Straße von Messina wird gebaut: Das wird die längste Hängebrücke der Welt

Straße von Messina wird gebaut
Das wird die längste Hängebrücke der Welt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.08.2025
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Erste vorbereitende Arbeiten sollen bereits Ende 2025 beginnen. Die Fertigstellung der dann längsten Hängebrücke der Welt – und gleichzeitig auch das teuerste Infrastruktur-Projekt des Landes – ist für das Jahr 2032 geplant. Die Realisierung erfolgt in drei Phasen. Zunächst wird die Verkehrsanbindung vorbereitet, danach folgt der Brückenbau selbst. Bereits vor dem eigentlichen Baustart erfolgen vorbereitende Arbeiten wie Kampfmittelräumung, archäologische Erkundungen und der Ausbau der Infrastruktur.

Nach der Fertigstellung bricht die Brücke neben der Spannweite auch die Weltrekorde bei der Breite des Fahrdecks sowie der Höhe der Pylonen.

Straßen- und Bahnanbindung

Die Brücke verbindet Villa San Giovanni in Kalabrien mit Messina auf Sizilien. Auf beiden Seiten entstehen neue Zufahrtsstraßen und Eisenbahntrassen. Die Bahnverbindung wird in das TEN-V-Netz integriert.

  • Straße: 20,3 km Anbindung, davon 56 % in Tunneln, je drei Fahrspuren und ein Standstreifen pro Richtung.
  • Bahn: 20,2 km Trasse, 92 % in Tunneln, drei neue unterirdische Bahnhöfe.

Die bestehenden Fährverbindungen zwischen Villa San Giovanni und Messina bleiben bis zur Inbetriebnahme der Brücke in Betrieb. Für Autofahrer ändert sich zunächst nichts – die Fähren verkehren weiterhin im gewohnten Takt. Derzeit liegen die Kosten für eine einfache Überfahrt mit dem Pkw, je nach Anbieter und Buchungszeitpunkt, bei rund 40 bis 50 Euro. Nach der Fertigstellung der Brücke wird erwartet, dass sich der Fährverkehr deutlich verringert, jedoch ist ein vollständiger Ersatz durch die Brücke aktuell nicht vorgesehen.

In der endgültigen Ausbaustufe soll die Brücke eine Kapazität von bis zu 6.000 Fahrzeugen pro Stunde ermöglichen. Damit wäre sie in der Lage, das derzeitige Verkehrsaufkommen auf den Fährverbindungen deutlich zu übertreffen und die Verbindung zwischen Kalabrien und Sizilien wetterunabhängig und dauerhaft zu entlasten.

Mautregelung und Finanzierung

Das Brückennutzungssystem wird als sogenanntes Free-Flow-Mautsystem realisiert. Die Erfassung erfolgt automatisch per Kennzeichenerkennung oder On-Board-Unit. Die voraussichtliche Grundgebühr für Pkw liegt unter 10 Euro – deutlich günstiger als die derzeitige Fährverbindung, die etwa 38 bis 50 Euro kostet. Für Vielfahrer und Pendler sind Sondertarife vorgesehen.

Das Projektvolumen liegt bei 13,5 Milliarden Euro, gedeckt durch Haushaltsmittel und eine Kapitalaufstockung im Jahr 2023. Die EU beteiligt sich über das "Connecting Europe Facility"-Programm mit 25 Millionen Euro.

Bürcke Straße von Messina
Verkehrsministerium Italien

Umwelt- und Sozialbegleitung

Das Bauprojekt wird von einem umfangreichen Umweltmonitoring begleitet – vor, während und nach dem Bau. Das untersuchte Gebiet umfasst über 1.600 km² im Meer und angrenzende Landflächen auf Sizilien und in Kalabrien. Besonders geschützt werden sollen Naturzonen mit hohem ökologischen Wert (z. B. FFH- und Vogelschutzgebiete).

Im Rahmen des Enteignungsverfahrens kündigt die Projektgesellschaft eine bevorzugt einvernehmliche Abwicklung mit den Eigentümern an. Sollte keine Einigung erzielt werden, greifen geregelte Verfahren mit unabhängiger Wertermittlung.