Chevrolet sah sich jüngst mit ungewöhnlichen Sicherheitsproblemen konfrontiert, die indirekt mit dem Wechsel des Antriebs-Layouts bei der neuen Corvette zusammenhingen. Indem die C8 (mehr zum US-Sportwagen lesen Sie hier) vom Front- zum Mittelmotor-Konzept wechselte, wurde vorne Platz für einen weiteren Kofferraum frei. Doch dieser "Frunk" konnte unter gewissen Umständen zur Falle werden, weshalb der US-Hersteller kürzlich einen Rückruf des erst vor wenigen Wochen eingeführten Sportwagens durchführen musste.
Im Schlafmodus funktioniert der Notöffner nicht mehr
Der Fehler lag tief in der Elektrik begraben: Wenn die C8 zehn Minuten nach Abstellen des Motors in den energiesparenden Tiefschlaf fiel, funktionierte der im Frunk platzierte, beleuchtete Notöffner nicht mehr. Darin eingeschlossene Menschen ("kleine Personen", wie Chevrolet in einer Stellungnahme betont) konnten dann nicht mehr ohne Hilfe aus dem zusätzlichen Gepäckabteil entkommen. Das erhöhte das Verletzungsrisiko und entsprach nicht den US-Sicherheitsstandards – deshalb der Rückruf.
C8-Besitzer müssen zum Beheben des Problems allerdings nicht extra in eine Werkstatt fahren. Chevrolet löst es mittels Over-the-Air-Software-Update, sofern der Kunde diese Option bei seinem Auto gewählt hat. Dabei wird das Body Control Modul (BCM) aktualisiert, wodurch die Spannung sinkt, die erforderlich ist, um das Auto aus dem Schlafmodus aufzuwecken. Dies wiederum stellt sicher, dass der Auslöseknopf den Frunk auch dann öffnet, wenn die Bordelektronik länger als zehn Minuten ausgeschaltet war.
Frunk-Klappe konnte unabsichtlich aufspringen
Das Überspringen einer anderen Frunk-Hürde war etwas schwieriger. Einige Corvette-Besitzer berichteten, dass die Klappe des Front-Kofferraums während der Fahrt unvermittelt aufflog, was gefährliche Situationen und Schäden nach sich gezogen haben soll. Grund dafür war offensichtlich, dass schon ein zweimaliges kurzes Drücken auf den entsprechenden Knopf des Schlüssels ausreichte, um den Frunk zu öffnen. Genau das schien Corvette-Besitzern mehrfach unabsichtlich passiert zu sein.
Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA beobachtete den Sachverhalt. Chevrolet bestritt zwar, dass dieses Problem auf einen Design- oder Produktionsfehler zurückzuführen war, führte in dieser Sache jedoch ein separates Over-the-Air-Update durch. Wie Tadge Juechter, der Chefingenieur des Corvette-C8-Projekts, nun in einem Youtube-Video zeigt, hat Chevrolet auch diese Ärgernis behoben. Nun muss der Knopf einmal kurz und ein zweites Mal lang gedrückt werden, damit sich der Frunk öffnet. Obendrein sorgt das Software-Update nun dafür, dass die Geschwindigkeit elektronisch auf 42 km/h begrenzt wird, sollte das Auto bemerken, dass die Klappe offen ist.
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Fazit
Der Fluch der guten Tat: Kaum platziert Chevrolet den Corvette -Motor hinter statt vor die Passagiere und schafft damit Platz für einen Front-Kofferraum, macht dieser direkt Probleme auf mehreren Ebenen. Andererseits zeigt der Fall auch, welche Vorteile eine Elektronik-Architektur mit sich bringt, die Over-the-Air-Updates zulässt. Sobald sich das durchsetzt, gehören ärgerliche Werkstattbesuche wegen derartiger Kleinigkeiten hoffentlich der Vergangenheit an.