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Porsches grünes Schuldscheindarlehen
Eine Milliarde Euro für nachhaltige Produktion

Porsche verfolgt mit der Vision „Zero Impact Factory“ das Ziel, seinen ökologischen Fußabdruck komplett zu neutralisieren. Für die Produktion des Taycan wurde nun ein grünes Schuldscheindarlehen in Höhe von einer Milliarde Euro platziert.

Porsche Taycan Produktion
Foto: Porsche

Als erster Elektro-Porsche wird der Taycan lokal emissionsfrei betrieben werden können. Auch seine Produktion soll zu 100 Prozent emissionsfrei sein. Der Zuffenhausener Automobilhersteller gab bekannt, dass die Mittel aus einem jüngst platzierten grünen Schuldschein in Höhe von einer Milliarde Euro „ausschließlich zur Finanzierung des Fahrzeugprojekts Porsche Taycan genutzt“ werden sollen. Den anleiheähnlichen langfristigen Großkredit erhielt Porsche von über 100 verschiedenen institutionellen Investoren, von denen nach Unternehmensangaben ein nicht unerheblicher Anteil aus dem asiatischen Raum stammt. Die Nachfrage auf der Seite der Investoren war so hoch, dass Porsche das eigentlich geplante Volumen von 300 Millionen Euro mehr als verdreifachte.

Unsere Highlights
Porsche Taycan
Porsche
Das Modell Taycan ist Kern von Porsches grünem Produktportfolio.

Klimaneutrale Produktion fordert ausgefallene Maßnahmen

Mit der Platzierung eines Schuldscheins in dieser Größenordnung reagiert der Zuffenhausener Sportwagenhersteller auch auf die hohe Nachfrage für den Taycan (bereits über 20.000 Vorbestellungen). Das Modell ist für Porsche „der Kern des grünen Produktportfolios“, wie es in der Pressemeldung heißt. Bei der Produktion soll CO2-Ausstoß so weit wie möglich vermieden und unvermeidbare Emissionen kompensiert werden.

Um nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern den gesamten ökologischen Fußabdruck zu neutralisieren, werden verschiedene neuartige Konzepte getestet. Beispielsweise soll das neue Fabrikgebäude am Produktionsstandort Zuffenhausen selbst Stickoxide abbauen. In einer Pilotstudie wird aktuell der Einsatz einer mit Titanoxid beschichteten Fassadenoberfläche getestet, die Stickstoffoxide in der Luft bei Sonneneinstrahlung in Wasser und Nitrat zersetzt. Eine Fläche von 126 Quadratmetern soll theoretisch die Arbeit von zehn Bäumen übernehmen können.

Porsche Fassade
Porsche
Die Fassade der neuen Porsche Fabrik soll Stickoxide aufspalten.

Für eine effiziente Produktion im Inneren des Gebäudes wurden auch neue biogasbetriebene Blockheizkraftwerke zur Wärme- und Stromproduktion in Betrieb genommen, die, wie Stephan Hartmann aus dem Bereich Umwelt und Energiemanagement bei Porsche erklärt, „einen Gesamtwirkungsgrad von mehr als 83 Prozent“ haben. Die Produktion mit Ökostrom ist zentraler Bestandteil des Porsche Nachhaltigkeitskonzepts und nach eigenen Angaben der Hauptgrund dafür, dass das Unternehmen seinen CO2-Ausstoß seit 2014 um 75 Prozent reduzieren konnte.

Vision „Zero Impact Factory“

Der werksseitige CO2-Ausstoß ist im Rahmen von Porsches Zukunftsvision „Zero Impact Factory“ vollständig neutralisiert. Bei der Neutralisierung des biologischen Fußabdrucks spielen unter anderem auch die Minimierung des Einsatzes von Lösungsmitteln und des Wasserverbrauchs eine Rolle. Mit 3.070 Liter Wasser pro Fahrzeug an den Produktionsstandorten stieg Letzterer im vergangenen Jahr jedoch im Vergleich zu 2017 (2.730 Liter pro Fahrzeug), ebenso wie die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (0,65 statt 0,64 Kilogramm pro Fahrzeug). Das geht aus dem Porsche Nachhaltigkeitsbericht 2018 hervor. Wie Porsche Pressesprecher Jörg Walz auf Anfrage mitteilte, ist dies den Bautätigkeiten der neuen Fabrik geschuldet, deren Verbräuche und Emissionen in den Bericht einfließen. Aus diesem Grund entstand auch mehr Abfall, in dessen umweltfreundliche Entsorgung das Unternehmen 2018 rund 4,63 Millionen Euro investieren musste (im Vergleich zu 2,84 Millionen Euro im Jahr 2017).

Porsche Panamera
Porsche
Nicht alle Emissionen pro Fahrzeug sanken 2018 im Vergleich zum Vorjahr.

Dort, wo unvermeidbare Emissionen entstehen, sollen sie kompensiert werden. Für den Ausstoß des eigenen Fuhrparks, auch den der Rennfahrzeuge, leistet Porsche daher Ausgleichszahlungen an Klimaschutzprojekte und bietet diese Möglichkeit auch jedem privaten Autofahrer im Rahmen des Projekts „Porsche Impact“. Diese Art der finanziellen Entschädigung der Natur soll aber, das kommuniziert der Sportwagenhersteller offensiv, hinter den Bemühungen um die Vermeidung von Emissionen anstehen.

Fazit

Dass Porsche ein Milliarde Euro für das Projekt Taycan eingesammelt hat, unterstreicht den Stellenwert des Elektrosportwagens und seiner CO2-neutralen Produktion für die Stuttgarter. Die Vision Zero Impact Factory hat das Potenzial zum Gewinn für die Investoren und das Klima zu werden.

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