Der österreichische Mineralöl-Konzern OMV braucht nach einem teuren Kauf im Bereich Petrochemie Geld. Das soll unter anderem durch den Verkauf des deutschen Tankstellennetztes reinkommen. Besonders in Süddeutschland betreiben die Österreicher Tankstellen, in ganz Deutschland sind es 287.
Bis Ende 2021 seien laut Konzern Verkäufe im Wert von zwei Milliarden Euro geplant. Hinzu kommen bis 2025 Kostensenkungen in Höhe von 700 Millionen Euro.
Bisher größter Kauf in der Firmengeschichte
Der erhöhte Finanzbedarf kommt durch den größten Kauf in der Geschichte des teilstaatlichen Unternehmens zustande: OMV stockt seinen Anteil am Chemiekonzern Borealis um 36 auf 75 Prozent auf. Dafür mussten die Österreicher 4,2 Milliarden Euro bezahlen. Nach eigenen Angaben, macht der Kauf OMV zum größten Anbieter von bestimmten Basis-Chemikalien. Konzernchef Rainer Seele freut sich über "die größte Veränderung in der Geschichte der OMV" in Richtung einer klimaverträglichen Zukunft. Nachdem der OMV-Aufsichtsrat den Borealis-Deal bereits am Mittwoch (11.3.2020) abgesegnet hat, müssen die Aufsichtsbehörden noch zustimmen.
Wieviel allein der Verkauf der deutschen Tankstellen einbringen soll und ob es schon mögliche Interessenten gibt, ist aktuell nicht bekannt.
Fazit
Auf den ersten Blick braucht OMV Geld, um sich im Chemie-Geschäft weiterzuentwickeln. Aber Konzernchef Rainer Seele spricht nicht umsonst von einer klimaverträglichen Zukunft – womöglich sehen die Österreicher im Zuge der Verkehrswende mittelfristig kein sonderlich gewinnbringendes Geschäft mehr in dem Tankstellenverkauf von Kraftstoffen in Deutschland.