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Unfallstatistik für Deutschland 2020
Corona sorgt für Rekord-Tiefstand

Corona drückt das Verkehrsaufkommen und damit auch die Anzahl der Unfälle. In 2020 sank die Zahl der Verkehrstoten so auf einen Rekord-Tiefstand.

Polizei Unfall Unfallstatistik
Foto: imageBROKER/Oskar Eyb via Getty Images

Wie das Statistische Bundesamt im Wiesbaden mitteilt, sind im Jahr 2020 in Deutschland 2.719 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das waren 327 Todesopfer oder 10,7 Prozent weniger als im Jahr 2019 (3.046 Todesopfer). Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Auch die Zahl der im Straßenverkehr Verletzten ging 2020 gegenüber dem Vorjahr zurück, und zwar um 14,7 Prozent auf rund 328.000 Personen.

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Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf deutschen Straßen deutlich weniger Kilometer zurückgelegt wurden als im Vorjahr. Nach vorläufigen Berechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen sank die Gesamtfahrleistung aller Kraftfahrzeuge 2020 gegenüber dem Vorjahr um fast 11 Prozent.

Unfallstatistik 2020
Destatis

Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2020 rund 2,3 Millionen Unfälle aufgenommen, 15,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bei 2,0 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (-16,3 %). Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging um 11,8 Prozent auf rund 264.900 Unfälle zurück.

Ausreißer nach oben und nach unten

In Brandenburg (+ 15 Getötete), in Berlin (+ 10 Getötete), Schleswig-Holstein (+ 7 Getötete) und in Bremen (+ 6 Getötete) gab es im Jahr 2020 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. In den übrigen Bundesländern kamen weniger Personen im Straßenverkehr zu Tode. In absoluten Zahlen betrachtet gab es die stärksten Rückgänge in Baden-Württemberg (- 107 Getötete), in Niedersachsen (- 59 Getötete) und in Bayern (- 57 Getötete).

Nach vorläufigen Ergebnissen ging die Zahl der Verkehrstoten im Pandemiejahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr am stärksten bei den getöteten Pkw-Insassen zurück (-14,2 % auf 1.170 Getötete). Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger nahm um 9,8 Prozent auf 376 Getötete ab. Dagegen war der Rückgang bei den getöteten Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern mit -4,3 Prozent deutlich geringer (426 Getötete).

Nur Pedelec-Fahrer leben gefährlicher

Detailliertere Ergebnisse liegen für den Zeitraum Januar bis November 2020 vor. Diese zeigen, dass es bei fast allen Verkehrsbeteiligungsarten weniger Getötete im Straßenverkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab. Den stärksten prozentualen Rückgang in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 gab es bei den Getöteten in Personenkraftwagen mit -14,3 Prozent (- 176 Getötete). Den zweitstärksten Rückgang verzeichnete die Zahl der getöteten Kraftradnutzerinnen und –nutzer mit -8,6 Prozent (- 51 Getötete), gefolgt von den Fußgängerinnen und Fußgängern mit -9,1 Prozent (- 33 Getötete). Zudem starben 271 Menschen, die auf Fahrrädern (ohne Hilfsmotor) unterwegs waren, das waren 40 Getötete beziehungsweise 12,9 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2019. Dagegen nahm die Zahl der getöteten Pedelecfahrerinnen und -fahrer von Januar bis November 2020 um 22 (19,1 %) auf 137 Personen zu.

Die meisten Verkehrstoten durch Unfälle auf Landstraßen

Wie in den Vorjahren ereigneten sich im Jahr 2020 mehr als zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden innerorts (2020: 69,3 %). Innerhalb von Ortschaften gab es auch die meisten Verletzten (65,3 % aller Verletzten). Die meisten Verkehrstoten waren dagegen auf Landstraßen zu beklagen: Hier starben 1.592 Menschen, das waren 58,6 Prozent aller Verkehrstoten. Innerorts starben bei Unfällen 810 Menschen (29,8 % aller Verkehrstoten) und auf Autobahnen 317 Menschen (11,7 % aller Verkehrstoten).

Autobahn-Unfälle gehen zurück

Die Zahl der Unfälle und Verunglückten ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nach vorläufigen Ergebnissen in allen Ortslagen zurückgegangen. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wegen der Corona-Pandemie auf deutschen Straßen deutlich weniger Kilometer zurückgelegt wurden als 2019. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ortslagen: Auf Autobahnen nahm die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um fast ein Viertel ab (-23,8 %), innerorts waren es 11,7 % und auf Landstraßen 9,2 % weniger als 2019. Auch die Zahl der Verletzten ist auf Autobahnen mit -27,0 Prozent stärker gesunken als innerorts und auf Landstraßen (-13,9 % beziehungsweise -13,2 %). Allerdings ging die Zahl der Getöteten bei Autobahn-Unfällen mit -11,0 Prozent längst nicht so stark zurück wie die Zahl der Verletzten. Innerorts und auf Landstraßen starben 13,1 Prozent beziehungsweise 9,4 Prozent weniger Menschen als 2019.

