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Rückruf-Statistik Europa 2022
Eine Premiummarke hatte die meisten Rückrufe

Die Auswertung einer auf Auto-Rückrufe spezialisierten Website zeigt: Ein unrühmlicher Spitzenreiter verteidigt seinen "Titel". Aber die Tendenz ist positiv.

Eine Premiummarke hatte die meisten Rückrufe
Foto: Hans-Dieter Seufert

Wer täglich die Autonachrichten verfolgt, bekommt ganz stark den Eindruck, dass die Autohersteller immer öfter ihre Produkte zurückrufen müssen. Und tatsächlich: 2022 gab es allein in Europa 207 Auto-Rückrufe, die 209 Modelle von 37 Herstellern betrafen. Auf diesen Wert kommt die auf dieses Thema spezialisierte Website car-recalls.eu in ihrer Auswertung des gerade abgelaufenen Jahres.

207 Rückrufaktionen der Autohersteller: Das klingt und ist viel – dennoch ist der Trend positiv. In den Jahren zuvor lag die Gesamtzahl jeweils etwa bei 350 Rückrufen. Eindeutiges Indiz: Gleich acht Marken, die 2021 noch zu diesem Mittel greifen mussten, kamen im vergangenen Jahr komplett ohne Rückrufe aus. Wobei fairerweise erwähnt werden muss, dass es sich dabei ausschließlich um Hersteller handelt, die mit ihren Absatzzahlen in Europa allenfalls eine Nebenrolle spielen.

Unsere Highlights

Was ist bei Mercedes los?

Andersherum ist es automatisch das Los der großen Volumenhersteller, in dieser Liste weit vorn zu stehen. Volkswagen, Ford und einige Stellantis-Marken sehen wir wenig überraschend in den Top Ten. Aber auch die Premiumhersteller BMW und Mercedes; Letzterer nimmt – wie schon in den Vorjahren – sogar die Spitzenposition ein. Doch selbst bei den Schwaben ist eine positive Tendenz zu erkennen: Die unfassbare Zahl von 67 Rückrufen 2021 konnte Mercedes auf 39 reduzieren. Dafür waren mehr Baureihen (24 statt 21) betroffen – darunter allein siebenmal die C- und S-Klasse.

"Ob dieser Trend auf eine steigende Produktqualität, ist schwer zu beurteilen", heißt es bei car-recalls.eu. Zudem weisen die Experten darauf hin, dass ein Hersteller nur dann gesetzlich verpflichtet ist, einen Rückruf einzuleiten, wenn die Sicherheit, die Gesundheit oder die Umwelt gefährdet ist. Verschiedene Funktions- und Konstruktionsmängel, die im Rahmen von sogenannten Service-Kampagnen, Produktaktualisierungen oder TSBs (Technical Service Bulletins) behoben werden und bei denen "nur" der Geldbeutel des Kunden und im schlimmsten Fall die Lebensdauer des Autos beeinträchtigt sind, müssen nicht gemeldet werden.

Daten der Europäischen Kommission

Wie die einzelnen Marken 2022 in Sachen Rückrufen abgeschnitten haben, zeigen wir Ihnen detailliert in der Fotoshow. Bei den Daten handelt es sich übrigens um offiziell von der Europäischen Kommission erfasste Zahlen. Car-recalls.eu scannt das "Rapid Exchange of Information System" (RAPEX) der EU, in der europaweit alle potenziell gefährlichen Non-Food-Produkte erfasst und im Rahmen eines wöchentlichen Berichts veröffentlicht werden.

Umfrage
Sind Rückrufe ein Problem?
70497 Mal abgestimmt
Nein. Gut, dass die Hersteller nachbessern.Ja. Die Hersteller sollen ihre Autos lieber sorgfältig zu Ende entwickeln.

Fazit

2022 gab es zwar deutlich weniger Rückrufe als in den Jahren zuvor. 207 Aktionen bei 209 Baureihen von 37 Autoherstellern sind dennoch eine besorgniserregende Zahl. In Bezug auf Mercedes stellt sich die Frage: Hat die Marke ein massives Qualitätsproblem? Oder gehen die Schwaben vorsichtiger als die Konkurrenz zu Werke und veranlassen schon mal einen Rückruf, wenn andere Hersteller vielleicht diskret im Rahmen des Kundendienstes nachgebessert hätten? Wie auch immer: Auf diesen Spitzenplatz würden sie in Stuttgart sicher gerne verzichten.

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