Parken wird immer kostspieliger in Deutschland. Mittlerweile sind in vielen Städten für öffentliche Stellplätze zwischen zwei und drei Euro pro Stunde zu zahlen. Anscheinend reicht das den Kommunen aber noch nicht: Stuttgart zum Beispiel plant ab April eine Erhöhung um 18 Prozent.
Hohe Preise sollen Innenstadtverkehr drosseln
Mit Abzocke habe das jedoch wenig zu tun, beteuern die Lokal-Politiker im gesamten Bundesgebiet. Die hohen Gebühren sollen zur Steuerung des Verkehrs dienen. Ziel der hohen Parktarife ist, die Menschen dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen und auf Bus oder Bahn umzusteigen. Das würde nicht nur den Parkdruck und den Suchverkehr in der City minimieren, auch für Anwohner oder Besucher würde die Chance auf freie Stellplätze steigen. Obendrein ließe sich die Feinstaubbelastung reduzieren, wenn Autofahrer stärker die öffentlichen Verkehrsmittel nutzten - so die Argumentation der Verantwortlichen. Doch auch wenn es gut gemeint ist: Die Autofahrer in den Städten fühlen sich über den Tisch gezogen. Dabei sind die Kommunen mit ihren Parkgebührenordnungen, die genau die Tarifhöhe für öffentliche Stellplätze regeln, noch die preiswertesten Vermieter.
Parkplätze sind für moderne Autos zu schmal
Private Betreiber greifen zum Teil ungeniert in die Taschen der Kunden. In München etwa verlangt die Stadt auf dem teuersten Stellplatz für eine Stunde 2,50 Euro, die teuerste Parkhausfläche kostet mit sechs Euro mehr als Doppelte - viel Geld für einen Abstellplatz, der oftmals nicht den heutigen Fahrzeugabmessungen entspricht. Denn bereits mit einem Mittelklassewagen reicht der Platz in vielen deutschen Parkhäusern kaum aus. Zwischen 2,3 und 2,5 Meter Breite werden in der Regel geboten, eine aktuelle Mercedes E-Klasse misst aber schon 1,82 Meter - da wird es eng beim Aussteigen. Schließlich ist rund ein halber Meter Türschlitz nötig, um sich aus dem Auto zwängen zu können.
Längen und Breiten der Autos sind gewachsen
Das Problem liegt bei den unterschiedlichen Garagenverordnungen in der Bundesrepublik, die in den siebziger Jahren eingeführt wurden und sich bis heute nicht grundlegend geändert haben. Im Gegensatz zu den Autos: Während ein VW Golf I von 1974 mit einer Breite von 1,61 Meter auf dem Normstellplatz fast verloren wirkt, sieht das bei der inzwischen sechsten Generation ganz anders aus. Auf immerhin 1,78 Meter Breite ist der Kompaktwagen mittlerweile gewachsen und damit einen Zentimeter breiter als ein Mercedes Strich Acht, Urahn der aktuellen Mercedes E-Klasse. Doch damit nicht genug: Zunehmend knapper wird es auch in der Länge. Fünf Meter sind weitgehend Norm - eine Größe, der sich allen voran Kombis und SUV immer rascher nähern.
Bis zu 210 Euro für eine Woche parken
Komfortabler geht es da auf vielen Flughäfen zu. Sie bieten häufig breitere Stellplätze an. Die Airport Car Service GmbH in Frankfurt zum Beispiel hat 2008 auf ihren Parkflächen eine Neumarkierung vorgenommen. Dadurch gingen zwar zehn Prozent der Abstellplätze verloren, doch Kunden dürfen sich nun über 2,70 Meter breite Parkbuchten freuen. Das hat natürlich seinen Preis. Pro Tag kostet der gesicherte Stellplatz 35 Euro, pro Woche sogar 210 Euro - das ist mehr als doppelt so viel wie für einen Flug nach London und wieder zurück, der schon für knapp 100 Euro erhältlich ist. Ähnlich teuer sind auch die anderen Flughäfen. In Hamburg zum Beispiel belaufen sich die Ausgaben in sieben Tagen auf bis zu 154 Euro. In Düsseldorf sind gar bis zu 189 Euro fällig.
Parkplatz online buchen kann Geld sparen
Es gibt freilich Möglichkeiten, Geld zu sparen. Ähnlich wie in den Städten, wo Parkhäuser außerhalb der Einkaufszentren meist günstiger sind, drückt die Entfernung zu den Abflughallen ebenfalls den Preis. Auf diese Weise sparen Urlauber je nach Flughafen zwischen 70 und 80 Prozent. Oder man bucht online: In München ist damit selbst auf teuren Plätzen eine Ersparnis von 48 Prozent möglich, in manchen Frankfurter Parkhäusern sogar bis zu 53 Prozent. Dennoch kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Parken in Deutschland zum Luxus wird. So müssen Autofahrer oft schon für eine angebrochene Stunde die volle Gebühr berappen. Transparente Konzepte wie etwa die minutengenaue Bezahlung haben sich bisher noch nicht durchgesetzt, obwohl es bereits vielversprechende Ansätze gibt.
In manchen Städten gibt es Handy-Parken ohne Registrierung
Zum Beispiel können Fahrzeugbesitzer in immer mehr deutschen Städten ihren Parkschein per Mobiltelefon lösen, was eine exakte Abrechnung ermöglicht. 54 Kommunen bieten den Service inzwischen für den öffentlichen Parkraum an. Im Juli 2008 waren es noch 22, berichtet der Branchenverband Bitkom. Nach dem Abstellen des Autos in einem Handy-Parkbereich rufen registrierte Nutzer von ihrem Telefon aus den Betreiber an und übermitteln die Nummer der Parkzone. Damit startet der Parkvorgang. Durch einen zweiten Anruf beendet man ihn. In manchen Städten wie etwa Fürth gibt es Handy-Parken ohne Registrierung. Nutzer übermitteln hierbei per SMS das Autokennzeichen mit der gewünschten Parkdauer an den Anbieter. Zehn Minuten vor Ablauf der Parkzeit wird der Autofahrer per Kurzmitteilung erinnert. Er hat dann die Möglichkeit, mit einer erneuten SMS die Parkzeit zu verlängern.
