Hintergrund ist der Einsatz des Modells durch die mobilen Einheiten der Carabinieri. Die Gewerkschaft äußert erhebliche Zweifel an der Eignung und Sicherheit des SUV-Modells im operativen Polizeialltag.
Kritik am Dienstfahrzeug Alfa Tonale
Seit Juni 2023 setzen die Carabinieri den Alfa Romeo Tonale in der Mild-Hybrid-Version mit 163 PS (Angabe der UNARMA), 1,5-Liter-Benzinmotor, Doppelkupplungsgetriebe und unterstützendem Elektromotor im Streifendienst ein. Die Fahrzeuge wurden für den Polizeieinsatz modifiziert und verfügen über eine partielle Panzerung, eine Zelle für Festgenommene sowie Blaulicht- und Funkausrüstung.
Laut UNARMA häufen sich Berichte von Einsatzkräften, die das Fahrzeug im täglichen Dienst als schwer beherrschbar einstufen – insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten oder auf unebenen Straßen. Die Fahrzeuge würden als instabil und für Verfolgungsfahrten ungeeignet empfunden. In mehreren Fällen sei es laut internen Meldungen sogar zu Unfällen mit Überschlägen gekommen. Zuletzt gab es einen Unfall mit einem Polizei- Tonale in der sizilianischen Stadt Catania.
Forderung nach Transparenz und technischer Prüfung
In der eingereichten Strafanzeige spricht UNARMA von einem erheblichen Risiko für die Einsatzkräfte. Wörtlich heißt es: "Aus den zahlreichen Überschlagunfällen ergibt sich offenkundig, dass der Alfa Romeo Tonale in der vom Funkstreifendienst verwendeten Version sehr gefährlich ist – insbesondere bei Nässe –, da er eine mangelhafte Straßenlage aufweist und deshalb inzwischen seltener eingesetzt wird."
Die Gewerkschaft fordert eine vollständige Aufklärung des Vorgangs und verlangt Einsicht in technische Unterlagen, Verträge, Testergebnisse und Abnahmeprotokolle.
Gewerkschaft will keine Imageschädigung von Alfa
Zudem betont Antonio Nicolosi, nationaler Generalsekretär von UNARMA, es gehe der Gewerkschaft nicht um eine Imagebeschädigung der Marke Alfa Romeo, sondern ausschließlich um den Schutz der Einsatzkräfte: "Die Sicherheit der Beamten darf kein Gegenstand von Kompromissen sein."
Auch La Gazzetta dello Sport verweist auf potenzielle Einflussfaktoren wie ungeeignete Reifen oder das zusätzliche Gewicht durch die Polizeiausrüstung, die das Fahrverhalten beeinträchtigen könnten. Ähnlich spekuliert auch "Roma Today". Unterdessen hat Alfa Romeo mit einer Stellungnahme reagiert:
"Im Zusammenhang mit jüngsten Medienberichten und Aussagen der Gewerkschaftsvereinigung UNARMA der Carabinieri bekräftigt Alfa Romeo, dass die eigenen Fahrzeuge den strengsten Sicherheitsvorschriften entsprechen und auch von den Strafverfolgungsbehörden der jeweiligen Einsatzländer – einschließlich der Arma dei Carabinieri in Italien – umfassenden Prüfungen unterzogen werden. Insbesondere der Alfa Romeo Tonale ist für seine fortschrittlichen Sicherheits-Features bekannt. Auch die internationale Fachpresse hat wiederholt das hohe technologische Niveau und den Sicherheitsstandard dieses Modells hervorgehoben – Eigenschaften, die ihm das Vertrauen von über 100.000 Kunden weltweit eingebracht haben.
Alfa Romeo pflegt seit Langem eine enge Zusammenarbeit mit allen Polizeibehörden, mit dem Ziel, die bestmöglichen Fahrzeugkonfigurationen und -anpassungen entsprechend den operativen Anforderungen und Einsatzbedürfnissen zu entwickeln. Die Marke bestätigt daher das hohe Niveau an Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Fahrzeuge, die nach fortschrittlichen technologischen Standards entwickelt werden und den geltenden Vorschriften und Zulassungsanforderungen entsprechen.
Alfa Romeo steht den zuständigen Behörden weiterhin uneingeschränkt für etwaige Klärungen zur Verfügung und behält sich vor, sein Image und seinen Ruf auf geeignete Weise zu schützen."
In der Fotoshow lesen Sie den Einzeltest zum Alfa Tonale.