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Stellenabbau und Sparmaßnahmen bei General Motors
GM stellt Produktion des Chevy Cruze ein

GM hat ein Sparprogramm und einen Konzernumbau angekündigt. Mit der Einstellung des Chevrolet Cruze verabschiedet sich GM in den USA vollständig aus der Kompaktklasse. Auch weitere Modelle wird es bald nicht mehr geben.

11/2018, Chevrolet Cruze
Foto: General Motors

GM will sich in den kommenden Jahren von 15 Prozent seiner Mitarbeiter trennen. Werkschließungen sind ebenfalls geplant. Diese Maßnahmen seien Teil eines großen Sparprogramms, mit dem der Konzern fit für die Zukunft gemacht und die Kosten drastisch gesenkt werden sollen.

Massiver Stellenabbau

Dafür sollen die Investitionen in die Bereiche Elektromobilität und selbstfahrende Autos steigen. Konzernchefin Mary Barra kündigte dafür einen tiefgreifenden Konzernumbau an. In den USA und Kanada könnten bis Ende 2019 fünf Fertigungsstätten geschlossen werden. Insgesamt sollen dabei rund 14.700 Stellen abgebaut werden. Das entspricht etwa 15 Prozent aller von GM in der Region Beschäftigten. Ein Viertel davon umfasst Führungspositionen, das soll die Entscheidungsprozesse laut GM vereinfachen. Zudem soll der Betrieb in zwei internationalen Werken eingestellt werden. Durch die Maßnahmen will GM die Kosten bis 2020 um rund 4,5 Milliarden Dollar drücken.

Unsere Highlights

US-Präsident Donald Trump hat GM wegen der geplanten massiven Stellenstreichungen im „Wall Street Journal“ kritisiert und mit Konsequenzen gedroht. Er habe GM-Chefin Mary Barra bei einem Gespräch am Sonntagabend mitgeteilt, wenn die Fabrik dauerhaft geschlossen bleibe, habe sie „ein Problem“. Trump sagte der Zeitung auch, er habe Barra aufgefordert, die Autoproduktion in China zu stoppen.

Diese Modelle wird GM einstellen

Chevrolet Cruze: Es hat zwar kaum jemand mitbekommen, aber den Cruze gab es auch mal hierzulande zu kaufen. Zwischen 2009 und 2014 wurde der Kompakte auch in Europa vertrieben, in Deutschland fand er in dieser Zeit etwa 20.000 Käufer. Das Ganze ging einher mit einer erfolgreichen Motorsport-Karriere: Den Fahrertitel in der Tourenwagen-WM erringen die Cruze-Fahrer Yvan Muller und Robert Huff viermal in Folge, die Marken-WM ging drei Jahre hintereinander an Chevrolet. Die zweite Cruze-Generation (in Europa offiziell nicht erhältlich) kam erst 2016 auf den Markt und verschwindet nun schon wieder. Nach Angaben des Herstellers lief nun (März 2019) das letzte Modell von den Produktionsbändern im GM-Werk Lordstown in Ohio. Als Konsequenz wird laut Medienberichten mit der Entlassung von bis zu 1.500 Mitarbeitern gerechnet. Ob das Werk komplett schließen wird, sei aber noch offen. Der Cruze soll in Mexiko für diverse Märkte weitergebaut werden.

Chevrolet Volt: Als der Kompaktwagen 2010 auf den Markt kam, war er in technischer und optischer Hinsicht Avantgarde. GM vermarktete den Volt, der in Europa als Opel Ampera angeboten wurde, als Elektroauto mit Reichweitenverlängerer. Eigentlich ist er ein Plug-in-Hybrid, der bis zu 56 Kilometer rein elektrisch fahren kann. Oberflächlich betrachtet verwundert das Ende des Volt, schließlich will GM seine Modellpalette kontinuierlich elektrifizieren. Aber schließlich gibt es längst den ähnlich großen und ähnlich teuren, aber rein elektrisch engetriebenen Bolt EV, der das Erbe des Volt antreten wird.

