Was das runde Gummi am Auto können muss, war stets klar definiert. In den Anfangsjahren des Automobils spielte neben der Pannensicherheit ausschließlich die Abriebsfestigkeit und damit die Langlebigkeit der Reifen eine Rolle. Doch ab den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen immer neue, sich verschärfende Anforderungen hinzu: besserer Grip, Hochgeschwindigkeitsfestigkeit, sichere Haftung auch bei Nässe, Aquaplaningsicherheit, Notlaufeigenschaften, niedrige Abrollgeräusche und nicht zuletzt ein geringer Rollwiderstand für geringsten Spritverbrauch.
Aktuell stehen die Entwickler vor weiteren großen Herausforderungen. Erstens: Der im Vergleich zum Gewicht sehr geringe Energieinhalt von E-Auto-Antriebsbatterien fordert, den Rollwiderstand zugunsten einer verbesserten Fahrzeugreichweite extrem zu minimieren. Zweitens: Der Reifenverschleiß soll trotz schwererer Autos und hoher Leistungen noch weiter vermindert werden, damit weniger unnötige Gummipartikel in der Umwelt landen. Und drittens: Reifen sollen möglichst ressourcenschonend aus recyklierten oder nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Welche Technologien bereits heute eingesetzt werden und ob dafür Kompromisse bei der Fahrsicherheit, der Fahrdynamik und zuletzt auch bei der Fahrfreude gemacht werden müssen, versuchen wir in diesem Test zu klären.
Diese Reifen haben wir getestet
Sechs mutmaßlich nachhaltige Sommerreifen stellen sich dem Test. Ihre Dimension 215/55 R 17 qualifiziert sie für elektrisch oder verbrennungsmotorisch angetriebene Limousinen, Kombis und Crossover der Mittelklasse wie auch für kompaktere SUVs. Und weil es hier um nachhaltige, energiesparende Reifen gehen soll, konzentrieren wir uns in diesem Test auf solche, die nach dem verpflichtenden EU-Label mindestens die Rollwiderstandsklasse B erreichen.
Continental UltraContact NXT

Ausgeprägt sicher untersteuerndes Fahrverhalten mit hoher Kurvenfestigkeit auf trockenem Asphalt
Geringer Rollwiderstand
Minimale Schwäche beim Bremsen auf rockenem Asphalt
Gesamtwertung: 9,0
auto motor und sport-Urteil: überragend
Falken e.ziex

Dynamisches, aber sicheres Kurvenverhalten auf Nässe, komfortables Abrollen
Geringer Rollwiderstand
Defizite in der Aquaplaningsicherheit, vernehmbares Abrollgeräusch in Kurven
Gesamtwertung: 8,9
auto motor und sport-Urteil: sehr gut
Goodyear Efficient Grip Performance 2

Sicheres, verlässliches Fahrverhalten in trockenen Kurve
Längere Bremswege auf trockener Straße, erhöhter Rollwiderstand
Gesamtwertung: 8,4
auto motor und sport-Urteil: sehr gut
Bridgestone Turanza 6

Bester Aquaplaningschutz
Sicheres, untersteuernd-neutrales Fahrverhalten auf trockenem Asphalt
Defizite in Eigendämpfung und Abrollkomfort
Lauteres Abrollgeräusch in der Geraden, zusätzlich vernehmbares Abrollgeräusch in Kurven
Gesamtwertung: 8,4
auto motor und sport-Urteil: sehr gut
Michelin E-Primacy

Direktes Lenkansprechen und hohe Sicherheit bei Ausweichmanövern
Sehr komfortabler und leiser Reifen mit höchster Kraftstoffeffizienz
Längere Bremswege auf nassem und trockenem Asphalt
Dynamiknachteile und schwacher Kurvengrip beim Nasshandling
Gesamtwertung: 8,3
auto motor und sport-Urteil: sehr gut
Insa Turbo EcoEvolution

