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Paris gegen Autos, erhöht Parkgebühren drastisch
Über 1,6 Tonnen? Macht 18 Euro pro Stunde fürs Parken

Paris geht mit einem neuen Klimaplan, der von 2024 bis 2030 gelten soll, gegen die Luftverschmutzung in der Stadt vor. Nun haben sich die Bürger für drastisch erhöhte Parkgebühren entschieden.

Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo will unter anderem große SUV mit hohen Parkgebühren aus der Stadt verbannen. "Wir müssen die Anzahl und die Größe der Autos in der Stadt reduzieren. Deshalb werden wir darüber abstimmen lassen, wie viel Platz für diese Art von Fahrzeugen in Paris zur Verfügung stehen soll", sagte der stellvertretende Bürgermeister David Belliard im Herbst 2023 der Nachrichtenagentur Reuters.

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Die entsprechende Bürgerbefragung fand nun statt, und eine knappe Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der französischen Hauptstadt unterstützt Hidalgos Vorhaben. Etwa 54,5 Prozent der Stimmberechtigten votierten für die Erhöhung der Parkgebühren ab dem 1. September 2024. Allerdings hatten nur ungefähr sechs Prozent der 1,3 Millionen zur Abstimmung aufgerufenen Bürgerinnen und Bürger daran teilgenommen. Bei der Neuerung handelt es sich um einen Sondertarif, der nur für Personen gilt, welche die Metropole besuchen. Die Pariserinnen und Pariser selbst, Handwerkerinnen und Handwerker sowie Mitarbeitende von Pflegediensten sind von der Regelung ausgenommen. Sie gilt ebenfalls nicht in privaten Parkhäusern.

Höhere Parkgebühren ab 1,6 Tonnen Gewicht

Da eine klare Definition von SUV kaum möglich ist, knüpft Paris die deutlich höheren Parkgebühren an das Fahrzeuggewicht und den Antrieb. Sie sollen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben ab einem Gewicht von 1,6 Tonnen gelten. Darüber hinaus sind auch Elektroautos mit einem Gewicht von über zwei Tonnen betroffen. Die Tarife verdreifachen sich: 18 statt sechs Euro pro Stunde im Zentrum und 12 statt vier Euro in den Außenbezirken. Sechs Stunden Parken im Pariser Stadtzentrum soll künftig sogar 225 statt 75 Euro kosten. Die Überwachung soll nach Angaben der Stadtverwaltung über ein Kamerasystem erfolgen, das die Kennzeichen der Fahrzeuge scannt und deren Gewicht mit den hinterlegten technischen Daten abgleicht.

Während Umweltverbände das Pariser Vorhaben und den Ausgang der Bürgerbefragung begrüßen, gibt es vonseiten der Autolobby scharfe Kritik. Der Automobilclub "40 millions d'automobilistes" hatte bereits vor dem Entscheid eine Petition initiiert – auch vor dem Hintergrund, dass neben Paris die Stadtverwaltungen anderer französischer Städte – beispielsweise Lyon, Bordeaux und Grenoble – ähnliche Regelungen planen.

Höhere SUV-Parkgebühren auch in Deutschland?

In Deutschland wird das Thema ebenfalls diskutiert. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) brachte im "Tagesspiegel" eine ähnliche Regelung für die Hauptstadt Niedersachsens ins Gespräch. Mehrere deutsche Gemeinden hatten zuletzt das Anwohnerparken stark verteuert, einige davon in Abhängigkeit von der Fahrzeuggröße. Doch nicht überall verlief die Umstellung reibungslos. Nachdem in Freiburg die Parkgebühren auf das Acht- bis 15-fache erhöht wurden, kassierte das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) die Regelung gleich aus mehreren Gründen.

Erst im September 2023 hatten sich die Pariser Bürgerinnen und Bürger in einer weiteren Abstimmung für ein Verbot von Leih-Scootern ausgesprochen. Zudem dürfte bald ein Votum über geringere Geschwindigkeiten in und um Frankreichs Hauptstadt folgen. Neben den erhöhten Parkgebühren wird wohl auch die Höchstgeschwindigkeit auf der Pariser Ringautobahn angepasst. Direkt nach den Olympischen Spielen soll auf der "Périphérique" nur noch Tempo 50 gelten statt 70 km/h.

Olympia-Fahrspur bleibt

Außerdem bleibt die Olympia-Fahrspur, die während der Spiele Sportlern, Organisatoren und Rettungskräften vorbehalten ist, auch danach bestehen und steht Fahrgemeinschaften und dem ÖPNV zur Verfügung. Die Geschwindigkeit auf der 35 Kilometer langen und 50 Jahre alten Ringstraße ist in den vergangenen Jahren sukzessive herabgesetzt worden, von 90 auf derzeit 70 km/h. Die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt am Tage 50, in der Nacht 60 km/h. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde durch die Senkung des Tempos von 80 auf 70 im Jahr 2014 der Verkehrsfluss verbessert und die Anzahl der Unfälle um 15 Prozent reduziert.

Des Weiteren sollen im Rahmen des Klima-Programms in allen 20 Pariser Stadtbezirken (Arrondissements) Fußgängerzonen oder Bereiche mit eingeschränktem Fahrzeugverkehr eingerichtet werden. Außerdem will die Stadt die Touristenbusse aus dem Zentrum verbannen.

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Fazit

Paris will mit deutlich höheren Parkgebühren schwere SUV und Geländewagen aus der Innenstadt vertreiben. Hier werden die Nutzerinnen und Nutzer von Verbrenner-Autos mit über 1,6 Tonnen und E-Autos mit mehr als zwei Tonnen Gewicht mehr für das Parken zahlen. Außerdem plant die Stadt, die Olympia-Spur auf der Ringautobahn auch nach den Olympischen Spielen bestehen zu lassen. Sie soll dann dem ÖPNV und Fahrgemeinschaften ein schnelleres Fortkommen garantieren – die Höchstgeschwindigkeit sinkt dann von 70 auf 50 km/h.

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