Das war wohl nichts: Nach den munteren Zahlen im Vormonat schläft der SUV-Markt im Juli schier ein. Um 15 Prozent gingen die Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahres-Juli zurück. Dabei sind die Offroader noch mit einem blauen Auge davongekommen, denn auf dem Gesamtmarkt ist das Minus noch deutlich ärger – ein Rückgang um 25 Prozent.
83.224 der insgesamt 236.393 Pkw-Neuzulassungen im Juli entfielen auf Geländewagen und SUV, entsprechend entfällt mehr als ein Drittel aller Neuzulassungen auf dieses Segment.
Der wohl wichtigste Grund für den Sturzflug sind nicht etwa die Käufer, die keine Lust mehr auf neue Autos haben. Die Industrie leidet unter Nachschubmangel speziell im Halbleiterbereich, und ohne Computerchips läuft eben nichts in modernen Autos. Als Folge dessen gingen nicht nur die Eigenzulassungen deutlich zurück und fehlen nun in der Statistik, auch die Auslieferungen an Privatkunden stocken spürbar.
SUV-Neuzulassungen Juli 2021
So ist es wenig verwunderlich, das durch die Bank alle Hersteller von den rückläufigen Zahlen betroffen sind. Gerade einmal 20 der insgesamt weit über 100 Modellreihen im SUV-Lager konnten im Vergleich zum Vorjahr zulegen, alle anderen stehen zum Teil deutlich im Minus, vom Mauerblümchen bis zum Verkaufsschlager. Minus 32 Prozent für den Tiguan, minus 37 Prozent für den GLC, minus 57 Prozent für den X1 – da entgeht den Herstellern einiges an Verkaufserlös.
Neuzugang im Video: Lamborghini Urus
Zwei Neuzugänge sind im Juli 2021 in der Statistik zu vermelden, beide sind eher nicht aus dem Lager der preisgünstigen Familienkutschen. Als neuer Chef-Stromer reckt der BMW IX seine breite Niere in den Fahrtwind. Und als aufrichtigen Verbrenner schickt Lamborghini den Urus erstmals in die deutschen Zulassungsstuben. Und weil so ein 650 PS starkes Brutalo-SUV dann doch nicht ganz alltäglich ist, können Sie im oben stehenden Video – ein Track-Battle zwischen Urus, X6 M und Cayenne Turbo – eine Runde mitröhren.
Tabelle: Die Top 20 Neuzulassungen der SUV im Juli 2021
Modellreihe | Anzahl | Anzahl |
OPEL CROSSLAND X | 1.398 | 11.558 |
SKODA KODIAQ | 1.411 | 11.142 |
DACIA DUSTER | 1.414 | 7.365 |
SKODA KAROQ | 1.435 | 12.912 |
HYUNDAI TUCSON | 1.465 | 10.212 |
SEAT FORMENTOR | 1.514 | 9.920 |
MERCEDES ML-KLASSE, GLE | 1.535 | 8.868 |
SKODA KAMIQ | 1.626 | 11.602 |
AUDI Q5 | 1.637 | 9.182 |
MERCEDES GLA | 1.650 | 9.775 |
BMW X1 | 1.929 | 15.677 |
BMW X3 | 2.125 | 13.989 |
AUDI Q3 | 2.571 | 14.953 |
HYUNDAI KONA | 2.632 | 17.876 |
FORD KUGA | 2.716 | 18.411 |
MERCEDES GLK, GLC | 2.945 | 17.828 |
OPEL MOKKA | 3.048 | 12.960 |
VW T-CROSS | 3.754 | 20.346 |
VW TIGUAN | 5.249 | 41.754 |
VW T-ROC | 5.887 | 35.860 |
Noch ein Blick auf die Situation bei den Stromern: Tesla lässt sich weiterhin damit Zeit, mal wieder ein Model X ins Rennen zu schicken, 35 Exemplare schafften es bislang seit Januar, im Juli gar keines. Branchengerüchten zufolge sollen aber die ersten Model Y aus chinesischer Fertigung ihren Weg nach Europa gefunden haben, vielleicht sehen wir hier schon im kommenden Monat die Premiere in der Zulassungsstatistik. Währenddessen mausert sich offenbar ein anderes Modell zum elektrischen Volks-SUV. Der Skoda Enyaq scheint bei den Kunden ins Schwarze getroffen zu haben, Rang 25 ist eine Top-Platzierung für den Tschechen.
Hinweis: Bei der Zulassungsstatistik handelt es sich um die offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg. Die Einteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt per Schlüsselnummer über die Hersteller. In der Statistik können auch Modelle erscheinen, die es nicht auf den deutschen Markt gibt, oder nicht mehr gebaut werden. Diese Besonderheit kann bei der KBA-Statistik auftreten, wenn z.B. ausländische Fahrzeuge erstmals in Deutschland zugelassen werden oder Fahrzeuge eine neue Ident-Nr. erhalten.
Fazit
Sie würden gerne, wenn sie könnten: Die rückläufigen Zulassungszahlen auf dem deutschen Markt betreffen auch das Boom-Segment SUV. Doch es liegt nicht an den ausbleibenden Kunden. Die Hersteller leiden unter akutem Halbleitermangel – wie praktisch die gesamte Industrie. In der Folge können nicht so viele Fahrzeuge gebaut werden, wie zu verkaufen wären – ein Dilemma, das wohl noch eine Weile anhalten wird.