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Professor Bratzel zu Corona, BMW und CO2-Strafen.
Wie wirkt sich Corona auf den Autohandel aus?

Wie wirkt sich die Corona-Krise in den nächsten Monaten auf den Autohandel und die Hersteller aus? Wir haben dazu Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management befragt.

Professor Stefan Bratzel
Foto: CAM

Sämtliche Fragen zur Zukunft der Autobranche sind aktuell nur sehr schwer zu beantworten – keiner weiß, wie heftig die Corona-Pandemie hierzulande noch um sich greift. Laut Professor Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management läuft es im besten Fall so ab wie bereits in China: In sechs Wochen ist der Höhepunkt der Infektionen überschritten. Dann könnten Produktion und Verkauf frühestens Mitte Mai/Anfang Juni wieder anziehen – wohlgemerkt: Dies gilt für das Best Case Szenario.

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Kunden meiden teure Anschaffungen

Der Autohandel hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen: Er darf zwar Reparaturen durchführen, aber keine Autos im Showroom verkaufen. Selbst die Auslieferung bereits bestellter Fahrzeuge dürfte sich laut Bratzel schwierig gestalten. Online dürfen die Kunden zwar noch kaufen, aber a) ist das Online-Neuwagengeschäft in Deutschland noch nicht allzu weit verbreitet und b) ist auch dort die Auslieferung ein Problem. Außerdem leidet der Handel unter der Tatsache, dass die Kunden grundsätzlich in unsicheren Zeiten teure Anschaffungen meiden.

Die jetzt auflaufenden Verluste lassen sich nach Einschätzung von Professor Bratzel nicht mehr reinholen. Im Allerbesten Fall geht dieses Jahr mit einem Verlust in Höhe von zehn Prozent zu Ende, in einem eher realistischen Szenario rechnet der Automobil-Experte mit einem Verlust in Höhe von 20 Prozent.

Auch BMW dürfte Produktions-Probleme bekommen

BMW hat angekündigt, seine Produktion aufrecht zu erhalten. Da bereits viele Hersteller ihre europäischen Werke geschlossen haben, wollten wir von Professor Bratzel wissen, ob BMW seine Produktion noch lange aufrechterhalten kann. Bratzel meint dazu, dass auch BMW und seine Zulieferer bald mit weiteren Corona-Fällen zu kämpfen haben. Das dürfte sich auf die Stabilität der Zuliefer-Kette und natürlich auch auf die Produktion in den eigenen Werken auswirken. Er rechnet damit, dass auch BMW in maximal zwei Wochen seine Produktion stoppen muss.

CO2-Straferlass ist noch kein Thema

Auf die Frage, ob die hohen CO2-Strafen für die von der Corona-Krise geschüttelte Autoindustrie noch angemessen sind, betont Bratzel, dass sich dahingehend bisher sicher kaum jemand Gedanken gemacht hat. Aber die CO2-Strafen seien geltendes europäisches Recht und es wäre ein schwieriges Signal, wenn der Gesetzgeber Vorschriften je nach Situation einfach schnell anpasst. Außerdem ginge die Elektroauto-Offensive ja weiter, auch wenn Hersteller wie Audi (wegen Batteriemangel) und VW (Software-Probleme) gerade merken, dass die Produktion von Elektroautos gar nicht so einfach ist.

Chancen nach überstandener Krise

Bratzel weist darauf hin, dass unerwartete Ereignisse oft große Veränderungen auslösen. Bei der Autoindustrie könnte es zu einer Konsolidierung kommen. Möglicherweise arbeite die Autoindustrie nach überstandener Corona-Krise noch fokussierter als bisher.

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Fazit

Prognosen sind aktuell noch schwieriger als ohnehin schon. Alles hängt davon ab, wie stark sich das Corona-Virus noch ausbreitet – in Europa gibt es jetzt mehr Corona-Infizierte als in China. Im besten Fall sieht Professor Stefan Bartzel den Höhepunkt der Infektionen in sechs Wochen überschritten – dann könnten Mitte Mai/Anfang Juni Produktion und Handel wieder hochfahren. Die Verluste könnten sich auf 20 Prozent einpegeln – Verluste, die nicht wieder reinzuholen sind.

Am Ende kann jeder mithelfen, die mit der Corona-Krise einhergehende Wirtschaftskrise abzukürzen: Wer mehr Menschen sich an die gebotenen Grundregeln (soziale Kontakte meiden, regelmäßig Hände waschen) halten, desto eher ist diese schwierige Zeit überstanden.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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