Chevrolet Impala: Mit dem Impala trifft es auch ein echtes Traditionsmodell. Seit 1957 fand sich die Modellbezeichnung im Chevrolet-Portfolio, wenn auch nicht ganz durchgängig. Auch die Positionierung anderte sich: Zwischenzeitlich war er das Einstiegsmodell in Chevys Mittelklasse, meist aber die Sport- oder Spitzenversion. Auch die aktuelle Generation rangiert über allen anderen Chevrolet-Limousinen und bietet bei einem Einstiegspreis von 27.895 Dollar (derzeit etwa 24.500 Euro) viel, aber anscheinend nicht genug Auto fürs Geld. Deshalb läuft die Produktion, das auf der verlängerten Plattform des Opel Insignia aufbaut, im vierten Quartal 2019 aus.

11/2018, Buick LaCrosse
General Motors
Der Buick LaCrosse läuft am 1. März 2019 aus.

Auslaufmodelle von Buick und Cadillac

Buick LaCrosse: Buick ist jene Marke im Konzernuniversum, die die noch unter dem GM-Dach entstandene Opel-Modelle nach Amerika bringt. Den Regal kennen wir als Insignia, den Encore als Mokka X und den Cascada, nun ja, als Cascada. Insofern nimmt der LaCrosse eine Sonderrolle ein, denn er sollte das Schwestermodell des Chevrolet Impala sein. Allerdings der nächsten Impala-Generation, zu der es nun nicht mehr kommen wird. Der Basispreis des LaCrosse liegt bei 29.570 (aktuell knapp 26.000 Euro), doch der Vorhang fällt bald: Schon am 1. März endet die Produktion.

Cadillac XTS: Man sieht es ihm nicht an, aber der Cadillac XTS ist ein echtes Schwestermodell des Impala. Auch er nutzt die verlängerte Insignia-Plattform, und zwar schon seit Mitte 2012. Der XTS ist also in die Jahre gekommen und dafür ganz schon teuer, zumindest im Vergleich zur Chevrolet-Alternative: 46.895 Dollar (gut 41.000 Euro) kostet die Limousine mindestens. Offensichtlich zu viel für das, was er bietet, weshalb im vierten Quartal 2019 Schluss ist.

Cadillac CT6: Das schnelle Ende von Cadillacs Top-Limousine überrascht, schließlich kam der CT6 erst im Frühjahr 2016 auf den amerikanischen Markt. Aber es wird – im Gegensatz zu den meisten anderen GM-Auslaufmodellen – kein abruptes Ende für das Oberklassemodell. Erstens stirbt die Baureihe nur auf dem Heimatmarkt; in China wird das dort relativ erfolgreiche Modell weitergebaut und -verkauft. Und zweitens soll die sportliche, 558 PS starke V-Version amerikanischen Medien zufolge noch auf den Markt kommen und bis weit ins Jahr 2019 hinein angeboten werden. Die normale Version mit 410 PS starkem Dreiliter-Twinturbo-V6 läuft dagegen am 1. Juni aus.

Fazit

Natürlich stehen hinter 14.700 Entlassungen auch 14.700 menschliche Schicksale. So bitter die Entscheidung des GM-Managements in dieser Hinsicht ist, ergibt sie rein wirtschaftlich betrachtet sicher Sinn. Weniger schade ist es – so ehrlich muss man sein – um die auslaufenden Modelle. Chevrolet Cruze, Buick LaCrosse und Cadillac XTS sind schlicht irrelevante Autos. Und dass es den Volt überhaupt noch gab, überrascht fast mehr als die Nachricht, dass er eingestellt wird. Etwas wehmütig wird man dagegen, weil das Ende des Impalas naht. Weniger wegen des Autos, sondern weil der Name stirbt. Aber wer weiß, vielleicht kehrt er ja irgendwann triumphal zurück. Warum nicht als elektrisch angetriebene Power-Limousine und Tesla-Model-S-Rivale?

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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