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Straßennamen-Schilder zum Ertasten
Orientierungshilfe für Sehbehinderte

Wedel in Schleswig-Holstein ist die erste Stadt, in der es Straßennamen-Schilder zum Ertasten gibt. Ein Einwohner des Ortes musste lange für die Orientierungshilfe kämpfen.

Paul-Pietsch-Weg, Straßenschild
Foto: Reinhard Schmid

Für Normalsehende sind Schilder, die Auskunft über Straßennamen geben, für die Orientierung essenziell. Sehbehinderte können die Hilfe dagegen nicht nutzen. Es sei denn, möglichst viele Städte folgen künftig dem Beispiel des schleswig-holsteinischen Ortes Wedel und bringen eine zusätzliche Beschilderung an, die extra für sehbehinderte und blinde Menschen entwickelt wurde.

Im Rahmen eines Pilotprojektes rüstet das nahe Hamburg gelegene Wedel bis Ende Januar 2020 seine knapp 400 Straßennamen-Schilder um. In 1,40 Meter Höhe befinden sich blaue, quaderförmige Schilder aus Aluminium, auf denen sich in weißen, etwas erhabenen Lettern die Straßennamen befinden. Und zwar so angeordnet, dass der darauf angebrachte Straßenname in die Richtung der passenden Straße zeigt. So können Menschen mit Sehbehinderung und auch Rollstuhlfahrer entweder die Bezeichnungen ertasten oder sich derart nähern, um sie – zum Beispiel mit einer Lupe – zu lesen. Um die Orientierung weiter zu vereinfachen, zeigen bei langgezogenen Straßen Pfeile die Richtung der zunehmenden Hausnummern an.

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„Bewusst auf Blindenschrift verzichtet“

Das Pilotprojekt geht auf Volker König zurück. Der 75-jährige Wedeler ist vor mehr als 50 Jahren erblindet und kämpft zusammen mit seiner Frau Marie-Luise seit 2012 für die kleinen Straßennamen-Schilder. Inzwischen sind alle Fördermittel eingetroffen, sodass die Schilder produziert und montiert werden können. „Wir haben bewusst auf Blindenschrift verzichtet, da überhaupt nur noch zehn Prozent der Betroffenen die Brailleschrift beherrschen“, erklärte der Ingenieur, der schon einige hilfreiche Dinge für Menschen mit Handicap erfunden hat, den Grund, warum die Schilder in konventioneller Schrift gefertigt werden.

Immer wieder wäre das Projekt fast an der Finanzierung gescheitert. Doch dank einiger Spenden und Preissenkungen des lokalen Herstellers, der die Schilder je nach Breite für 118 bis 130 Euro pro Stück fertigt, kann es nun doch umgesetzt werden.

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