Rückruf: Ford Mustang Mach-E kann zum Gefängnis werden

Rückruf Ford Mustang Mach-E
E-Auto kann zum Gefängnis werden

Zuletzt aktualisiert am 20.06.2025

Der Autohersteller Ford und die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA haben Mitte Juni 2025 einen Rückruf veranlasst, der den Mustang Mach-E betrifft. Dabei geht es in einem ersten Schritt um 197.432 in den USA zugelassene Fahrzeuge, die zwischen dem 24. Februar 2020 und dem 3. Juni 2025 gebaut wurden. Laut der Internetseite "detroitnews.com" habe Ford seine US-Händler angewiesen, den Elektro-Crossover nicht weiter vorzuführen oder zu verkaufen, bis das Problem behoben ist. Die NHTSA führt den Rückruf unter dem Code 25V404, Ford unter der Kennung 25S65.

Insassen können eingesperrt werden

US-Medienberichten zufolge sollen weltweit weitere etwa 120.000 Exemplare in die Werkstätten beordert werden. Unklar ist bislang jedoch, ob sich darunter auch in Deutschland registrierte Autos befinden. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) führt die Maßnahme bislang nicht in seiner offiziellen Datenbank. Eine entsprechende Anfrage von auto motor und sport bei Ford Deutschland blieb bisher unbeantwortet.

Der Grund des Rückrufs ist durchaus sicherheitsrelevant. Weist die 12-Volt-Batterie des Ford Mustang Mach-E eine zu niedrige Spannung auf (weniger als 8,4 Volt), können die elektrischen Türverriegelungen verriegelt bleiben, sofern das Auto zu diesem Zeitpunkt verschlossen war. Zwar lassen sich die vorderen Türen von innen mechanisch öffnen, sodass die Insassen der ersten Reihe aussteigen können. Sobald sie wieder geschlossen werden, sind die Türen jedoch erneut verriegelt.

Dadurch bleiben die Besitzerinnen und Besitzer bei einem solchen Ereignis nicht nur ausgesperrt. Die Situation kann zusätzlich dazu führen, dass im Fond befindliche Tiere oder Personen, "die nicht in der Lage sind, die inneren Türentriegelungsgriffe zu betätigen, wie zum Beispiel Kinder auf dem Rücksitz" (NHTSA), im Auto eingeschlossen werden können. Das kann insbesondere bei hohen Temperaturen für im Auto verbliebene Personen oder Tiere ein großes Sicherheitsrisiko darstellen. Unfälle oder Verletzungen sind bisher im Zusammenhang mit diesem Problem allerdings nicht bekannt.

Erste Anzeichen für zu niedrige Spannung

Wie Ford USA mitteilt, gibt es diverse Hinweise für eine zu niedrige Spannung der 12-Volt-Batterie. Beispielsweise, wenn die Anzeige "system off to save power” (auf Deutsch: System aus, um Strom zu sparen) auf dem zentralen Infotainment-Touchscreen angezeigt wird oder dieser komplett schwarz bleibt. Ein weiteres Signal sind die vorderen Innentürgriffe, die in einem solchen Fall weiter als normal gezogen werden müssen, um die Tür zu entriegeln.

Um das Problem zu beheben, müssen die betroffenen Autos in einer Vertragswerkstatt gebracht werden. Dort werden das Antriebsstrang-Steuermodul (PCM) und die Software des sekundären On-Board-Diagnose-Steuermoduls C (SOBDMC) kostenlos aktualisiert. Sobald das geschehen ist, hält das 12-Volt-System seine Leistung aufrecht, indem es vom DC/DC-Wandler für weitere zwölf Minuten mit Energie versorgt wird. In dieser Zeit lassen sich die Türen normal öffnen und schließen, selbst wenn die Spannung der 12-Volt-Batterie eigentlich zu niedrig ist.

Problembehebung ab Ende September

Ford USA verschickt ab dem 23. Juni Schreiben, in denen der Hersteller betroffene Kunden auf das Sicherheitsrisiko hinweist. Weitere Briefe sollen verschickt werden, sobald sich das Problem technisch beheben lässt, was voraussichtlich Ende September der Fall sein wird.