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Corona-Konjunkturpaket mit neuer E-Auto-Prämie
Neue Elektro-Autos schon für 11.000 Euro

Mit verdoppeltem staatlichen Zuschuss und der gesenkten Mehrwertsteuer werden E-Autos viel billiger. Je nach Modell kann der "Rabatt" gegenüber dem Listenpreis über 10.000 Euro betragen

VW e-up, Hyundai Ioniq, DS3 E-Tense, Renault Zoe, Tesla Model 3, Audi e-tron, exterieur
Foto: Hans-Dieter Seufert

Die weltweite Corona-Pandemie stellt vieles auf den Kopf und die Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Letzterem soll nun in Deutschland mit dem größten Konjunkturprogramm entgegengewirkt werden, das der Bund jemals beschlossen hat. 130 Milliarden Euro sollen insgesamt für Wirtschaft und Verbraucher zur Verfügung gestellt werden. Zwei beschlossene Punkte betreffen E-Auto-Käufer direkt: Die zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent sowie ein verdoppelter staatlicher Anteil am Umweltbonus in Höhe von dann 6.000 Euro.

Unsere Highlights

Für Elektroauto-Interessenten bedeutet das jetzt eine ziemlich aufwändige Rechnerei. Denn schon der Umweltbonus von zukünftig 9.000 Euro (3.000 Euro vom Hersteller, 6.000 Euro vom Staat) unterscheidet in brutto und netto. Weil auf den Netto-Fahrzeugpreis und damit auch auf den Herstelleranteil am Umweltbonus die Mehrwertsteuer fällig wird, beträgt der bisherige Herstelleranteil für Endkunden 3.570 Euro. Bei der beschlossenen Absenkung der Mehrwerststeuer, die von Juli bis zum Jahresende gelten soll, reduziert sich der Bruttobetrag dann auf 3.480 Euro.

Rund 9.500 Euro Umweltbonus

So wird der reine Zuschuss aus dem Umweltbonus (für Endkunden) entsprechend von bisher 6.570 Euro auf künftig 9.480 Euro steigen. Damit aber nicht genug gerechnet, denn die Bruttopreise der Fahrzeuge sinken durch die reduzierte Mehrwertsteuer ja ebenfalls um drei Prozent, was in diesem Fall den Käufern teurerer Fahrzeuge mehr Nachlass einbringt als denen günstigerer Modelle, siehe unser folgendes Rechenbeispiel.

Tesla Model 3, Exterieur
Tyson Jopson
Einziger Tesla unter 40.000 Euro Nettopreis ist das Model 3 2020

Der volle Zuschuss von künftig netto 9.000/brutto 9.480 Euro wird für alle Elektroautos gewährt, die einen Netto-Listenpreis (also ohne Mehrwertsteuer) von 40.000 Euro aufweisen. In unserer Übersicht (siehe Bildergalerie) haben wir alle diese aktuell verfügbaren Modelle aufgeführt. Das teuerste Elektroauto, das noch unter diese 40.000-Euro-Grenze fällt, ist aktuell (Stand Juni 2020) das Tesla Model 3 2020, Listenpreis am 9. Juni laut Konfigurator 47.560 Euro vor Abzug des Hersteller-Anteils des Umweltbonus. Käufer dieser Tesla-Variante kommen dank des Konjunkturpakets künftig auf den höchsten Nachlass, nämlich rechnerisch 10.679 Euro inklusive Mehrwertsteuer, der Endkunden-Basispreis für das Model 3 läge dann bei 36.881 Euro.

Kurzfristige Preiserhöhungen nicht unwahrscheinlich

Dieses Rechenexempel steht allerdings, gerade beim Beispiel Tesla, klar im Konjunktiv. Denn die Marke hat bereits mehrfach bewiesen, dass Listenpreise eine sehr geringe Halbwertszeit haben können und über Nacht die Preislisten komplett umgekrempelt. So steht auch jetzt noch keinesfalls fest, dass sämtliche Hersteller "die Füße stillhalten" und angesichts dieser stattlichen Prämien nicht ganz klammheimlich die Basispreise erhöhen. Ein Beispiel, das etwa beim Kleinserienhersteller e.Go zu beobachten war, als der Umweltbonus und damit auch die herstellerseitige Prämie zuletzt verdoppelt wurde.

Die im Verband der Automobilindustrie ansässigen Autohersteller haben sich jedoch schon verpflichtet, den niedrigeren Mehrwertsteuersatz an den Kunden weiterzureichen.

