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Hubschrauberbergung für versunkenen Monstertruck
Abgefahrenste Auto-Bergung aller Zeiten

Im Polarmeer vor Kanada hat eine Bergungsmannschaft einen im Frühjahr versunkenen Pick-up per Helikopter aus dem Wasser geborgen.

Bergung Arctic Trucks AT44 Ford F150 Transglobal Car Expedition
Foto: Transglobal Car Expedition

Sein Auto in einem Graben zu versenken, ist an sich schon eine nur begrenzt lustige Angelegenheit. Ziemlich kniffelig wird es jedoch, wenn sich dieser Graben acht Meter unter Wasser befindet. Im zugefrorenen Polarmeer. Am buchstäblichen Rektum der Welt, irgendwo im Nirgendwo zwischen Kanada und Grönland.

Abgesoffen in der Arktis

Diesen bemerkenswert unpraktischen Stunt hatte eine Reisegruppe namens "Transglobal Car Expedition" im März 2022 durchgezogen. Mit sieben Fahrzeugen, drei von Arctic Trucks präparierten Ford F-150 AT44 und vier russischen Amphibienfahrzeugen, hatte sich der Tross Anfang des Jahres auf die rund 1.100 Kilometer weite Fahrt von Yellowknife nach Resolute Bay in Kanada gemacht. Damit sollte bewiesen werden, dass diese Route, die zum Teil über das zugefrorene arktische Meer führt, mit Radfahrzeugen zu bewältigen ist. Das war sie letztlich auch, aber eben nicht von jedem.

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In der Nähe der Tasmanischen Inseln in der Franklin Strait brach einer der drei Ford F-150 durch eine zu dünne Schicht des Polareises. Glück im Unglück: Der Wagen versank nicht sofort, sondern brach nach und nach durch die Eisschicht. Die Insassen konnten sich mit ihren wichtigsten Habseligkeiten aus dem Riesen-Pickup retten, bevor es für den Ford F-150 unbarmherzig abwärts ging.

Dass der Wagen dort unten nicht bleiben kann, war letztlich auch klar, das empfindliche Ökosystem im Polarmeer kann das unfreiwillige Präsent eines amerikanischen Fullsize-Pick-up nicht so richtig gut gebrauchen. Deshalb startete im August eine spektakuläre Bergeaktion, um den F-150 wieder aus dem Meer zu fischen, nachdem das Eis geschmolzen war. Recht hilfreich bei dieser Aktion: Hinter der Transglobal Car Expedition, die 2024 eine komplette Weltumrundung mit Expeditionsfahrzeugen plant, steckt der mit dem Ölkonzern Yukos reich gewordene russische Milliardär Vasily Shakhnovsky, der nach einer unschönen Steuergeschichte samt Gefängnisaufenthalt in Russland seinen Wohnsitz in die etwas ruhigere Schweiz verlegt hat.

Dementsprechend mangelte es für die Bergung nicht am nötigen Kleingeld. So flog das Bergeteam mit einer Chartermaschine nach Gjoa Haven auf King William Island, rund 300 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt. Von dort aus ging es mit einem Berge-Helikopter (für Technik-Fans: Ein Airbus H215 mit maximal 4,5 Tonnen externer Traglast) auf ein unbewohntes Eiland in der Nähe des versunkenen Pick-ups. Die Mission der mitgereisten Bergetaucher: Sie mussten im eiskalten Wasser aufblasbare Luftsäcke an dem Unfallauto anbringen, um den F-150 in eine stabile aufrechte Lage und in die Nähe der Wasseroberfläche zu bringen.

Bergung Arctic Trucks AT44 Ford F150 Transglobal Car Expedition
Transglobal Car Expedition
Flugstunde für das Unfallopfer

Am damit letztlich schwimmenden Pick-up konnten dann die Bergeseile befestigt werden, mit denen der Helikopter das Auto aus dem Meer fischte und erst einmal zur Inspektion auf der Insel absetzte. Bis auf ein abgerissenes Rad war der Truck noch in bemerkenswert guter Verfassung, auch wenn sich schon allerlei Flora und Fauna aus dem Polarmeer daran angesiedelt hatte. Auch das im Fahrzeug zurückgelassene Equipment konnte in mehr oder weniger gutem Zustand gerettet werden.

Heimreise im Frachtschiff

Seinen weiteren Weg legte der Ford F-150 AT44 dann allerdings aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr auf Achse zurück. Der Berge-Helikopter flog den Truck nach Gjoa Haven, von dort wird er seine letzte Reise per Frachtschiff nach Montreal antreten. Eine Restaurierung ist nach dem mehrmonatigen Aufenthalt im Salzwasser nicht geplant, für die angekündigte 2024er Expedition werden sie bei Arctic Trucks wohl einen neuen F-150 AT44 zusammenschrauben.

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Fazit

Sein Auto ungewollt abzuwerfen ist generell schon keine große Freude. Das Ganze allerdings am Ende der Welt zu praktizieren, ist außerordentlich unpraktisch. Praktisch dagegen, wenn man als ehemaliger Oligarch die eine oder andere Million in der Portokasse hat, um eine extrem spektakuläre Bergung per Tauchteam und Helikopter zu organisieren.

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