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Tesla-Polizeiauto jetzt auch in Australien
Model X für die Autobahnpatrouille

Große Entfernungen schrecken die Polizei in Australien anscheinend nicht ab: Auf der Insel ist jetzt ein Tesla Model X als Polizeiauto unterwegs.

Tesla Model X Police
Foto: Victoria Police

Das Highway-Team der Polizei von Victoria hat sich einen bunt beklebten Model X für Autobahnpatrouillen zugelegt. Das rein elektrisch angetriebene SUV soll vor allen Dingen als Machbarkeits-Studie unterwegs sein. Wie schon die Polizei in anderen Ländern, hoffen auch die australischen Beamten trotz des hohen Anschaffungspreises auf Kostenersparnisse während des Betriebs.

In die Systeme des Polizei-Model-X wurde Polizei-Software integriert. Damit ist beispielsweise das Identifizieren der Nummernschilder gesuchter Fahrzeuge möglich. Die Anzeige erfolgt über den unteren Bereich des serienmäßigen 17-Zoll-Bildschirms in der Mittelkonsole.

Unsere Highlights

Polizei sieht auch ökologischen Vorteil

Tesla Model X Police
Victoria Police
Der auffällig lackierte Flügeltürer soll auch Dienst auf der Autobahn schieben.

Beim Einsatz des Model X geht die Victoria Police auch von einem ökologischen Vorteil aus – schließlich seien die Streifenwagen pro Jahr tausende Kilometer unterwegs. Die Ordnungshüter seien immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.

Und in Sachen Motorisierung dürfte das Model X zumindest beim Sprint oft im Vorteil sein: Die Version P100D flitzt ist 2,9 Sekunden auf Tempo 100.

Kalifornische Polizei kauft gebrauchten Model S

Die Polizei im kalifornischen Fremont hat sich ein Fahrzeug aus lokaler Produktion zugelegt um einen 2007er Dodge Charger zu ersetzen: einen Tesla Model S 85. Die Beamten griffen zu einem gebrauchten Modell aus dem Jahr 2014, gekauft haben sie es im Januar 2018 – für 61.479 Dollar (inklusive aller Steuern und Gebühren), aktuell umgerechnet zirka 53.810 Euro. Im Laufe des vergangenen Jahres hat das Fremont Police Department den Tesla mit polizeitypischem Equipment wie einer Signalanlage fürs Dach, massiven Stoßfängern, einem Kamera- und Computersystem, ballistischen Barrieren (unter anderem Panzerungen für die vorderen Türen) und einem für den Transport von Festgenommenen geeigneten Fond ausgerüstet. Das Ganze hat nochmal 4.447 Dollar (3.892 Euro) gekostet. Ob auch Front und Heck des Model S verstärkt wurden, erwähnt das Police Department nicht – bei den meisten US-Polizeiautos gehört dies zur Standard-Ausrüstung.

Die Polizei in Fremont ist anscheinend bereit, zu investieren – schließlich hätte ein neuer Ford Explorer in Polizeiausführung (Interceptor Utility) nach Polizeiangaben gerade mal 40.000 Dollar (35.011 Euro) gekostet. Hinzu wäre zwar ebenfalls noch ein spezielles Polizei-Upgrade gekommen, aber insgesamt ist der gebrauchte Tesla erstmal teurer, wie das Polizeipräsidium vermeldet.

Alltagsbetrieb und Kosten testen

Jetzt testet die Fremont Police den Model S auf seine Fähigkeiten im Alltagsbetrieb. Ein Polizeifahrzeug muss in der Region pro Tag eine Strecke von 40 bis 70 Meilen (64 bis 113 Kilometer) zurücklegen, häufige Vollbremsungen sowie maximale Beschleunigungsphasen aushalten, schnelle Lenkmanöver bei hohen Geschwindigkeiten ermöglichen und genug Energie für lange Standzeiten mit eingeschalteter Signalanlage speichern können. Die Polizisten prüfen, ob das Elektroauto beim genannten Fahrprofil Vor- oder Nachteile gegenüber Verbrennungsmotor-Modellen bietet.

Außerdem möchten die Polizisten Erfahrungen hinsichtlich der Kosten sammeln. Ein Ford Explorer verbraucht innerhalb von fünf Jahren Sprit im Wert von 32.000 Dollar (28.008 Euro), hinzukommen 15.000 Dollar (13.129 Euro) an Wartungskosten. Die Polizisten sind gespannt darauf, wie teuer im Vergleich dazu der Tesla sein wird. Sie hoffen wegen weniger beweglicher Teile und der Fähigkeit, beim Bremsen Energie zurückzugewinnen, auf eine Kostenersparnis. Allerdings gehen sie auch davon aus, dass der Anschaffungspreis eines Elektroautos weiterhin höher sein wird, als der eines vergleichbaren Pkw mit Verbrennungsmotor. In einer ersten Prognose-Rechnung zeigen die Beamten, dass der Tesla pro 100 Meilen (161 Kilometer) 38 Kilowattstunden Strom verbraucht. Bei einem kalifornischen Strompreis von 15 US-Cent (13 Euro-Cent) pro Kilowattstunde wären 5,70 Dollar (4,99 Euro) pro 100 Meilen fällig. Die Verbrauchsbeispielrechnung fällt bei drei Dollar (2,63 Euro) pro Gallone Super (3,8 Liter) mit 36 Dollar (32 Euro) deutlich zu Ungunsten des Ford Explorer aus. Bei der Reichweite nach Herstellerangaben ist der Model S mit 427 Kilometern wiederum deutlich dem Explorer unterlegen, der mit einer Tankfüllung 554 Kilometer weit kommt.

