Das Verkehrsressort prüft derzeit, ob eine Seilbahn helfen könnte, die drohende Verkehrsproblematik in der Hansestadt zu entschärfen. Darüber berichten der Weser-Kurier sowie die Bild-Zeitung.
Die Ausgangslage ist ernst: Sowohl die Wilhelm-Kaisen-Brücke als auch die Bürgermeister-Smidt-Brücke sind dringend sanierungsbedürftig. Während die Straßenbahnen die Bürgermeister-Smidt-Brücke bereits seit Monaten nicht mehr befahren dürfen, könnte auch die Wilhelm-Kaisen-Brücke bei einer Sperrung den innerstädtischen Verkehr schlagartig lahmlegen. Eine Seilbahn könnte in diesem Fall eine wichtige Verbindung schaffen und damit nicht nur während der Bauphasen Entlastung bringen, sondern langfristig das Mobilitätsangebot ergänzen.
Erste Prüfung soll Realisierbarkeit zeigen
Eine erste grobe Prüfung soll zeigen, ob die bauliche und wirtschaftliche Realisierbarkeit gegeben ist. Vergleichbare Systeme existieren bereits in anderen Metropolen wie London oder Barcelona, wo Seilbahnen erfolgreich in den öffentlichen Nahverkehr integriert wurden. Erfahrungen aus diesen Städten zeigen jedoch auch, dass Seilbahnprojekte komplexe Planungs- und Umsetzungsphasen erfordern.
Aktuell diskutierte Optionen umfassen unter anderem folgende mögliche Linienführungen (Quelle: CDU Bremen):
- Von der Waterfront über das Lankenauer Höft zum Waller Sand
- Von der Überseestadt nach Woltmershausen
- Von der Bremer Innenstadt in die Neustadt
Die CDU Bremen argumentiert, dass Seilbahnen vergleichsweise schnell – innerhalb von sechs bis zwölf Monaten – realisierbar wären und zwischen 3,5 und 19 Millionen Euro pro Kilometer kosten könnten. Sie hebt insbesondere die Energieeffizienz, die geringe Personalintensität und die gute Integration in den bestehenden öffentlichen Nahverkehr hervor. Auch während der notwendigen Brückensanierungen könnte eine Seilbahn somit eine spürbare Entlastung bringen.
Mindesthöhen und Privatsphären müssen gewahrt bleiben
Allerdings gibt es noch erhebliche offene Fragen. Dazu gehören insbesondere die technische Machbarkeit – etwa wegen der Weser als Seeschifffahrtsstraße, die eine Mindesthöhe von 54 Metern für die Gondeln und mindestens 75 Meter hohe Trägerstützen erfordert. Auch mögliche Bedenken der Bevölkerung, etwa hinsichtlich Datenschutz und Eingriffen in private Bereiche, müssen berücksichtigt werden. Die Finanzierung bleibt ebenfalls ein ungelöstes Problem, zumal Bremen bereits jetzt mit erheblichen Infrastrukturkosten konfrontiert ist.
Ein ähnlicher Ansatz war bereits 2019 im Gespräch, damals jedoch wegen hoher Kosten und anderer Prioritäten nicht weiterverfolgt worden. Angesichts der aktuellen Situation der Weserbrücken wird das Thema nun neu bewertet. Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal (SPD) hat sich offen gezeigt, eine Seilbahn als ernsthafte Alternative oder zumindest ergänzende Maßnahme prüfen zu lassen.
Die Seilbahn als Mobilität der Zukunft sehen Sie in der Fotoshow.