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Neue US-Emissions-Standards der EPA
USA wollen Abgasregeln enorm verschärfen

Die US-Regierung und die Umweltbehörde planen strengere Emissions-Vorschriften für den Verkehr. Sie gehen dabei ganz anders vor als die EU. Allerdings ist beim Gesetzgebungsverfahren Eile gefragt.

CO2, Abgas
Foto: Getty Images

Der lasche Klimaschutzkurs des letzten US-Präsidenten Donald Trump ist endgültig Geschichte. Daran lassen die aktuelle US-Regierung unter Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris sowie die Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) keinen Zweifel. Kurz nach der Verabschiedung des "Inflation Reduction Acts", der unter anderem staatliche Förderungen von Autos mit Elektro- und Plug-in-Hybridantrieb enthält, legen Regierung und EPA nun Pläne vor, die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in den Vereinigten Staaten deutlich zu verringern.

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Die neuen Standards müssen erstmals von Pkw sowie leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen der Modelljahre 2027 bis 2032 erfüllt werden. Allerdings nennt die Umweltbehörde bisher noch keine neuen, für einzelne Autos gültigen Grenzwerte. Stattdessen sollen jene für Pkw und leichte Nutzfahrzeugen auf den von 2023 bis 2026 gültigen Grenzwerten aufbauen, jedoch "Fortschritte in der sauberen Fahrzeugtechnologie" berücksichtigen. Es ist also davon auszugehen, dass in den USA je nach Antriebsart künftig Partikelfilter, SCR-Katalysatoren und Ähnliches vorgeschrieben werden.

E-Auto-Anteil soll drastisch erhöht werden

Darüber hinaus definieren die US-Regierung und die EPA allgemeine Ziele, die von einzelnen Fahrzeugklassen erreicht werden sollen. Sie sollen nicht nur über reduzierte Emissionen am Auspuff, sondern auch über die gleichzeitige Erhöhung des Anteils an Elektrofahrzeugen gelingen. Zum Vergleich: 2022 lag deren Marktanteil in den USA bei nur 5,8 Prozent. Doch der Trend stimmt bereits jetzt: Laut EPA hat sich die Zahl der verkauften E-Autos seit Bidens Amtsantritt verdreifacht.

Beispiel leichte Nutzfahrzeuge: In diesem Segment, das unter anderem die in den USA beliebten Pick-ups der Ein-Tonnen-Klasse umfasst, sollen 2032 bis zu 67 Prozent aller verkauften Fahrzeuge einen Elektroantrieb besitzen. Das soll der EPA zufolge zu einer Senkung der Treibhausgas-Emissionen in dieser Klasse um 56 Prozent führen. Zum selben Zeitpunkt sollen 46 Prozent aller mittelschweren Nutzfahrzeuge über einen E-Antrieb verfügen. Die prognostizierte CO₂-Einsparung dieser Maßnahme: 44 Prozent.

Strenger als Bidens Plan von 2021

Strengere Emissionsvorschriften für schwere Nutzfahrzeuge wie Sattelzüge, Müllaster und Kipper oder Schulbusse hatte die EPA bereits im Dezember 2022 mit ihrem "Clean Trucks Plan" verabschiedet. Die darin formulierten und ab dem Modelljahr 2027 eingeführten Normen, die 80 Prozent strenger sein als die jetzigen und Manipulationen an der Abgasreinigung ausschließen sollen, gelten weiterhin.

Laut EPA sind die neuen Vorschriften die strengsten, die bisher erlassenen wurden. Sie gehen auch über Bidens 2021 vorgestellten Plan hinaus, dass bis 2030 mindestens 50 Prozent aller Neuwagen Elektrofahrzeuge oder Plug-in-Hybride sein sollen. Das kommt nicht überall in der Industrie gut an. US-Medienberichten zufolge zeigt sich etwa der Stellantis-Konzern überrascht, dass keine der neuen EPA-Vorschriften mit dem vom Präsidenten angekündigten 50-Prozent-Ziel übereinstimme.

Zeitdruck bei der Gesetzgebung

Mit der neuen Regelung wollen die USA bis zum Jahr 2055 insgesamt fast zehn Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen vermeiden; das entspricht mehr als dem doppelten CO₂-Ausstoß des Landes im Jahr 2022. Im Durchschnitt soll sich dieser pro Jahr um 13 Prozent verringern. Außerdem soll Amerikas Abhängigkeit von Rohöl-Importen verringert werden. Die EPA prognostiziert, dass dadurch etwa 20 Millionen Barrel (fast 3,2 Milliarden Liter) weniger Rohöl in die Vereinigten Staaten eingeführt werden müssen. Außerdem sollen die Kraftstoff-, Reparatur- und Wartungskosten für die Autobesitzerinnen und -besitzer sowie für Flottenbetreiber drastisch sinken.

Bis Anfang 2024 sollen die neuen Abgasvorschriften endgültig verabschiedet werden. Eile ist auch deshalb geboten, weil es eine Nachfolge-Regierung, der dann wieder ein republikanischer Präsident vorstehen könnte, und der nächste gewählte Kongress schwerer haben würden, sie rückgängig zu machen.

Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die meistverkauften Autos in den USA des Jahres 2022.

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Ja, das hilft den Treibhauseffekt zu reduzieren.Nein, das passt nicht zu einem Land mit so weiten Highway-Strecken.

Fazit

Man konnte lange Zeit den Eindruck gewinnen, nur die EU sei bestrebt, die Treibhausgas-Emissionen im Verkehr drastisch zu reduzieren. Doch spätestens mit ihrem neuen CO₂-Reduktionsplan legen die US-Regierung und die Umweltbehörde EPA ebenfalls ambitionierte Ziele vor. Diese sollen weniger mit konkreten Auspuff-Grenzwerten, sondern vor allem über die Erhöhung der Verkaufsquoten von Elektrofahrzeugen erreicht werden. Allerdings herrscht Zeitdruck bei der Gesetzgebung. Werden die Regeln nicht rechtzeitig verabschiedet, könnte die nächste Regierung die Vorschriften wohl recht leicht wieder einkassieren.

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