Sehr schlechte Haftung auf nasser und trockener Straße
Unsichere, stark untersteuernde, schwer reproduzierbare Fahrdynamik
Starke Vibrationen, im Innenraum lautes Abrollgeräusch
Sehr hoher Rollwiderstand/Kraftstoffverbrauch
Schnelllaufprüfung nicht bestanden – für höhermotorisierte Fahrzeuge nicht geeignet
Gesamtwertung: 1,7
auto motor und sport-Urteil: mangelhaft
Technologien für mehr Nachhaltigkeit
In unser Suchraster fallen der besonders nachhaltig hergestellte Conti UltraContact NXT, der neue Bridgestone Turanza 6, der bekannt rollwiderstandsarme Falken e.ziex, der bewährte Goodyear Efficient Grip Performance und ganz besonders der speziell auf die Bedürfnisse von E-Autos optimierte Michelin E-Primacy. Zudem wollen wir wissen, ob möglicherweise runderneuerte Reifen nicht eine noch nachhaltigere und kostengünstigere Alternative wären. Deshalb fügen wir unserem Feld den einzigen Vertreter dieser Art hinzu, der zum Testzeitpunkt in dieser Größe und in relevanten Mengen verfügbar war – der in Spanien wiederaufbereitete Insa Turbo EcoEvolution.

Auf Nässe müssen auch grüne Reifen ihr Können beweisen. Hier werden die Aquaplaning-Eigenschaften erprobt.
Doch was begründet die Nachhaltigkeit dieser Reifen? Der Conti etwa versucht, sie bereits in der Produktion durch eine intelligente Kombination von Recyclingmaterialien und nachwachsenden Rohstoffen zu erreichen. Der NXT wird im Wesentlichen aus natürlichem Gummi, biobasiertem Silika aus der Asche von Reishülsen, recycelten PET-Flaschen und wiederverwertetem Stahl hergestellt. Für diese Vielzahl an Innovationen vergeben wir in unserer Nachhaltigkeitswertung Extra-Punkte. Kurze Transportwege werden ebenfalls honoriert, und zwar umso höher, je näher der Produktionsstandort am Verkaufsmarkt Deutschland liegt. Da der Conti allerdings nicht aus Hannover, sondern aus Portugal kommt, muss er für die CO2-intensivere Logistik drei Punkte Abzug einstecken.
Bridgestone leitet im Gegensatz zu Conti die Nachhaltigkeit seines Turanza 6 vornehmlich aus der höheren Laufleistung und der verbesserten Kraftstoff- und Energieeffizienz ab. Verschiedene Innovationen im Profil, in der Gummimischung und in der Konstruktion sollen Leistung und Nachhaltigkeit des Reifens steigern.
Beim Falken e.ziex wird ein Anteil nachhaltiger und recycelter Rohstoffe von bis zu 29 % genannt. Sein äußerst geringer Rollwiderstand bei gleichzeitig guter Nasshaftung soll über geringen Antriebsenergiebedarf zusätzlich CO2-mindernd wirken. Für (relativ) kurze Transportwege wird der Reifen des japanischen Herstellers nicht in Asien, sondern in der Türkei gefertigt.
Goodyear definiert wie Bridgestone die Nachhaltigkeit des Efficient Grip Performance 2 über eine Longlife-Technologie: Da EVs üblicherweise schwerer sind als herkömmliche Fahrzeuge, ergibt sich meist ein höherer Verschleiß. Mithilfe der Mileage-Plus-Technologie soll der neue Good-year 50 Prozent mehr Laufleistung erreichen als sein Vorgänger. Zusätzlich, auch das soll auf die Nachhaltigkeit einzahlen, wurde die Effizienz des Reifens durch Optimierung in seiner Struktur, seiner Mischungstechnologie und seiner Seitenwand-Aerodynamik deutlich verbessert.
Michelin produziert sogar CO2-neutral
Tatsächlich soll die CO2-Bilanz des in Deutschland CO2-frei hergestellten Michelin E-Primacy beim Kauf bei Null liegen. Auf der Straße sind es im Wesentlichen der sehr geringe Rollwiderstand, die lange Lebensdauer und der geringe Abrieb, die sich positiv auswirken sollen.
Und der runderneuerte Insa Turbo EcoEvolution? Nun, die spanische Firma hat sich auf die ökologische Weiterverarbeitung und Aufbereitung von Altreifen spezialisiert. Selektierte Karkassen von Gebrauchtreifen werden hier mechanisch abgeraut, kontrolliert und im Heißvulkanisationsverfahren mit neuem Laufstreifen und Seitenwandcover versehen. Anschließend erfolgen nach Darstellung der Firma weitere Röntgen- und Sichtkontrollen, bevor der Reifen das Lager verlässt. Grundsätzlich ist das Verfahren, gebrauchte Reifen aufzubereiten, als sehr nachhaltig einzustufen. Bei den sehr teuren LKW-Reifen ist es bewährt und sogar weitverbreitet. Wie umweltschonend, dynamisch und sicher die runderneuerten Pkw-Gummis im Vergleich zu ihren neugebackenen Wettbewerbern laufen, klären wir später.
CO2 sparen, am besten gar keines ausstoßen, das wollen wir auch bei diesem ams-Reifentest. Da weniger und langsamer fahren allerdings keine Option darstellt, betanken wir für Logistik und Testbetrieb die Diesel mit HVO 100 und die Benziner mit E-Fuels. Wie bitte? Genau! Es handelt sich um einen synthetischen Kraftstoff (siehe Kasten unten), der zwar nicht ganz billig ist, aber auch in betagteren Motoren eingesetzt werden kann.

