Nissan bietet anscheinend seine Firmenzentrale zum Kauf an – so berichtet es Automotive News. Das 22-stöckige Gebäude befindet sich in Tokio – der damalige Nissan-Chef Carlos Ghosn hat es 2009 errichten lassen. Nach Toyota und Honda ist Nissan der drittgrößte japanische Autohersteller. Toyota hat Nissan inzwischen offenbar Unterstützung angeboten – und gleichzeitig den Bau einer neuen, eigenen Firmenzentrale in Tokio angekündigt. Die finanziellen Verhältnisse der beiden Hersteller könnte also kaum unterschiedlicher sein.
1996 wurde Carlos Ghosn Executive Vice President von Renault – und führte den Konzern innerhalb eines Jahres zurück in die Gewinnzone. Renault hatte sich zudem mit 44,4 Prozent an Nissan beteiligt – 1999 ging Ghosn zu den Japanern, die sich in einer existenzbedrohenden Krise befanden. 2001 wurde er Vorstandchef bei Nissan – den Konzern hat er seinerzeit erfolgreich saniert. Bis 2019 war er Nissan-Chef. Inzwischen scheint der japanische Autohersteller wieder eine ähnliche Krise zu durchlaufen, wie bereits Ende der 1990er-Jahre.

Verkauf des Hauptquartiers - Nissan ist anscheinend in einer existenzbedrohlichen Lage.
Nissan braucht dringend Geld
Die Entscheidung, das Hauptquartier zum Verkauf anzubieten, ist anscheinend unter dem neuen Nissan-CEO Ivan Espinosa gefallen. Espinosa ist vor allen Dingen gezwungen, Nissans Betriebskosten in den Griff zu bekommen. Für das Hauptquartier steht ein Kaufpreis in Höhe von 650 Millionen Dollar im Raum (aktuell umgerechnet zirka 573 Millionen Euro). Diese Summe wäre allerdings nur geeignet, den Druck auf Nissan für kurze Zeit zu verringern. Schließlich hat der Hersteller im vierten Quartal 2025 mit 4,3 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) seinen zweitgrößten Verlust innerhalb der vergangenen 25 Jahre eingefahren.
Deshalb sucht Nissan intensiv nach weiteren Sparmöglichkeiten. Gerüchteweise schließen die Konzernverantwortlichen die Schließung dreier inländischer Fabriken und eine Verkleinerung der Montage- und Testanlage in Tochigi nicht aus. Nissan selbst verweist darauf, dass man alle Möglichkeiten für eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung prüfe – die aktuellen Gerüchte bestätigen oder dementieren die Firmen-Verantwortlichen allerdings nicht.

Toyota beginn mit dem Bau einer neuen Firmenzentrale in Tokio - das Gebäude soll 2030 fertig sein.
Toyota baut neu
Einfach das Nissan-Hauptquartier kaufen und dort ein neues Firmenschild dranschrauben, das möchte Toyota anscheinend nicht. Der größte japanische Autohersteller beginnt am 31. Mai 2025 mit dem Bau einer neuen Firmenzentrale in Tokio. Das Gebäude entsteht im Westausgangsbereich des stark frequentierten Bahnhofs Shinagawa – im Jahr 2023 soll es fertig sein. Toyota selbst bezeichnet sich im Zusammenhang mit dem Neubau nicht mehr als Autohersteller, sondern sieht sich in einer Transformation zu einem Mobilitäts-Unternehmen.