Neue Umweltplaketten: Spanien will "Hybrid-Betrug" eindämmen

Neue Umweltplaketten in Spanien
Neue Regeln sollen „Hybrid-Betrug“ eindämmen

Veröffentlicht am 19.06.2025

Seit spätestens 2023 muss jede spanische Stadt über eine Umweltzone verfügen, wenn dort mindestens 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben. Welche Autos einfahren dürfen oder nicht, machen in der Windschutzscheibe eines Autos klebende Plaketten deutlich, die von der Verkehrsbehörde DGT (Dirección General de Tráfico) ausgegeben werden – ein System, das wir aus Deutschland gut kennen. Doch aktuell sieht es ganz danach aus, als müssten sich die spanischen Autofahrerinnen und Autofahrer nach der kurzen Zeit bereits wieder an ein neues System und andere Plaketten gewöhnen.

Bisherige Regelung ist unfair

Wie spanische Medien berichten, hat das Abgeordnetenhaus auf Initiative mehrerer Fraktionen eine Änderung des Gesetzes über nachhaltige Mobilität verabschiedet. Darin wird die spanische Regierung verpflichtet, das aktuelle Umweltzonen-Klassifizierungssystem innerhalb der nächsten zwölf Monate zu überprüfen. Nun soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die aus Vertretern verschiedener Ministerien und Nichtregierungsorganisationen besteht. Diese soll eine Reform auf Grundlage realistischerer Kriterien als bisher erarbeiten.

Welche Plakette ein Auto trägt, hängt dem aktuellen DGT-System zufolge hauptsächlich von dessen Antriebsart (Benzin, Diesel, Hybrid oder Elektro) und der erfüllten Euro-Abgasnorm ab. Die Kritik an diesem System entzündet sich insbesondere an der unpräzisen Einstufung von Hybridfahrzeugen. So tragen Plug-in-Hybrid-Modelle die Null-Emission-Plakette und dürfen selbst dann in die strengsten Umweltzonen einfahren, wenn dort der Verbrennungsmotor genutzt wird. Oder Mildhybrid-Fahrzeuge erhalten das zweithöchste Label (Eco), obwohl sie kaum weniger Sprit verbrauchen und CO₂ ausstoßen als vergleichbare reine Verbrenner.

Künftig auf Basis der CO₂-Emissionen

Entsprechend werden die neuen Plaketten künftig auf Basis der CO₂-Emissionen erteilt, wie sie im Typgenehmigungsverfahren des jeweiligen Autos ermittelt wurden. Das gilt dann allerdings nur für neu zugelassene Fahrzeuge; Autos, die eine Plakette nach dem bisherigen System tragen, behalten diese. Welche Grenzwerte für welche Plakette gilt, muss allerdings noch definiert werden. Unklar ist zudem, wann die neue Regelung in Kraft tritt. Ausgehend vom gesetzten Zwölf-Monats-Zeitrahmen ist mit einer Einführung der geänderten Regeln frühestens 2026 zu rechnen.

Für Personen, die mit einem im Ausland zugelassenen Auto nach Spanien und dort in eine Stadt mit Umweltzone fahren wollen, spielt die aktuelle Plaketten-Diskussion übrigens keine Rolle. Hier dürfte es bei der derzeitigen Regelung bleiben, nach der sich die Reisenden vorab online bei der DGT registrieren müssen und daraufhin eine temporäre Genehmigung erhalten.

Hinweis: In der Fotoshow präsentieren wir Ihnen elf Verkehrsregeln in Spanien, die Sie kennen sollten. Und das Video nach dem zweiten Absatz präsentiert neue Verkehrsschilder, die dort zuletzt eingeführt wurden.