215/55 R 17: Das von uns getestete Reifenformat passt auch auf kleinere SUV wie den Audi Q2.
Nun aber ran ans Gummi! Vor allen anderen Eigenschaften zählt, dass der Reifen das Auto auf kürzestem Weg zum Stehen bringen muss. Und zwar nicht nur auf trockenem, sondern ganz besonders auch auf nassem Asphalt. Das testen wir mit jedem Reifenmodell durch wiederholte Vollbremsungen auf definiert bewässerten Strecken. Gebremst wird auf einer in ihrer Rauigkeit besonders homogenen Bahn mit einem Fahrzeug, das von einer parallel verlaufenden Schiene präzise geführt wird. Diese Praxis und ein besonders exakter Bremspunkt stellen sicher, dass der Testfahrer jedem Reifen das exakt gleiche Stück Asphalt serviert. Nur auf diese Weise können wir sicherstellen, dass wir die immer wieder recht nah beiein-anderliegenden Top-Produkte präzise und trennscharf voneinander unterscheiden können.
Und das ist nötig: Vergleicht man das Mittel aller Nassbremswerte aus Tempo 80 zum Stillstand, so liegen die Ergebnisse der drei Besten – Conti mit Falken vor Good- year – kaum einen halben Meter auseinander. Der Bridge- stone bremst gegenüber den starken 31,5 Metern des führenden Conti 1,2 Meter länger. Beim extrem auf niedrigen Rollwiderstand und minimalen Verschleiß getrimmten Michelin sind es – das fordert der Kompromiss – schon 3,5 Meter mehr. Und der günstige Runderneuerte? Ein mit diesen Reifen bestücktes Fahrzeug würde an der Stelle, an der ein Conti- oder Falken-bereiftes Auto bereits stehen würde, noch mit 41 km/h Restgeschwindigkeit weiterrutschen und erst 11,1 Meter später zum Stillstand kommen. Das geht gar nicht!
Schwach auch auf trockener Straße
Gleiches Bild beim Bremsen auf trockenem Asphalt? Nicht ganz, denn hier bremst der Falken mit 35,2 Metern aus Tempo 100 eindeutig am besten. Conti, Bridgestone und Goodyear clustern sich zwischen 36 und 37 Metern, Michelin folgt mit 37,8, der Insa rutscht fast 42 Meter weit – Restgeschwindigkeit am Stillstandspunkt des griffigen Falken: rund 40 km/h! Ob nass, ob trocken: In beiden Fällen braucht es blitzschnelle Reaktionen oder einen sehr üppigen Sicherheitsabstand, um böse Schäden zu verhindern. Wie nah die führenden Produkte beieinander liegen, zeigt, dass zumindest die guten, verantwortungsbewussten Marken unsere Challenge angenommen haben und ihre Produkte nicht nur in Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit, Abrollgeräusch und Rollwiderstand, sondern kontinuierlich auch auf die Haftungssicherheit hin weiterentwickeln.
Und das mit Erfolg: Denn trotz kleiner Schwächen beim Nassbremsen ist der neue Goodyear knapp vor dem Bridge- stone mit bestem Kurvengrip, gutem Aquaplaningschutz sowie hoher Fahrpräzision im Regen nicht zu schlagen. Ist die Fahrbahn trocken, zeigen Falken und Conti die stärksten Reserven und das sicherste Kurvenverhalten. Steht hingegen der Komfort im Mittelpunkt, beweist der leise und besonders spritsparende Michelin seine Qualitäten. Abgesehen vom Bremsen gefällt er in Kurven und bei Gefahrensituationen mit sicherem, besonders fehlerverzeihendem Fahrverhalten. Bei elektrisch angetriebenen Autos punktet er darüber hinaus mit maximaler Reichweite, minimalem Rollgeräusch umd leisem Lauf.