Auf der Parkplatz-Suche werden viele Extra-Runden gedreht
Abgerechnet wird bei diesem System über die Handyrechnung oder das Telefonguthaben. Auch wenn die Fahrzeugbesitzer neben dem Parktarif noch eine Gebühr in Höhe von durchschnittlich zehn Cent pro Transaktion für das Handy-Parken bezahlen, ist das ein erster Schritt zu einer fairen Gebührenordnung. Das sollte im Interesse aller Städte sein. Denn um teuren Parkplätzen auszuweichen, drehen viele Autofahrer auf der Suche nach günstigen Stellflächen unnötige Extra-Runden.
Stadt | Gebühren pro Stunde Parkhaus/Parkplatz | Gebühren pro Stunde Parkuhren/Parkscheinautomat |
Berlin | 0 bis 3 Euro | 1,00 bis 3,00 Euro |
Bielefeld | 1,00 bis 3,00 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Bochum | 0,75 bis 1,10 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Bonn | 0,60 bis 1,70 Euro | ab 0,60 Euro |
Bremen | 0,60 bis 1,60 Euro | 0 bis 3,00 Euro |
Chemnitz | 0,50 bis 1,00 Euro | 1,00 Euro |
Cottbus | 0,30 bis 1,00 Euro | 0,30 bis 0,60 Euro |
Dortmund | 1,00 bis 1,80 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Dresden | 0,50 bis 2,00 Euro | 0,50 bis 1,50 Euro |
Duisburg | 0 bis 1,60 Euro | 0,50 Euro |
Düsseldorf | 0,60 bis 3,00 Euro | 0,50 bis 1,50 Euro |
Erfurt | 0,50 bis 2,00 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Essen | 0 bis 2,00 Euro | 0 bis 1,50 Euro |
Frankfurt a. M. | 1,00 bis 3,60 Euro | ab 1,00 Euro |
Gera | 0,80 bis 1,50 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Hamburg | 0,50 bis 3,00 Euro | 1,00 bis 2,50* Euro |
Hannover | 0,60 bis 2,00 Euro | 1,50 Euro |
Jena | 0,50 bis 1,20 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Köln | 0,80 bis 2,20 Euro | 1,00 bis 2,00 Euro |
Leipzig | 0,50 bis 1,50 Euro | 0,60 bis 1,00 Euro |
Magdeburg | 0,50 bis 1,50 Euro | 0,50 Euro |
Mannheim | 0,50 bis 2,00 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
München | kostenlos bis 6 Euro | bis zu 2,50 Euro |
Nürnberg | 0,60 bis 1,80 Euro | 0,50 Euro |
Potsdam | 0,50 bis 3,50 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Rostock | 0,30 bis 2,00 Euro | 0,50 bis 2,00 Euro |
Schwerin | 0,50 bis 1,00 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
Stuttgart | 0,50 bis 2,50 Euro | 0,50 bis 2,50 Euro |
Wuppertal | 0 bis 1,00 Euro | 1,00 bis 1,50 Euro |
Zwickau | 0 bis 1,00 Euro | 0,50 bis 1,00 Euro |
* zwei Stunden. Quelle: www.parkinfo.com und AUTOStraßenverkehr. Alle Angaben ohne Gewähr. Stand: Dezember 2009 | ||
Flughäfen | Günstige Parkzonen | Woche |
Berlin-Schönefeld | Außenparkplatz P6 | 79 Euro |
Berlin-Tegel | Außenparkplatz P6 | 79 Euro |
Bremen | Parkhaus P2 | 46 Euro |
Dortmund | Freiflächen P6, P7 | 35 Euro |
Dresden | Freiflächen P2, P4 | 59 Euro |
Düsseldorf | Parkgelände 23 – 25 | 39 Euro |
Erfurt | Parkplatz | 45 Euro |
Frankfurt am Main | Holiday Parking | 64 Euro |
Friedrichshafen | Freifläche P4 | 41 Euro |
Hahn (Hunsrück) | Parkplatz P7, P8 | 17,50 Euro |
Hamburg | Parkplatz P8 | 52 Euro |
Hannover | Freifläche P10 | 39 Euro* |
Karlsruhe/Baden-Baden | Parkplatz 3 | 31 Euro |
Köln/Bonn | Parkhaus 3 | 39 Euro |
Leipzig/Halle | Parkplatz P20 | 20 Euro* |
Lübeck | Parkplatz P3 | 36 Euro |
München | Parkplatz P41, P51, P81 | 50 Euro |
Münster/Osnabrück | Freifläche P6 | 27 Euro* |
Nürnberg | Parkfläche P7, P31 | 43 Euro** |
Paderborn/Lippstadt | Freifläche P2 – P7 | kostenlos |
Saarbrücken | Parkplatz | 28 Euro |
Stuttgart | Parkplatz P0, P8, P11 | 50 Euro |
Weeze | Parkplatz 2 | 39 Euro |
* nicht ganzjährig geöffnet; ** Auf Urlauber-Parkplätzen gilt Tarif nur mit Holiday-Ticket (sechs Euro); Quelle: AUTOStraßenverkehr; alle Angaben ohne Gewähr. Stand: Dezember 2009. |