MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"19942942","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"19942942","configName":"ads.vgWort"}

Als Streifenwagen unbrauchbar
US-Polizei will den BMW i3 loswerden

Nach einem Millionendeal im April 2016 steht sich der Münchner Stromer beim Los Angeles Police Department (LAPD) die Reifen platt. Zahlreiche Fahrzeuge wurden deshalb schon günstig verramscht.

BMW i3, LAPD
Foto: BMW

Der US-Bundesstaat Kalifornien hat in den Vereinigten Staaten eine Vorreiterrolle inne. Nirgendwo sonst im Land wird die E-Mobilität so gefördert wie hier. In der Millionenmetropole Los Angeles sind bereits seit Jahren neuartige Elektroautos und Plugin-Hybride im Dienst der Öffentlichkeit unterwegs – somit auch als Polizeiautos. Wobei von "unterwegs" nicht wirklich die Rede sein kann.

Doch der Reihe nach: 2016 entschied das Los Angeles Police Department seinen Dienstauto-Fuhrpark neben den Verbrennermodellen auch mit Elektroautos zu bestücken. Laut des Nachrichtenportals CBS Los Angeles sahen Bürgermeister Eric Garcetti und Polizeichef Charlie Beck darin eine gute Möglichkeit, das LAPD "grüner" zu machen. Einen Partner dafür fand man mit BMW. Die Münchner sollten in den folgenden drei Jahren jährlich hundert Fahrzeuge liefern – jeweils mit der Standard-Batterie, also mit einer Kapazität von 22 kWh, was für eine Reichweite von bis zu 160 km genügen soll. Für den Einsatz als Polizeiauto aber offenbar nicht genug.

Unsere Highlights
BMW i3, LAPD
BMW
Das LAPD orderte den i3 in der Basisversion mit 22-kWh-Akku und ohne Range Extender. Rückblickend nicht die beste Entscheidung.

Trotz weniger Kilometer als Schnäppchen zu haben

Denn wie das Nachrichtenportal aus Fahrtenbüchern erfahren haben will, sollen die meisten der ab April 2016 bis August 2017 gelieferten i3 (danach gab es das 22-kWh-Modell nicht mehr) nur einige tausend Kilometer gefahren worden sein. Es soll sogar Modelle geben, die weniger als 1.000 Meilen auf dem Zähler haben. Aufgefallen sei dies, weil beim kalifornischen BMW Händler "New Century BMW" etwa zwei Dutzend der Polizei-Stromer zum Verkauf standen. Allesamt mit niedrigen Kilometerständen bis maximal 35.000 Meilen (56.000 km) zu Preisen von jeweils unter 20.000 Dollar (ca. 16.700 Euro) – also für weniger als die Hälfte des Neupreises.

Gebrauchtwagenkäufer konnten demnach ein echtes Schnäppchen schlagen, für den Steuerzahler hat sich die ganze Sache aber keineswegs gelohnt. Statt den Streifendienst ökologischer zu machen, waren die Polizei-i3s nämlich vor allem eines: sauteuer. Insgesamt etwas mehr als 10 Mio. Dollar (ca. 8,3 Mio. Euro) habe das vom Fiskus finanzierte Pilot-Projekt verschlungen, heißt es in dem Bericht von CBSLA. Um das verschobene Kosten-Nutzen-Verhältnis besonders eindrucksvoll zu belegen, bezieht sich das Nachrichtenportal auf ein im Mai 2016 zugelassenes Fahrzeug mit gerade einmal 400 Meilen (644 km) auf der Uhr. Dieser i3 wurde demnach lediglich 6 Meilen (knapp 10 km) pro Woche bewegt. Bei einer monatlichen Pachtzahlung von etwas mehr als 418 Dollar (349 Euro) belaufen sich die Kosten also auf 15 Dollar pro Meile. Doch damit nicht genug: Aufnahmen mit versteckter Kamera sollen beweisen, dass die Fahrzeuge nicht nur ungenutzt herumstanden, sondern sogar für Privatfahrten dienten. Demnach wurden Polizisten bei einer Fahrt zum gemeinsamen Mittagessen, eine Kollegin auf dem Weg zum Nagelstudio gefilmt.

Auch der 3er ist wohl als Streifenwagen ungeeignet

Erfahrungen mit dem i3 als Dienstwagen hat auch die Polizei in Bayern bereits gemacht. 2015 kam der kompakte Stromer zu Testzwecken zum Einsatz. Das Ergebnis fiel jedoch ernüchternd aus: Wie der Bayrische Rundfunk berichtete, sei auf der Rückbank zu wenig Platz, um Festgenommene zu transportieren. Außerdem sei der Kofferraum zu klein, um die täglich benötigte Schutzausrüstung zu transportieren. Hinzu kommen die vergleichsweise geringe Reichweite von 130 km und die lange Akkuladezeit von sechs bis acht Stunden, die einen Einsatz rund um die Uhr unmöglich machen. Mittlerweile gibt es den i3 auch mit einer 42,2-kWh-Batterie und 359 km Reichweite, womit er als Streifenwagen höchstwahrscheinlich besser geeignet wäre.

Dass BMW und Ordnungshüter nicht so recht zusammenpassen wollen, zeigen aber auch Berichte der Polizei NRW. Der dort bis vor kurzem eingesetzte 318d Touring der Baureihe F31 sei aus mehreren Gründen als Streifenwagen ungeeignet. So fand auch hier die Schutzausrüstung kaum ausreichend Platz und bei Nutzung mit mehreren Personen seien die Zuladungsreserven schnell überschritten gewesen, hieß es in mehreren Medienberichten. Zudem klagten einige Beamte darüber, dass die Sitze für das Tragen eines Pistolen-Holsters zu eng seien. Statt des 3ers kommen nun Modelle von Ford und Mercedes zum Einsatz.

Umfrage
Wie sollte ein Polizei-Fuhrpark idealerweise aussehen?
2741 Mal abgestimmt
Ford S-Max Polizei Nordrhein-Westfalen 2020
Möglichst bodenständig - mit Autos von VW, Peugeot, Ford usw.
Mercedes 420 SE W126 Polizei Sonderschutz
Repräsentativ - mit Autos einer Premiummarke.
Lamborghini Huracán LP 610-4 Polizia
Hauptsache schnell - die Beamten sollen auch ihren Spaß haben.
Tesla Model S Police Grand-Ducale
Zukunftsweisend - schließlich hat die Polizei Vorbildfunktion.

Fazit

Die Polizei von Los Angeles sollte umweltbewusster und sparsamer werden. Also nahm der Bürgermeister Millionen in die Hand und ließ sich von BMW mit zahlreichen i3 beliefern. Die taugten aber kaum zur Verbrecherjagd und durften nur selten auf Streife. Zu selten jedenfalls, damit Umwelt und Stadtkasse von der Aktion profitieren. Immerhin: Schnäppchenjäger konnten einen gebrauchten i3 mit wenigen Kilometern im guten Zustand günstig schießen.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten