Das zeigt eine aktuelle Auswertung des ADAC Hessen-Thüringen, die einen Vergleich der Zeiträume von Mitte März bis Ende Juni für die Jahre 2024 und 2025 zieht.
Insbesondere auf der A7 zwischen dem Hattenbacher Dreieck und dem Dreieck Kassel-Süd sowie auf der A5 zwischen Alsfeld-Ost und dem Hattenbacher Dreieck ist die Zahl der Staukilometer und Staustunden deutlich zurückgegangen. "Durch den Lückenschluss der A49 haben sich neben den Staustunden auch die gemessenen Staukilometer reduziert", teilte der ADAC mit.
Entlastung für wichtige Transitachsen
Die Zahlen sind deutlich: Zwischen dem 21. März und dem 30. Juni 2024 wurden auf der A7 in Fahrtrichtung Norden 763 Staukilometer gezählt. Im gleichen Zeitraum 2025 waren es nur noch 180 Kilometer – ein Rückgang um rund 76 Prozent. Die Staudauer sank sogar um fast 90 Prozent von 411 auf 44 Stunden. Für beide Fahrtrichtungen zusammen ergibt sich eine durchschnittliche Reduktion der Staukilometer um 71 Prozent (2024: 1.370 km, 2025: 395 km).
Noch stärker fiel der Effekt auf der A5 aus: Dort wurde in Richtung Osten im gleichen Zeitraum ein Rückgang der Staukilometer um 85 Prozent registriert – von 557 Kilometern im Jahr 2024 auf 84 Kilometer im Jahr 2025. Die Staudauer ging parallel von 265 auf 40 Stunden zurück. Auch hier ergibt sich in beiden Fahrtrichtungen ein Rückgang der Staukilometer um 71 Prozent (2024: 757 km, 2025: 220 km).
Verbesserte Verbindung zwischen Rhein-Main und Kassel
Der neue Abschnitt der A49 ist rund 30 Kilometer lang und schließt die Lücke zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck. Damit existiert erstmals eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen Kassel und Gießen, die auch eine leistungsfähige Alternative zur A5 und A7 bietet. Laut ADAC ergibt sich für Autofahrer ein Zeitgewinn von etwa 20 Minuten – bei Stauereignissen auf den Parallelstrecken könne dieser noch größer ausfallen.
"Der Lückenschluss hat die erhoffte Entlastung für Auto- und Lkw-Fahrer gebracht", sagte Lukas Berkel, Mobilitätsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. Auch Arndt Heyer von der hr-Verkehrsredaktion bestätigt: "Da gab es regelmäßig zum Wochenende hin Staus, die jetzt deutlich weniger erscheinen".
Neben der besseren Reisezeit wird auch eine geringere Unfallgefahr erwartet, weil sich der Verkehr auf den bislang überlasteten Abschnitten entzerrt. Darüber hinaus profitieren mehrere Orte im Schwalm-Eder-Kreis – darunter Borken, Schwalmstadt und Fritzlar – von einer besseren Anbindung in Richtung Süden. Gleichzeitig sinkt das Verkehrsaufkommen in den Ortsdurchfahrten, was nach Einschätzung des ADAC die Lebensqualität erhöht.
Forderungen nach mehr Lärmschutz
Trotz der Entlastung gibt es Kritik. Bürgerinitiativen aus dem Schwalm-Eder-Kreis fordern zusätzliche Schutzmaßnahmen entlang der neuen wie auch der alten A49-Trasse. In Edermünde wurden Anfang Mai eigene Lärmmessungen vorgestellt. Demnach sei die durchschnittliche Lärmbelastung seit der kompletten Freigabe des A49-Korridors – insbesondere nachts – um etwa drei Dezibel gestiegen.
Die Initiativen verlangen unter anderem eine Erhöhung bestehender Lärmschutzwände und verkehrsberuhigende Maßnahmen wie nächtliche Tempolimits. Ihre Kritik richtet sich auch gegen die Entscheidung, die Autobahntrasse durch mehrere Waldgebiete geführt zu haben. Der Ausbau war unter anderem wegen der Rodungen im Dannenröder Forst lange umstritten und hatte bundesweite Proteste ausgelöst.
Weitere Projekte in Planung
Laut der Autobahn GmbH bleibt die A49 nicht das einzige Großprojekt in Hessen. Das Land steht vor umfangreichen Ausbau- und Sanierungsarbeiten an mehreren Autobahnen, darunter die A3, A5, A45, A60, A66 und A67. Hinzu kommt eine große Zahl an Brücken aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die teilweise stark sanierungsbedürftig sind. Laut einer Untersuchung der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e. V. befinden sich 19 der 100 dringendsten Sanierungsfälle im hessischen Autobahnnetz.
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