Prognose des Fremont Police Department zu Lebensdauer-Kosten von Tesla Model S 85 und Ford Explorer

Tesla Model S 85 (2014)

Ford Explorer

Verbrauch (Herstellerangabe)

2,6 Liter/100 km

12,7 Liter/100 km

Verbrauch (Polizeieinsatz)

noch nicht ermittelt

28,1 Liter/100 km

Reichweite (Herstellerangabe)

426 km

554 km

Reichweite (Polizeieinsatz)

noch nicht ermittelt

254 km

Energie-/Kraftstoffkosten

15 US-Cent/kWh

3,0 Dollar/Gallone

(0,79 US-Cent/Liter)

Energie-/Kraftstoffkosten (5 Jahre)

5.130 US-Dollar

32.297 US-Dollar

Unterhaltskosten (5 Jahre)

3.900 US-Dollar

15.577 US-Dollar

Fahrzeugkosten

74.500 US-Dollar

40.500 US-Dollar

Umbaukosten

vergleichbar

vergleichbar

Summe der Kosten

83.530 US-Dollar

88.374 US-Dollar

Summe der Kosten pro Meile

93 US-Cent

98 US-Cent

Energie-/Kraftstoffkosten pro Meile

5,7 US-Dollar

36 US-Dollar

BMW i3 in Kalifornien im Einsatz

Geladen wird der Tesla ausschließlich mit erneuerbarer Energie: Am Standort des Model S existiert bereits eine 872-Kilowatt-Solaranlage mit drei Ladesäulen für die vier bereits vorhandenen Plug-in Hybride vom Typ Ford Fusion Hybrid. Zwischen den Schichten ist jeweils eine Stunde zum Nachladen des Model S vorgesehen.

Die Fremont Police hält die Öffentlichkeit mit ständigen Web-Updates zum ihrem Model S Police Car auf dem Laufenden. Dabei sind elektrische Polizeiautos in Kalifornien grundsätzlich nichts Neues: Bereits im Juni 2016 schloss das Los Angeles Police Department (LAPD) mit BMW einen Vertrag über die Lieferung von 100 Modellen des Typs i3, die allerdings nicht für harte Aufgaben, wie beispielsweise Verfolgungsjagden, gedacht waren. Der Sender CBS Los Angeles fand im Januar 2018 heraus, dass die i3 kaum genutzt werden – teilweise liege die wöchentliche Laufleistung bei gerade mal sechs Meilen (9,7 Kilometer). Das LAPD scheint hingegen zufrieden zu sein: Aktuell habe sich die Zahl der i3 auf 200 verdoppelt und weitere 100 sollen hinzukommen. Laut CBS hat das LAPD bereits 10,2 Millionen Dollar (8,9 Millionen Euro) in die i3-Flotte sowie die geplante Ladeinfrastruktur mit 26 Ladesäulen gesteckt.

BMW i3 LAPD
BMW
Für das Los Angeles Police Department (LAPD) im Einsatz: Einer von inzwischen 200 BMW i3.

Tesla als Polizeifahrzeug auch in Luxemburg und der Schweiz

Die Fremont Police ist nicht die erste, die den Tesla Model S in ihre Flotte integriert: Die Luxemburger Polizei (Police Grand-Ducale) testet bereits seit Anfang 2018 zwei der Elektrolimousinen. Pro Exemplar kosteten die Ordnungshüter-Teslas inklusive Polizei-Ausrüstung 120.000 Euro. Außerdem setzen die Luxemburger einen VW e-Golf ein und haben eine Kooperationsvereinbarung im Bereich „Elektromobilität & Polizei“ mit der Polizei Niedersachsen, der Technischen Universität (TU) Braunschweig und dem Niedersächsischen Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik (NFF) unterschrieben. Die Eignung von Polizeiautos für den Polizeidienst wird aktuell also sogar wissenschaftlich überprüft.

Die Polizei des schweizerischen Kantons Basel-Stadt setzt ebenfalls auf Elektrofahrzeuge. Das Kanton hat SUV des Typs Tesla X 100D als Einsatzfahrzeuge angeschafft. Die Model X sollen ihre Mercedes-Vorgänger E350 4-matic T-Modell ersetzen. Für ein Model X bezahlt das Kanton inklusive Polizeiumbau zwar 140.000 Franken (umgerechnet zirka 128.000 Euro) – für den Mercedes wurden 90.700 Franken (zirka 80.000 Euro) fällig. Aber über die gesamte Lebensdauer rechnet das Justiz- und Sicherheitsdepartement mit einer Kostenersparnis – ähnlich wie das Fremont Police Department. Um den Einsatz der Teslas gab es in der Schweiz Diskussionen: Die Fahrzeuge melden unter anderem ihren Standort an Tesla, was datenschutzrechtliche Bedenken auslöste und insbesondere für Polizeifahrzeuge im Einsatz ein Problem ist. Die Software wurde inzwischen anscheinend geändert – aktuell findet die Ausbildung auf den Model X statt, im Frühjahr 2019 beginnt ihr Einsatz auf den Straßen von Basel, wie uns das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons auf Nachfrage mitteilte.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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