Rivian gilt als eines der vielversprechendsten Elektroauto-Start-Ups der vergangenen Jahre. Trotz guter Autos und beeindruckender Software-Kompetenz schaffen es die Amerikaner allerdings seit vier Jahren nicht, in die Gewinnzone zu kommen. Die Chancen dazu werden auch immer schlechter, da sich die Marktbedingungen für Elektroautos, gerade in den USA, weiter verschlechtern.
Bislang hilft VW-Geld
Die Trump-Regierung hat die Elektroautoförderung gestrichen und durch die Lockerung der Emissionsvorgaben für die Autohersteller bricht nun auch der Handel mit CO₂-Zertifikaten für Rivian weg, mit dem bislang reichlich Geld in die Kassen gespült wurde.
Rettendes Kapital kam zuletzt vom VW-Konzern, der mit Rivian zusammen ein Joint-Venture eingegangen ist, um seine Probleme bei der Software und den Infotainment-Systemen zu lösen. Die Niedersachsen wollen in die Zusammenarbeit 5,8 Milliarden Dollar investieren. Eine erste Investition in Höhe von einer Milliarde US-Dollar in Form einer Wandelanleihe wurde bereits getätigt. Weitere Zahlungen sind aber an bestimmte Ziele geknüpft.
Rivian versucht mit dem frischen Kapital, parallel zum Bau einer neuen Fabrik den kleinen Elektro-Geländewagen R2 in Produktion zu bringen, der die Amerikaner dann endlich in die Gewinnzone bringen soll. Darüber hinaus scheint Rivian aber schon an weiteren, noch kleineren Modellen zu arbeiten. Wie Rivian-CEO RJ Scaringe im Rahmen einer Investoren-Präsentation ankündigte, sollen nach den Modellen R2 und R3 absolut erschwingliche Elektroautos für den Massenmarkt kommen.
R4, R5 und R6 könnten kommen
Die entsprechende Präsentationsfolie zeigte drei Autos unter Tüchern. Eines davon deutet mit seiner Silhouette eine Art Mini-Van an, das zweite Modell setzt auf ein klassisches Steilheck und Nummer drei könnte als Kombi verstanden werden. In Fortführung der bestehenden Nomenklatur dürften die Modelle R4, R5 und R6 heißen. Vom R4 und R5 sollen schon weitergehende Planungen existieren, der R6 steht bislang nur auf der Wunschliste. Da Scaringe bereits angekündigt hat, nicht auf dem chinesischen Markt konkurrieren zu wollen und in den USA die Nachfrage nach elektrischen Kleinwagen sehr überschaubar ist, dürfte Rivian mit den neuen kleinen Modellen hauptsächlich auf Europa schielen.