Nach Angaben der Polizei des Středočeský kraj war das Fahrzeug nicht zugelassen, nicht versichert und ohne gültige Autobahnvignette unterwegs. Zudem bestehe der Verdacht überhöhter Geschwindigkeit. Eine Polizeisprecherin erklärte: "Wir werden nun die Fahrer der Begleitfahrzeuge prüfen, bei denen die Kennzeichen lesbar sind. Außerdem werten wir Durchfahrtskameras aus und bitten Fahrzeugführer, die die Fahrt gesehen und Dashcam-Aufnahmen haben, uns diese zur Verfügung zu stellen."
Zur Beweissicherung führt die Polizei auf: "Teil der Prüfung ist die Dokumentation der Ordnungswidrigkeiten des Fahrers, etwa der technische Zustand des Fahrzeugs, der Betrieb eines nicht für Straßen zugelassenen Fahrzeugs, das Fehlen einer Haftpflichtversicherung, die fehlende Autobahnvignette und zuletzt die schnelle Fahrweise."
Professionell inszenierte Fahrt
Das Material aus sozialen Medien legt nahe, dass es sich um eine geplante Inszenierung handelte. Die Fahrt wurde aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt, teils von Brücken und aus schnellen Begleitfahrzeugen. Im Video ist auch zu sehen, wie sich der rote Rennwagen hinter einem Lkw einfädelt und erst an erlaubter Stelle überholt.
Der aktuelle Vorfall ist nicht der erste dieser Art. Bereits 2019 tauchten Aufnahmen eines ähnlichen roten Einsitzers auf derselben Strecke auf. Ein damals ermittelter 45-jähriger Fahrzeughalter konnte strafrechtlich nicht belangt werden, weil der Fahrer unter einem Helm nicht identifiziert werden konnte.
Auch 2022 berichtete www.auto-motor-und-sport.de erneut über eine vergleichbare Fahrt. Dabei wurde das Fahrzeug als GP2-Monoposto identifiziert, dem Vorgänger der heutigen Formel-2-Serie. Solche Rennfahrzeuge sind mit V8-Motoren ausgestattet, leisten mehr als 600 PS und erreichen Geschwindigkeiten von über 300 km/h – gebaut ausschließlich für den Rennbetrieb, nicht für den Straßenverkehr.
Ausflug dürfte richtig Strafen kosten
Wer in Tschechien mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug wie einem Formel-Rennfahrzeug auf einer Autobahn unterwegs ist, muss mit mehreren empfindlichen Strafen rechnen. Für das Fahren ohne Zulassung können Bußgelder von bis zu 2.000 Euro (ca. 50.000 CZK) sowie ein Fahrverbot von mindestens sechs Monaten bis zu einem Jahr verhängt werden. Liegt zusätzlich kein Versicherungsschutz vor, droht ein weiteres Bußgeld von bis zu 800 Euro (ca. 20.000 CZK). Auch die Nutzung der Autobahn ohne Vignette wird geahndet und kann mit etwa 200 Euro bestraft werden.
Kommt ein erheblicher Geschwindigkeitsverstoß hinzu, etwa mehr als 50 km/h über dem Limit, sieht das tschechische Recht Bußgelder bis zu 1.000 Euro sowie ein Fahrverbot zwischen sechs und 18 Monaten vor. Führt eine solche Fahrt zu einem Unfall, kann die Geldstrafe um bis zu 1.000 Euro steigen. Wird darüber hinaus ein illegales Straßenrennen nachgewiesen, droht ein Strafverfahren mit bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug und Führerscheinentzug. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder bei Personenschäden kann die Haftstrafe sogar auf bis zu fünf Jahre ausgeweitet werden.