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Konzernchef Carlos Tavares bestätigt
Stellantis löst CO2-Pool mit Tesla auf

Tesla und FCA, einer der Vorgänger-Konzerne von Stellantis, haben den Handel mit Emissions-Zertifikaten in der Autobranche einst salonfähig gemacht. Jetzt ist Schluss. Den Kaliforniern geht damit leicht verdientes Geld flöten.

11/2020, Jeep Grand Cherokee Trackhawk und Tesla Model 3 CO2-Pooling
Foto: FCA / Tyson Jopson

Tesla und Fiat-Chrysler machten im Frühjahr 2019 den Anfang: Die Kalifornier und FCA, einer der Vorgänger des neuen Stellantis-Konzerns, waren die ersten Autobauer, die untereinander einen Handel mit Emissions-Zertifikaten aufzogen. Dadurch konnte Tesla etwas Geld verdienen und FCA war in der Lage, die strengen EU-Abgasvorschriften einzuhalten. Doch nun, da dieses sogenannte CO2-Pooling zum Standard in der Branche geworden ist, will – oder besser: kann – Stellantis das umstrittene Vorgehen einstellen.

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"Wir werden die Vorschriften alleine erfüllen"

"Mit der elektrischen Technologie, die PSA zu Stellantis gebracht hat, werden wir bereits in diesem Jahr die Vorschriften für Kohlendioxid-Emissionen alleine erfüllen", sagte Stellantis-Chef Carlos Tavares im Interview mit der französischen Wochenzeitung "Le Point". Deshalb müsse der Konzern keine europäischen CO2-Gutschriften mehr in Anspruch nehmen und sich nicht weiter mit Tesla oder anderen zusammenschließen. Die EU-Vorschriften verlangen von allen Autoherstellern, die CO2-Emissionen für Pkw in diesem Jahr auf durchschnittlich 95 Gramm pro Kilometer zu senken.

Carlos Tavares, Porträt
Archiv
Stellantis-Boss Carlos Tavares hat angekündigt, den CO2-Pool mit Tesla aufzulösen.

Vor zwei Jahren, als die ungewöhnliche CO2-Kooperation entstand, war die Lage noch eine andere. Der Zusammenschluss von PSA und FCA zu Stellantis lag noch in weiter Ferne, und die italienisch-amerikanische Auto-Allianz hatte zu diesem Zeitpunkt erst wenige Elektroautos und Hybridwagen im Angebot. Trotzdem musste Fiat-Chrysler den Flottendurchschnittswert all seiner Marken – auch von Jeep oder Alfa Romeo – auf ein zulässiges Niveau senken, um seine Fahrzeuge in Europa verkaufen zu können.

CO2-Zertifikate bringen Tesla viel Geld

Tesla dagegen bietet und bot ausschließlich E-Modelle an, die jeweils mit null g/km in die CO2-Rechnung eingehen und ihrem Hersteller sogar noch sogenannte "Super Credits" erarbeiten. Die Kalifornier haben also große CO2-Reserven zu verteilen, von denen Fiat-Chrysler bislang erheblich profitiert haben dürfte. Doch durch den Zusammenschluss mit dem PSA-Konzern kann dieser Konzernarm nun von den vielen elektrifizierten Modellen des französischen Stellantis-Teils profitieren.

Für Tesla bringt der Stellantis-Ausstieg kurzfristig enorme finanzielle Nachteile. Einer Auswertung der Nord-LB zufolge führten die sogenannten "Regulatory Credits" im vierten Quartal 2020 zu einem Umsatz von 518 Millionen Dollar (fast 431 Millionen Euro). Im selben Zeitraum betrug der Gewinn 594 Millionen Dollar (494 Millionen Euro). Bedeutet: Der CO2-Pool, zu dem seit einigen Monaten neben FCA auch Honda gehörte, spülte Tesla pro Jahr etwa zwei Milliarden Dollar (1,66 Milliarden Euro) in die Kassen. Und er machte – zumindest im vierten Quartal 2020 – einen beträchtlichen Teil des überschaubaren Gewinns der Firma Tesla aus.

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Fazit

Die Möglichkeit der EU, einen CO2-Zertifikatehandel zwischen Autoherstellern zuzulassen, führte zu eigenartigen Allianzen. Doch die zwischen dem Elektroauto-Pionier aus Kalifornien und dem italienisch-amerikanischen SUV-, Pickup- sowie Klein- und Sportwagen-Spezialisten dürfte bald Geschichte sein. Blickt man auf die Bilanzen von Tesla und Stellantis, dürfte diese neue Entwicklung vor allem das Unternehmen von Elon Musk als Verlierer hervorbringen.

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