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Keen Lab und Tesla Model S
China-Hacker machen Autopiloten kirre

Die Sicherheitsforscher des Keen Security Labs sind tief in die Software des Tesla Model S vorgedrungen. Dabei haben sie nicht nur die Scheibenwischer und Spurhalte- sowie Spurwechsel-Assistenten verwirrt, sondern konnten das Elektroauto auch mit einem Gamepad steuern.

Tesla Model S gehackt
Foto: Hans-Dieter Seufert

Schon diverse Male sind Sicherheitslücken in den elektronischen und digitalen Funktionen des Tesla Model S aufgedeckt worden. Besonders beunruhigend ist es, wenn Hacker die Fahrassistenz-Systeme der Elektro-Limousine angreifen können. So geschehen im vergangenen Jahr, als es dem Keen Security Lab gelang, den Autopiloten zu beeinträchtigen. Zwar hat Tesla die Lücke damals sofort schließen können, doch die chinesischen Sicherheitsforscher ließen nicht locker – und haben nun abermals den Autopiloten verrücktspielen lassen.

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„Unangemessene Reaktion“ der Scheibenwischer

Der Versuch des Keen Labs bestand aus drei Eskalationsstufen. Die erste ist noch relativ harmlos. Dabei ging es darum, den Scheibenwischern schlechtes Wetter vorzugaukeln. Obwohl vor ihm lediglich ein Bildschirm mit einem bunten Bild hing und es ansonsten völlig trocken war, erkannte die Kamera des Model S schlechte Wetterbedingungen. Der Autopilot aktivierte daraufhin die Scheibenwischer – eine aus Sicht der Sicherheitsexperten „unangemessene Reaktion“.

Deutlich bedenklicher ist da, dass offenbar auch die Funktionen des Spurhalte- und des Spurwechselassistenten leicht aus dem Konzept zu bringen sind. Die Mitarbeiter des Keen Labs haben das geschafft, indem sie Aufkleber auf dem Asphalt angebracht haben. Wie das Video zeigt, reichen anscheinend schon kleine weiße Sticker, um den Autopiloten nicht nur zu verwirren, sondern ihn gar selbst Lenkmanöver einleiten zu lassen. Trotz durchgezogener Linie fuhr der Tesla nach links, wo sich im Zweifel die Gegenfahrbahn samt -verkehr befindet.

Tesla lenkt auf Gamepad-Befehl

Im dritten Schritt gelang es den Sicherheitsexperten, so tief in die Software des Autopiloten einzudringen, dass sie das Auto mit einem kabellosen Videospiel-Controller steuern konnten. Und zwar selbst dann, wenn das Assistenzsystem gar nicht aktiviert war. Zwar musste derjenige, der per Gamepad lenkte, dazu im Auto sitzen. Dennoch löst es nicht gerade ein Gefühl der Sicherheit aus, wenn ein gut zwei Tonnen schweres Auto wie das Tesla Model S sich wie ein virtueller Pixel-Renner in Mario Kart steuern lässt – und dabei auch genauso eckig um Kurven fährt.

Wie üblich hat Teslas Reaktion auf die Erkenntnisse nicht lange auf sich warten lassen, und das Keen Security Lab hat sie veröffentlicht. Das Scheibenwischer-Szenario hält der Autohersteller weder für eines aus der realen Welt noch für gefährlich. Außerdem weist er darauf hin, dass sich die Software für die Scheibenwischer-Automatik noch im Beta-Status befindet. In der letzten Testphase also, was bedeutet, dass sie noch fehlerhaft agieren kann. Wer das ausschließen möchte, soll die Scheibenwischer manuell benutzen.

Tesla: „Keine realistischen Szenarien“

Auch die Aktion mit den Aufklebern stellt Tesla zufolge kein realistisches Szenario dar, zumal der Autopilot in einer solchen Situation einfach per Lenk- oder Bremseingriff übersteuert werden könne. Die Sache mit dem Gamepad kann laut Tesla nach zwei Sicherheits-Updates nicht mehr passieren. „In den vielen Jahren, in denen wir Autos auf die Straßen schicken, war nicht ein einziger unserer Kunden von einer der hier dargestellten Forschungs-Situationen betroffen“, sagt Tesla.

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