Unfall-Statistik 2019

Bereits für das Jahr 2019 vermeldete das Statistische Bundesamt extrem niedrige Verkehrstoten-Zahlen. Demnach erreichte die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen im Jahr 2019 den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Dennoch kamen auf deutschen Straßen immer noch 3.046 Menschen bei Unfällen ums Leben. Das waren 229 Todesopfer oder 7,0 % weniger als im Jahr 2018 (3.275 Todesopfer). Auch die Zahl der Verletzten ging 2019 gegenüber dem Vorjahr zurück, und zwar um 3,0 % auf rund 384.000 Personen.

Unfallentwicklung Unfallstatistik 2019
Destatis

Unfallzahlen 2019 gestiegen

Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2019 rund 2,7 Millionen Unfälle aufgenommen, 1,9 % mehr als ein Jahr zuvor. Bei 2,4 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (+2,5 %). Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging um 2,8 % auf rund 300.200 Unfälle zurück.

In Niedersachsen (+14 Getötete), in Mecklenburg-Vorpommern (+3 Getötete) und in Bremen (+2 Getötete) gab es im Jahr 2019 mehr Verkehrstote als im Vorjahr. In den übrigen Bundesländern kamen weniger Personen im Straßenverkehr zu Tode. In absoluten Zahlen betrachtet gab es die stärksten Rückgänge in Bayern (-77 Getötete oder -12,5 %), in Sachsen (-38 Getötete oder -19,2 %) und in Nordrhein-Westfalen (-32 Getötete oder -6,5 %).

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt mit 62 Todesopfern und in Mecklenburg-Vorpommern mit 55 Todesopfern je 1 Million Einwohner am höchsten. Weit unter dem Bundesdurchschnitt von 37 Getöteten je 1 Million Einwohner liegen aufgrund ihrer Siedlungsstruktur die Stadtstaaten, aber auch das Saarland und Nordrhein-Westfalen, wo auf 1 Million Einwohner 25 beziehungsweise 26 Getötete kamen.

Zweiradunfälle rückläufig

Wie in den Vorjahren ereigneten sich auch 2019 die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften (69,2 %). Dort wurden jedoch nur 30,6 % der Getöteten registriert. Die meisten Verkehrstoten gab es auf Landstraßen (57,7 %). Gleichzeitig fand dort aber nur jeder vierte Unfall mit Personenschaden statt (24,2 %). Auf Autobahnen wurden 6,7 % aller Unfälle mit Personenschaden und 11,7 % aller Getöteten gezählt. Unfälle auf Autobahnen und Landstraßen haben unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten häufig schlimmere Folgen. Auf Landstraßen gibt es zudem risikoerhöhende Faktoren wie die fehlende Trennung des Gegenverkehrs, schlechte Überholmöglichkeiten, Kreuzungen oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn.

Motorrad und Motorrollerunfälle mit Personenschaden 2019/2015/2010
Destatis

Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl der Verkehrstoten um 16,5 % gesunken. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den wichtigsten Beteiligten am Straßenverkehr: Die Zahl der getöteten Pkw-Insassen lag 2019 um 25,9 % niedriger als im Jahr 2010. Bei Menschen, die auf einem Kraftrad wie einem Mofa oder Motorrad ums Leben kamen, sowie bei Fußgängerinnen und Fußgängern fielen die Rückgänge mit 14,7 % beziehungsweise 12,4 % geringer aus. Die Zahl der getöteten Radfahrenden ist dagegen seit 2010 um 16,8 % gestiegen.

417 Fußgänger wurden getötet

Die meisten Fahrradunfälle ereignen sich im Sommerhalbjahr. Allerdings ist die Fahrrad-Saison in den vergangenen Jahren länger geworden. Denn immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad für den Weg zur Ausbildung oder zur Arbeit. Daher gibt es an Wochentagen mehr Fahrradunfälle als am Wochenende. Demgegenüber sind Unfälle mit Motorrädern und Motorrollern überwiegend ein Schönwetter- und Freizeitphänomen. Sie finden gehäuft an Wochenenden in den Monaten April bis Oktober statt.

Trotz des überdurchschnittlichen Rückgangs seit 2010 waren die meisten Verkehrstoten auch im Jahr 2019 Pkw-Insassen: 1.364 Menschen kamen in einem Pkw ums Leben, 605 auf einem Kraftrad, 445 auf dem Fahrrad. 417 der Verkehrstoten waren Fußgängerinnen und Fußgänger und 152 Insassen von Güterkraftfahrzeugen. Weitere 63 Menschen kamen anderweitig im Straßenverkehr ums Leben.

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