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Top 12 der Zulassungsstatistik
Brasiliens Bestseller, die hier keiner kennt

Chevrolet Onix? Nie gehört. Fiat Strada? Was ist das denn für einer? Renault Kwid? Hä? Brasiliens Zulassungs-Charts sind voller Automodelle, die hierzulande keiner kennt. Und sie gehören Segmenten an, die bei uns eher abstoßend wirken.

Brasilien ist bunt, Brasilien ist lebensfroh, Brasilien frönt den schönen Formen. So besagen es zumindest die Klischees. Bezogen auf Menschen mag das auch alles stimmen. Bei den Autos sieht es jedoch anders aus. Ganz anders sogar. Das Bild auf Brasiliens Straßen deckt eher das Spektrum zwischen Weiß und Schwarz ab. Man entdeckt viele verschiedene Graustufen, aber kaum farbige Autos. Und immer dieselben Segmente: Kleinwagen, Kompakte, SUVs, viel mehr gibt es nicht zu sehen, zumindest bei einer Stippvisite in Sao Paulo. Abgesehen von skurrilen Pick-ups auf Klein- und Kompaktwagenbasis, die so ziemlich alles auszeichnet, aber keine schönen Formen.

Unsere Highlights

Vorhang auf für die Top 12 der meistverkauften Autos in Brasilien, die vor allem eines zeigt: Dieser Markt tickt völlig anders als der deutsche.

12: Fiat Toro

Da ist er bereits, der erste für europäische und nordamerikanische Augen ungewöhnlich konzipierte Pick-up. Der Fiat Toro ist ein typischer Vertreter jener Pick-up-Machart, auf die die Brasilianer bevorzugt stehen: Kompakte, aber vollwertige Fahrerkabine, die eher an ein kleines SUV erinnert – und daran angeflanscht eine kurze Ladefläche. Und er ist das Auto, an dem der VW Tarok vorbei muss, sobald dieser 2020 auf den Markt kommt (die Konzeptstudie debütierte auf der diesjährigen Sao Paulo Motor Show). Auch preislich ist der Fiat die Referenz: Er startet bei 92.990 Real, umgerechnet knapp 22.000 Euro.

11: Fiat Argo

Außerdem beliebt in Brasilien: Kleinwagen wie der Fiat Argo. Der ersetzt seit 2017 gleich zwei Modelle, den Punto und den Palio. Sein Hochwasser-Look ist übrigens typisch und hat ganz praktische Gründe: Der Zustand brasilianischer Straßen ist chronisch schlecht, außerdem müssen die dort verkauften Autos auch die vielen ausladenden Temposchwellen schadlos überwinden können. Dass es den Argo auch mit kerniger Offroad-Anmutung samt Plastik-Beplankung gibt, ist da nur folgerichtig.

10: Jeep Compass

Den Jeep Compass kennen wir aus Europa. Und mit ihm den SUV-Boom, der auch Brasilien erfasst hat. 25 Prozent aller neu zugelassenen Autos sind SUVs. In seinem Windschatten zieht der Compass Modelle wie den Honda HR-V, Nissan Kicks, Jeep Renegade und Hyundai Creta in die Zulassungs-Top 20. Das hat einen erstaunlichen Effekt: Während Dieselmotoren in Europa immer schwächer nachgefragt werden, verzeichnen sie in Brasilien gerade starke Zuwachsraten. Der Dieselanteil kratzt im Pkw-Bereich inzwischen an der Zehn-Prozent-Marke – Tendenz steigend. Auch der Compass ist mit 170 PS starkem Zweiliter-Turbodiesel erhältlich.

9: Toyota Corolla

Zu uns kommt er gerade zurück, in Brasilien war er nie weg: der Toyota Corolla. Während wir den Japaner vor allem als Steilheck-Kompakten kennen, bereichert er den brasilianischen Markt ausschließlich als viertürige Stufenheck-Limousine. Kein Wunder: Die sogenannten Hatches der Kompaktklasse werden immer unbeliebter und müssen zusehends Marktanteile an SUVs abtreten. Das Stufenheck funktioniert in dieser Fahrzeugklasse aber immer noch gut.

Renault Kwid Front Seite Fahrbild
Renault Press Brasil
3,68 Meter kurzes SUV: der seit 2017 in Brasilien angebotene Renault Kwid.

8: Renault Kwid

Und ist das Auto auch noch so klein, es lässt auf jeden Fall ein SUV daraus stricken. Bestes Beispiel ist der 3,68 Meter kurze Renault Kwid, der seit 2015 in Indien erhältlich ist und von dort in andere asiatische Länder exportiert wird. Seit 2017 wird der Kwid für den heimischen Markt auch in Brasilien gebaut. Weil es dort strengere Sicherheitsauflagen gibt, ist die Südamerika-Version deutlich schwerer als die indische.

