: Die wenigsten Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich im Jahr 2021 in der Zeit zwischen 2 und 4 Uhr morgens. Danach stieg die Zahl der Unfälle fast kontinuierlich an und erreichte ihren Höchststand zwischen 16 und 18 Uhr. Die wenigsten Alkoholunfälle gab es morgens zwischen 8 und 10 Uhr, die meisten zwischen 20 und 22 Uhr.

28,7 Prozent der Alkoholunfälle wurden in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr gezählt, weitere 42,7 Prozent zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens. Aber nur 16,1 Prozent (18 – 22 Uhr) bzw. 7,7 Prozent (22 – 06 Uhr) der Unfälle mit Personenschaden insgesamt ereigneten sich in diesem Zeitraum. Anders ausgedrückt: Von den 20.012 Personenschadensunfällen, die in der Zeit von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens passierten, war bei mehr als jedem vierten Unfall Alkohol im Spiel (29,1 %).

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Übrigens: Welche Promillegrenzen in Europa gelten, lesen Sie in unserer Fotoshow.

Fazit

Die Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt auch 2021 wieder klar, Alkohol am Steuer ist einer der größten Auslöser für Unfälle. Dabei sind die hohen Blutalkoholwerte erschreckend. Immerhin, die Zahlen sind rückläufig. Dafür steigen die Unfälle unter dem Einfluss von Drogen – jedoch auf kleinem Niveau.

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