Könnte nicht der günstige Runderneuerte eine noch nachhaltigere Alternative sein? Einige Aspekte wie etwa die weniger Ressourcen verbrauchende Produktion sprächen dafür. Die Ergebnisse in Sachen Fahrsicherheit aber sprechen lautstark dagegen. Solche Reifen sind ein Risiko, sind gefährlich schlecht. Weder in den Haftungseigenschaften noch in der Fertigungsqualität können wir das durchgehen lassen. Es sei denn, Sie würden einen innovativen Reifen mit eingebauter Schlechtwegestrecke suchen. Denn genauso fährt sich der Insa- rau, unrund, laut und unkalkulierbar. Kein Wunder, wenn an jeder Radposition bei gleichem Reifenaussehen eine mutmaßlich andere Reifenkarkasse verbaut wird. Nachhaltig? Ist er nicht. Sein immenser Rollwiderstand sorgt nicht nur für einen über 10-prozentigen Mehrverbrauch des Autos, sondern macht sich sogar in Beschleunigung und Vmax bemerkbar. Und was noch? Ja, den Hochgeschwindigkeitstest nach der von uns angewandten VW-Norm hat er auch nicht bestanden. Das Ergebnis: Mangelhaft! Nicht empfehlenwert!
Viel Licht gibt es dafür am oberen Ende der Tabelle. Etwa mit dem Michelin E-Primacy, wenn es um höchste Effizienz und bestmöglichen Komfort geht. Und mit dem Testsieger Conti UltraContact NXT, wenn neben Sicherheit und Dynamik auch bestmögliche Nachhaltigkeit eine Rolle spielen soll. Und nicht zuletzt mit dem Falken e.ziex, der mit geringen Kompromissen bei der Nachhaltigkeit ein überragendes Sicherheitsresultat herausfährt.
Die Räder im Test
Beim auto motor und sport-Sommerreifen-Test kamen in Verbindung mit den Testreifen in 215/55 R 17 sowohl auf dem VW Passat wie auch auf dem kompakten SUV Audi Q2 Leichtmetallräder des Typs Dezent TO zum Einsatz.
Das neue Raddesign eignet sich besonders für den Einsatz auf kompakten SUV sowie Kombis, Limousinen und Cabrios der Mittelklasse. Auch einige Hybride und leichtere E-Fahrzeuge mit ihren typisch erhöhten Radlasten können mit dem schicken 10-Speichen-Rad bestückt werden. Als ECERad mit einer Tragfähigkeit von bis zu 755 kg kann es ohne weitere Eintragung auf Audi A3, A4, A5, VW Arteon, VW Golf 8, VW ID.3, Cupra Formentor, Volvo XC 40, XC 60, S60, S90, V60 und V90 montiert werden. Neben der im Test verwendeten Größe 7,5 x 17 Zoll ist das Rad auch in 18 und 19 Zoll mit diversen Fünfloch-Radanbindungen zu haben. Für zahlreiche weitere Automodelle liegen ABE-Genehmigungen vor, womit die Räder, allerdings nur in serienidentischen Dimensionen, auflagen- und eintragungsfrei montiert werden dürfen. Das Dezent-Rad ist in den Varianten Schwarz und Schwarz glänzend-frontpoliert erhältlich. Beide Farbvarianten sind dank einer höchst strapazierfähigen Lackierung (SRC) gegen Rollsplitt und Streusalz geschützt und so auch für harten Wintereinsatz geeignet. Dezent-TO-Räder werden im Fachhandel im 17-Zoll-Format ab rund 149 Euro pro Stück angeboten, die im Test eingesetzten 17-Zöller kommen auf 160 Euro pro Rad. Weitere Infos unter www.dezent-wheels.com
Fahrversuche auf nassem Asphalt

