Honda hat bekanntgegeben, dass die ursprünglich geplante Errichtung einer neuen Brennstoffzellen-Produktionsanlage in Moka City (Präfektur Tochigi, Japan) in überarbeiteter Form erfolgen wird. Die Kapazitäten werden reduziert und der Produktionsstart verschoben. Hintergrund ist die veränderte Lage auf dem globalen Wasserstoffmarkt.
Nächste Generation Brennstoffzelle
Ursprünglich sollte auf dem Gelände eines früheren Honda-Werks eine neue Produktionsstätte für die nächste Generation von Brennstoffzellenmodulen entstehen. Der Start der Serienfertigung war für das Geschäftsjahr 2027/2028 (Ende März 2028) mit einer Jahreskapazität von 30.000 Exemplaren vorgesehen. Die Vorbereitungen für das Projekt waren bereits im Gange. Nun soll der Produktionsbeginn später erfolgen und zunächst mit deutlich geringerer Stückzahl anlaufen.
Aufgrund dieser Anpassung verzichtet Honda auf eine staatliche Förderung, die ursprünglich im Rahmen eines Programms des japanischen Wirtschaftsministeriums (METI) zur Unterstützung von Lieferketten im Bereich "Green Transformation" (GX) vorgesehen war. Die überarbeiteten Pläne erfüllen nicht mehr die Förderkriterien – insbesondere die Anforderungen hinsichtlich Produktionsbeginn und Mindeststückzahl.
Es geht nicht nur um Wasserstoff-Autos
Die Entscheidung steht in einem größeren Zusammenhang: Honda gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den Vorreitern der Brennstoffzellentechnologie und präsentierte bereits in den 1990er Jahren erste Konzepte. In der Mitte der 2010er-Jahre brachte das Unternehmen mit dem Clarity Fuel Cell ein Serienfahrzeug auf den Markt. Trotz langjähriger Forschung blieb der Durchbruch der Wasserstoffmobilität bislang jedoch aus.
Die Gründe sind vielfältig: Die Tankstelleninfrastruktur entwickelt sich nur langsam und in Deutschland sinkt die Zahl der Wasserstofftankstellen aktuell sogar deutlich – nur 79 dieser Tankstellen sind landesweit noch in Betrieb, Tendenz fallend. Außerdem sind die Kosten für Wasserstoffsysteme hoch und batterieelektrische Fahrzeuge – etwa von Tesla, BYD oder Hyundai – dominieren zunehmend den Markt. Auch andere Hersteller wie Toyota, lange Zeit Verfechter der Wasserstofftechnologie, setzen mittlerweile stärker auf Hybrid- und Elektroantriebe. Selbst Hyundais Wasserstoff-Lkw-Projekte verlaufen schleppend.
Größter Motorenbauer weltweit
Dennoch hält Honda an seiner langfristigen Vision fest: Bis 2050 soll der gesamte Produkt- und Unternehmensbetrieb klimaneutral sein. In diesem Rahmen sieht das Unternehmen weiterhin Potenzial für den Einsatz seiner neuen Brennstoffzellenmodule in vier Bereichen: Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEVs), Nutzfahrzeuge, stationäre Stromerzeuger sowie Baumaschinen. Das Wasserstoffgeschäft soll mittelfristig zu einem neuen Standbein des Konzerns ausgebaut werden.
Honda gehört zu den weltweit bedeutendsten Motorenbauern. Das japanische Unternehmen produziert jährlich mehrere Millionen Antriebsaggregate – darunter nicht nur Motoren für Automobile und Motorräder, sondern auch für Stromerzeuger, Gartengeräte, Boote, Industrieanlagen und Baumaschinen. Damit deckt Honda ein außergewöhnlich breites Spektrum an Anwendungen ab.
Stationäre Wasserstoff-Notstrom-Aggregate
Insbesondere im Bereich der Stromaggregate zählt Honda zu den führenden Herstellern weltweit. Die tragbaren Benzin- und Dieselgeneratoren des Unternehmens gelten seit Jahrzehnten als zuverlässig, langlebig und technologisch ausgereift. Sie finden Anwendung bei privaten Nutzern, in Handwerksbetrieben, bei Behörden, im Katastrophenschutz sowie auf Baustellen und in netzfernen Regionen.
Parallel dazu entwickelt Honda auch Lösungen für die Stromerzeugung auf Wasserstoffbasis. In diesem Kontext plant das Unternehmen den Einsatz seiner nächsten Generation von Brennstoffzellenmodulen nicht nur in Fahrzeugen, sondern auch in stationären Generatoren. Ziel ist es, künftig netzunabhängige und emissionsfreie Stromversorgungssysteme anbieten zu können – etwa für Notstromversorgung, abgelegene Standorte oder kritische Infrastrukturen.