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SCR-Nachrüstung für Euro-5-Diesel
Daimler-Werkstätten rüsten BMW-Diesel um

BMW sträubt sich, seine Euro-5-Diesel mit SCR-Katalysatoren nachrüsten zu lassen – und seine Händler gleich mit. Jetzt springen einige Daimler-Werkstätten ein und verbauen im Raum Stuttgart die Abgasreinigung von Dr. Pley auch in den Konkurrenzprodukten.

Diesel Nachrüstung SCR-Kat VW Passat
Foto: Hans-Dieter Seufert

Martin Pley ist sauer: „Die generelle Haltung der BMW AG ist katastrophal“, sagt der Chef der Dr. Pley SCR Technology GmbH und nennt das Verhalten der Münchner ein „Kindergartenspiel“. Der Grund für die ausbaufähige Gemütshaltung: Der Autokonzern lehnt es weiterhin strikt ab, seine älteren Dieselautos mit der Abgasnorm Euro 5 mit SCR-Katalysator-Systemen von Drittanbietern nachrüsten zu lassen. Dabei fallen viele dieser BMWs mit zu hohem Stickoxid-Ausstoß auf und sind von Innenstadt-Fahrverboten betroffen oder zumindest bedroht.

Unsere Highlights

Drei Einbaupartner im Stuttgarter Raum

Dr. Pley ist einer dieser Drittanbieter. Seinem SCR-Katalysator für den Dieselmotor OM651, den Mercedes in zahlreiche seiner Modelle einbaute, sowie jenem für viele Volvo-Selbstzünder hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits die Freigabe erteilt. Für BMWs N47D20-Motor steht die Zulassung kurz bevor. Der Vierzylinder-Turbodiesel kommt in den Volumen-Baureihen der Münchner zum Einsatz und steckt im X1 ebenso wie im X3 und X5 sowie im 518/520/525d, 318d/320d/325d und 120/125d. Dr. Pley könnte also viele tausend Autos sauberer machen. Und natürlich viel Geld damit verdienen, wenn sich BMW und seine Händler nicht derart sträuben würde.

Dr. Pley Euro 5 Dieselnachrüstung
Dr. Pley
Der Nachrüst-SCR-Kat von Dr. Pley ist für Volvo- und Mercedes-Diesel bereits freigegeben. BMW folgt in Kürze.

Doch Dr. Pley ist auch erfinderisch, Nicht nur in Bezug auf seine Technik, sondern auch, was das Geschäftliche angeht. Und so hat die Bamberger Firma im Raum Stuttgart einige Daimler-Vertragshändler überzeugen können, in ihren Werkstätten auch Fahrzeuge des bayerischen Erzrivalen umzurüsten. Dabei handelt es sich um die Burger Schloz GmbH, die Felix Kloz GmbH und die Wilhelm Jesinger KG. „Unsere Einbaupartner freuen sich natürlich über jeden fabrikatsfremden Kunden, der in ihrer Halle steht“, sagt Martin Pley. Es sei die freie Entscheidung selbständiger Autohändler, sich den Kunden anderer Marken zu öffnen, weshalb er auch keine Sanktionen seitens BMW befürchtet.

Mercedes zahlt, BMW zahlt nicht

Ihr Auto in einer Mercedes-Werkstatt umrüsten zu lassen ist aber nicht die einzige Kröte, die Besitzer eines BMW-Euro-5-Diesels schlucken müssen. Weil es BMW ablehnt, sich an den Kosten zu beteiligen, bleibt an ihnen nach jetzigem Stand die gesamten Summe hängen, die allein für die Teile mehr als 3.000 Euro betragen. Der Daimler-Konzern unterstützt seine Kunden, die in den Schwerpunktregionen leben (zu denen auch Stuttgart gehört) und ihren Euro-5-Diesel umrüsten lassen wollen, mit 3.000 Euro. Dr. Pley geht trotzdem davon aus, dass sich viele betroffene BMW-Fahrer für die Umrüstung, die ab Dezember 2019 lieferbar sein soll, entscheiden werden. Allein um Fahrverbote zu umgehen und den Wert ihrer Autos zu erhalten.

BMW rät dagegen weiterhin von einer Umrüstung ab. Sie führe zu einem höheren Fahrzeuggewicht und Kraftstoffverbrauch, wird eine Sprecherin von den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Martin Pley kann die Argumentation nicht nachvollziehen: „Unser System wiegt etwa zehn Kilogramm und der Mehrverbrauch beträgt 1,2 Prozent. Das merkt kein Mensch.“

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Wer hat Recht im Nachrüst-Streit?
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Dr. Pley. Wer für saubere Autos sorgt, sollte seine Technik auch einbauen dürfen.BMW. Ich kann verstehen, dass sie den nachgerüsteten SCR-Kat ablehnen.

Fazit

Irgendwie lässt sich die Haltung von BMW ja verstehen: Statt alte Autos aufwändig umzurüsten, wollen die Münchner Neuwagen verkaufen, weshalb sie ja auch üppige Eintauschprämien gewähren. Weil sich der Autokonzern derart strikt wehrt, müssen die Nachrüster erfinderisch werden. Das ist Dr. Pley mithilfe der Stuttgarter Mercedes-Händler gelungen, die sich ihrerseits über ein Zusatz-Geschäft freuen dürfen. Das Nachsehen haben jedoch einmal mehr die Kunden, in diesem Fall die BMW-Fahrer. Nicht, weil sie sich an einen Mercedes-Händler wenden müssen. Sondern weil wahrscheinlich die kompletten Kosten an ihnen hängenbleiben werden.

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