Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 72.124 neu zugelassene Pkw innerhalb von 30 Tagen wieder abgemeldet. Das sind 32,9 Prozent weniger als noch im Jahr 2021. Damit sank die Zahl der sogenannten Kurzzulassungen laut Kraftfahrt Bundesamt (KBA) auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren.
Kurzzulassungen werden vor allem von Autohändlern genutzt, um Neufahrzeuge mit hohen Rabatten an Kunden abzugeben, ohne die Listenpreise senken zu müssen. Die neuen Halter werden dann als Zweitbesitzer eingetragen, obwohl die Fahrzeuge faktisch neu sind. In der Praxis sind die Autos nur wenige Tage auf das Autohaus angemeldet. Man spricht dann von Tageszulassungen. Dieser Zulassungstrick ist auch für Hersteller interessant, wenn beispielsweise zum Jahresanfang neue Zulassungsbedingungen wie strengere Abgasnormen in Kraft treten. Die Auslauf-Modelle werden dann noch zum Jahresende neu zugelassen und wieder abgemeldet.
Lada und Cadillac mit höchstem Anteil
Rund 20 Prozent der kurz zugelassenen Pkw wurden bereits am Tag der Neuzulassung direkt wieder außer Betrieb gesetzt. Bei 40 Prozent der Fahrzeuge passierte das innerhalb von zwei bis vier Tagen. Nur jeder Fünfte wurde innerhalb von fünf bis acht Tagen und 16,6 Prozent innerhalb von neun bis 30 Tagen zur Außerbetriebsetzung gebracht.
Auffällig in der Statistik sind zwei exotische Hersteller: Lada und Cadillac. Bei der russischen Marke wurden insgesamt 81,3 Prozent der Flotte über Kurzzulassungen angemeldet. Bei Cadillac beträgt der Anteil 36,6 Prozent. Bei Volumenherstellern wie VW (1,8 %), Mercedes (1,7 %) oder BMW (0,4 %) war der Anteil an Tageszulassungen im Jahr 2022 verschwindend gering.
Versorgungskrise beeinflusst den Markt
Rekordjahr bei den Kurzzulassungen war 2019. Direkt vor der Corona-Krise feierte auch die Autoindustrie Rekordabsätze, die nicht selten durch hohe Neuwagenrabatte erreicht wurden. Spätestens seit dem Halbleitermangel mussten Hersteller ihre Produktion aber drosseln. Das Angebot wurde kleiner, die Nachfrage stieg.
Gerade im vergangenen Jahr bekamen Kunden auf Neuwagen kaum noch Rabatte – erst recht nicht bei Elektroautos. Genau das spiegelt sich auch in der Zahl der Tageszulassungen wider. Bei reinen E-Herstellern wie Polestar, Tesla oder Smart liegt der Kurzzulassungsanteil daher bei weniger als einem halben Prozent.
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Fazit
Im Jahr 2022 wurden so wenige neue Pkw kurz zugelassen, wie innerhalb der letzten zehn Jahre nicht. Das KBA meldet einen Rückgang zum Vorjahr von 32,9 Prozent. Bei einigen Marken wie Lada oder Cadillac gibt es allerdings auffällig viele Tageszulassungen.