Stolpersteine bei Leasingverträgen

Auch weitere Stolpersteine hält das Konjunkturprogramm bereit. Weil die Senkung der Mehrwertsteuer aktuell bis zum 31.12.2020 befristet werden soll, gilt sie entsprechend auch nur für Fahrzeuge, die bis dahin ausgeliefert werden. Denn die Fahrzeugrechnung wird in aller Regel kurz vor der Übergabe an den Kunden erstellt. Angesichts der teils über ein Jahr langen Lieferfristen für einen Großteil der E-Autos wird das also schon mal eine sportliche Nummer, die in erster Linie Käufer der wenigen verfügbaren Lagerfahrzeuge bevorzugt oder solche, die bereits seit längerem bestellt haben.

Schwierig wird es auch für Kunden, die ein Bestellfahrzeug leasen werden. Denn zahlreiche Leasingangebote für E-Fahrzeuge werden so kalkuliert, dass der Umweltbonus als verdeckte Anzahlung in den Vertrag eingerechnet und danach die (meist recht niedrigen) Monatsraten kalkuliert werden. Wer bereits einen solchen Vertrag abgeschlossen hat und auf die Auslieferung wartet, muss ebenfalls noch einmal ins Detail gehen.

Citroen Ami
Citroen
Eigentlich absurd: Besonders umweltfreundliche und citytaugliche Elektro-Kleinfahrzeuge wie der Citroen Ami bleiben bei der Förderung außen vor

So gibt es Verträge, bei denen der Leasinggeber den Umweltbonus beantragt und verrechnet, in diesem Fall sollten die Leasingraten nach Möglichkeit nachverhandelt werden. Variante zwei ist es, dass der Leasingnehmer in Vorleistung geht, dem Leasinggeber also den staatlichen Teil des Umweltbonus von bisher 3.000 Euro überweist und nach der Zulassung selbst den Förderantrag beim BAFA stellt. In diesem Fall kann man sich (theroretisch) nach der Verdoppelung des staatlichen Anteils über eine Bar-Spende von 3.000 Euro freuen, doch auch hier gilt es dringend, das Kleingedruckte im Leasingvertrag zu lesen und im Zweifel das Gespräch mit dem Leasinggeber zu suchen.

Weitere Hängepartie ist zu erwarten

Der letzte Stolperstein wird schließlich das zeitliche Inkrafttreten des erhöhten Umweltbonus. Schon bei der letzten Erhöhung von 4.000 auf 6.000 Euro verging zwischen Beschluss und Inkrafttreten durch die amtliche Veröffentlichung im Bundesanzeiger ein mehrmonatiger Zeitraum mit entsprechender Kaufzurückhaltung der Kunden. Genau das ist auch jetzt wieder zu befürchten: Obwohl inzwischen das Zulassungsdatum als Stichtag für die Förderprämie gilt, werden sicherlich viele Interessenten das tatsächliche Inkrafttreten des neuen Zuschuss abwarten – eine weitere Hängepartie bei den E-Auto-Käufen wird die zwangsläufige Folge sein.

Elektroauto für unter 11.000 Euro

Weiterhin außen vor bleiben Kleinst-Stromer wie der Renault Twizy oder der kommende Citroën Ami. Denn die sind wegen ihrer speziellen Zulassungsart als Leichtfahrzeug nicht förderfähig. Aus dem Traum vom Twizy zum Nulltarif wird also nichts. Realität wird hingegen das neue Elektroauto zum Endpreis von unter 11.000 Euro – zumindest in der Theorie. Denn abzüglich des Bonus und der gesenkten Mehrwertsteuer sinkt der Preis des günstigsten förderfähigen Stromers Seat Mii Electric (Listenpreis 20.650 Euro) auf 10.649,41 Euro. Wenn man noch einen bekommt, denn bestellen lässt sich der kleine Stadtstromer derzeit nicht, nur noch wenige Lagerfahrzeuge sind verfügbar.

In der Fotogalerie dieses Beitrages haben wir alle aktuell angebotenen Elektroautos auf dem deutschen Markt in alphabetischer Reihenfolge vermerkt, deren Nettopreis aktuell (Stand Juni 2020) unter 40.000 Euro liegt und die entsprechend für die volle Förderprämie qualifiziert sind.

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Fazit

Durch den verdoppelten staatlichen Anteil am Umweltbonus und die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer werden die Kaufpreise von Elektroautos erheblich attraktiver. Allerdings gilt die Mehrwertsteuer-Senkung nur bis zum Jahresende und die Erhöhung des Umweltbonus muss erst durch alle rechtlichen Instanzen – das kann dauern. Es wird also nicht nur ein Rechenexempel für potentielle Käufer, sondern auch ein Spiel auf Zeit – und das bei Modellen mit teils über einem Jahr Lieferfrist. Ebenfalls kompliziert wird es bei Leasingverträgen, deren Berechnung auf dem bisherigen Umweltbonus beruht.

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