7: Chevrolet Prisma

Zu Beginn des Jahrtausends gab Chevrolet einmal ein zehn Jahre andauerndes, offizielles Gastspiel in Europa. Das Konzept, mit zuvor als Daewoo bekannten Korea-Importen den Discount-Automarkt aufzumischen, ging gründlich schief. Anders in Brasilien: Dort verkauft die Marke sehr erfolgreich vor Ort produzierte, klein und kompakt dimensionierte, simpel konstruierte und relativ günstig eingepreiste Autos. Der Prisma ist ein gutes Beispiel für solche Modelle: Eine kompakte Stufenheck-Limousine, die umgerechnet für nicht einmal 12.000 Euro zu haben ist. Aber Chevrolet bietet auch einige US-Modelle in Brasilien an. Neben dem Camaro zum Beispiel das SUV Equinox und das Elektroauto Bolt EV.

6: Fiat Strada

Die Typenbezeichnung führt ein bisschen in die Irre. Wenn ein Modell Strada (italienisch für Straße) heißt, könnte man dahinter ein echtes Fahrerauto vermuten. Tatsächlich ist der Fiat Strada ein Pick-up typisch brasilianischer Coleur. Basierend auf einem Kompaktwagen, dem Palio, haben die Ingenieure die Fahrgastzelle an der B-Säule gekappt – dort ist nun eine Ladefläche verankert. Im Übrigen ist der Strada ein echter Dauerbrenner: Bereits seit 1999 wird er gebaut. Seitdem gab es einige grundlegende Überarbeitungen, aber keinen echten Modellwechsel.

5: VW Gol

Nanu, da fehlt doch was?! Muss da nicht ein „F“ ran? Heißt das Auto nicht Golf? Keineswegs. Zwar bietet Volkswagen do Brasil den Golf (mit mäßigem Erfolg) ebenfalls an, aber die Rolle des traditionsreichen Bestsellers spielt auf dem dortigen Markt seit 1981 der Gol. Der ist deutlich unterhalb des Fast-Namensvetters angesiedelt und war viele Jahre das meistverkaufte Auto auf dem brasilianischen Markt. Diese Zeiten sind vorbei, aktuell reicht es „nur“ noch für Rang fünf in den Verkaufscharts.

4: VW Polo

Der Schmerz hält sich bei Brasiliens VW-Dependance auch deswegen in Grenzen, weil sie den neuen Polo dort erfolgreich platzieren konnte. Der auch hierzulande gutbekannte Kleinwagen überragt den Gol in der Länge um gut 15 Zentimeter und beim Preis um etwa 1.300 Euro. Außerdem besitzt er eine größere Varianz in Sachen Ausstattung, was in zweierlei Hinsicht Vorteile bietet: Erstens haben Brasiliens Autokäufer inzwischen gerne die Wahl, wie ihr Auto spezifiziert sein soll. Und zweitens gibt es dadurch größere Renditechancen. Mit dem Polo und dessen Stufenheck-Ableger Virtus hat VW obendrein die MQB-Plattform erfolgreich in Südamerika etabliert.

3: Ford Ka

Der große Star am Ford-Stand der diesjährigen Sao Paulo International Motor Show war der 2019er Mustang. Viel mehr als ein Imageträger ist das Coupé für die Marke in Brasilien allerdings nicht. Kommerziell deutlich wichtiger ist der Ford Ka, den wir in Europa als fünftürigen Kleinwagen Ka+ kennen. In Brasilien wird das Auto nicht nur in dieser Erscheinungsform, sondern auch mit Plastikbeplankung als Ka Freestyle und als Sedan mit Stufenheck angeboten.

2: Hyundai HB20

Hyundai ist in Feierlaune. Nicht nur, dass sich die Koreaner in Brasilien längst etabliert haben. Nein, sie konnten jüngst das einmillionste zugelassene Exemplar ihres Bestsellers HB20 feiern. Der Kleinwagen wird vor Ort für den südamerikanischen Markt gebaut und hat keine Entsprechung in Europa. Eines seiner Erfolgsgeheimnisse ist die Modellvielfalt. Den HB20 gibt es nicht nur als klassischen Fünftürer, sondern auch als viertürige Limousine (HB20S), im Offroad-Look (HB20X) und als sportiv designten HB20 R-spec, der von Hyundai mit seinen 128 PS als „Bad Boy der Familie“ bezeichnet wird.

1: Chevrolet Onix

Hyundai HB20, Ford Ka und VW Gol haben einen großen Gegenspieler: den Chevrolet Onix. Der kleine Fünftürer ist ähnlich dimensioniert, ähnlich teuer und bietet eine ähnliche Modellvielfalt wie die Konkurrenten, toppt sie in Sachen Verkaufszahlen aber deutlich. 89.620 Onix-Exemplare wurden im ersten Halbjahr 2018 in Brasilien verkauft, beim HB20 waren es im selben Zeitraum 50.419 Einheiten. Diese Spitzenposition scheint für eine ganze Weile in Stein gemeißelt zu sein.

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