Fahrversuche auf nassem Asphalt mit den Kategorien: Bremsen, Seitenführung, Handling, Aquaplaning längs und quer.
Fahrversuche bei trockenem Asphalt

Fahrversuche bei trockenem Asphalt. Wie schneiden die Bremsen, das Handling, der Rollwiderstand und das Abrollgeräusch ab?
Nachhaltigkeit

Wie sieht es denn in Sachen Fertigung, Logistik und Mehrverbrauch mit der Nachhaltigekeit aus?
So wurde getestet

Wie sieht es mit der Profiltiefe der Reifen aus? Wir schauen direkt mal nach.
Um bestmögliche Genauigkeit und Ergebnissicherheit zu gewährleisten, wurden – soweit machbar – sämtliche Versuche in diesem Test mehrfach durchgeführt. Angewendet wurde ein progressives Bewertungsschema, das die objektive Bewertung durch Messgeräte und die subjektive Benotung durch die erfahrenen Testfahrer einbezieht. Beim Handling auf nasser oder trockener Bahn führte ein ausgewogenes, sicheres und den Erwartungen der mutmaßlichen Zielgruppe entsprechendes Fahrverhalten zu einer Optimalbenotung. Der verbrauchsbeeinflussende Rollwiderstand wurde auf Rollenprüfständen ermittelt. Grundlage dieser Beurteilung war die für das Reifenlabel relevante europäische Gesetzgebung zur Kennzeichnung. Über die in Standard-Reifentests üblichen Kriterien wurde in diesem Test auch die Nachhaltigkeit der Produkte bewertet. Die Logistik wurde anhand des Abstands der Produktionsstätte vom Verkaufsmarkt bepunktet. Bei der Nachhaltigkeit gingen die Informationen ein, die uns über die Produktion sowie die verwendeteten Materialien und Technologien zur Verfügung standen. Über den errechneten, in der Nachhaltigkeitwertung aus Transparenzgründen angegebenen Mehrververbrauch floss der zur Berechnung herangezogene Rollwiderstand erneut in die Wertung ein; für diese Verstärkung haben wir uns bewusst entschieden. Zur langfristigen Absicherung der Ergebnisse werden die getesteten Produkte üblicherweise mit Reifen aus nachgelagerten Testkäufen in stichprobenartigen Nachtests verglichen. Im Fokus: die besten drei des Tests sowie Produkte mit atypisch guter Performance oder ungewöhnlichen Verschleißerscheinungen. Abweichungen oder Auffälligkeiten führen zum Testausschluss, verbunden mit entsprechender Berichterstattung.
Die Testergebnisse im Überblick

Syn-Fuel für alle
Wer nachhaltige und vor allem CO2-sparende Reifen erprobt, sollte auch beim Testen auf die Emissionen achten. Mit dem alternativen Kraftstoff Syn-Fuel der FuelMotion GmbH sowie weitgehend CO2-neutralem HVO-Diesel konnte dieses Ziel weitgehend erreicht werden.

Alternativer Kraftstoff Syn-Fuel der FuelMotion GmbH.
Syn- oder auch E-Fuels, wie der hier beim auto motor und sport-Reifentest eingesetzte Kraftstoff der FuelMotion GmbH, können auf zwei Arten hergestellt werden: per Fischer-Tropsch-Verfahren oder per Methanolsynthese. Dabei wird Kohlenstoff (als Kohlenmonoxid oder Kohlendioxid) zusammen mit Wasserstoff zu einer Vorstufe von Treibstoff synthetisiert. Aus dem bei diesem Prozess entstehenden Produkt können anschließend nicht nur klimaneutrale Treib- und Brennstoffe produziert werden, sondern auch Rohstoffe für die chemische Industrie, die heute oft zwingend aus Erdöl hergestellt werden müssen. Allerdings sind für beide Verfahren noch sehr große Mengen an elektrischer Energie notwendig. Daher ist es für eine sinnvolle, wirklich klimaneutrale Kraftstoffproduktion entscheidend, dass ausschließlich erneuerbarer Strom, idealerweise aus regenerativen Quellen, verwendet wird. Dies wäre mit Solarstrom aus äquatornahen Wüstenregionen umsetzbar, der sich jedoch über Hochspannungsleitungen nur schwer in die weit entfernten Abnehmerländer transportieren lässt. Auch lokal überschüssige Wind- und Solarenergie, die nicht abgenommen werden kann, ließe sich zur Herstellung von Syn-Fuels nutzen. Aktuell gehen mit dieser sogenannten Abregelenergie erhebliche Mengen an CO2-freiem Strom verloren.