Radl-Raser in München: Bürgermeister will Blitzer gegen Rennrad-Rowdys

Radar gegen Radl-Raser in München
Bürgermeister will Blitzer gegen Rennrad-Rowdys

Veröffentlicht am 26.07.2025
07/2025 Rennrad Radfahrer Blitzer Radar Tempo
Foto: pixabay/Montage ams

Ein offiziell als "Radhauptverbindung München–Süd" bezeichneter Fahrradweg sorgt in den Anlieger-Gemeinden für einigen Aufruhr. Die 13 Kilometer lange asphaltierte Strecke führt von München bis in die Gemeinde Sauerlach und ist eigentlich ein Vorzeige-Objekt für die Verkehrswende. Denn der perfekt ausgebaute und breite Fahrradweg wird fleißig von der Bevölkerung genutzt. Etwas zu fleißig, findet Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). Dabei ist Schelle ausdrücklich ein großer Freund der Fortbewegung mit Pedalen, seine Gemeinde wurde vom Freistaat offiziell als "fahrradfreundliche Kommune" ausgezeichnet.

Rennradfahrer mit bis zu 60 km/h

Probleme bereitet jedoch eine steigende Anzahl sehr sportlicher Fahrradfahrer. Die schätzen den prächtig asphaltierten Weg, der kilometerlang schnurgerade durch den Perlacher Forst führt, als ideale Strecke für beherzt bewegte Rennräder. Teils mit über 50 km/h wurden einzelne Kandidaten laut Medienberichten schon gemessen. Dieses flotte Tempo, garniert mit der starken Nutzung, sorgt für entsprechende Probleme. Denn neben den Sportfahrern nutzen natürlich auch ganz normale Fahrradfahrer die beliebte Strecke zu den Biergärten im Münchner Süden, Familien mit Kindern ebenso wie Senioren auf dem Pedelec. Da sind Konflikte und gefährliche Situationen vorprogrammiert.

Bürgermeister Schelle hätte deshalb am liebsten eine Radarkontrolle auf der Strecke. Er will nun prüfen lassen, ob man zu schnelle Radfahrer "blitzen" könnte. Im Oberhachinger Gemeindegebiet gilt durchgängig Tempo 30, vor dem besonders beliebten Ausflugsziel "Kugler-Alm" wurde sogar ein 10 km/h-Limit auf dem Fahrradweg festgelegt, um den starken Besucherandrang zu Fuß, mit dem Auto und eben über den Rad-Schnellweg sicherer zu gestalten. Allerdings halten sich längst nicht alle an die Vorgabe, speziell die Fraktion mit der eng anliegenden Rennradkleidung ist teils mit rekordverdächtigem Tempo unterwegs. Immer öfter würden vor allem Rennradfahrer mit bis zu 50 km/h durch die auf 10 km/h beschränkte Zone rasen, so der Bürgermeister gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Als bremsende Maßnahme hat die Gemeinde in dem limitierten Bereich jetzt drei Temposchwellen auf den Radweg geschraubt, über die die Radfahrer seitdem rumpeln müssen. Und das sind nicht wenige: Bis zu 5.000 Radfahrer nutzen den Weg bei schönem Ausflugswetter täglich.

Technisch möglich, rechtlich schwierig

Die Forderung nach einer Radarkontrolle für Radfahrer stößt jedoch auf Probleme. Zwar lassen sich sowohl mit den üblichen "Blitzern" als auch mit der Handmessung per Lasermessgerät auch Fahrradfahrer problemlos messen. Und die Tempolimits gelten grundsätzlich für alle Verkehrsteilnehmer, auch für die mit schnellem Tritt. Allerdings sind die Tempo-Messgeräte der Behörden nicht offiziell zur Messung von Fahrrädern freigegeben. Selbst wenn eine Geschwindigkeitsüberschreitung zweifelsfrei festgestellt würde, hätte das vor Gericht daher keinen Bestand. Wie sich die Situation weiterentwickelt, bleibt daher abzuwarten. Teile der Oberhachinger Bevölkerung sind inzwischen richtig auf der Zinne, beschweren sich über die Radl-Rowdys. Das war sicher nicht die Idee hinter dem lobenswerten Radweg-Projekt.