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Neue E-Auto-Förderung in China
Vorteile für Tesla und BMW?

China verlängert den Zeitraum für Subventionen für E-Autos und fördert damit die einheimischen Autobauer deutlich stärker. Einzig Tesla und BMW könnten profitieren.

Tesla China
Foto: Getty Images

Die ursprüngliche Planung der von der Zentralregierung Chinas bewilligten E-Auto-Subventionen sah vor, dass die Förderungen ab 2020 um 10 Prozent und in den Folgejahren zunächst um 20 Prozent dann um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gekürzt werden.

Mit dem Stichtag 23. April 2020 ändert China die Förderungsmodalitäten. So bleiben die Prämien für E-Autos 2020 erhalten, der Abbau beginnt erst im Folgejahr. Die Subventionen sinken dann um 10 Prozent, 2022 um weitere 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu sind nur noch Fahrzeuge in der staatlichen Förderung enthalten, die als Einstiegspreis maximal 300.000 chinesische Yuan aufrufen. Das entspricht rund 39.500 Euro. Fahrzeuge mit Wechsel-Akku sind von der preislichen Limitierung komplett ausgenommen.

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Nur Model 3 und BMW i3 knapp über der Grenze

Dr. Jan Burgard vom Marktbeobachter Berylls Strategy Advisors analysiert: "Die chinesische Regierung reagiert mit den neuen Regelungen zum einen auf die Corona-Krise und zum anderen auf die deutlich abgekühlte NEV-(New Energy Vehicles)-Kaufbereitschaft der Kunden. Sie bleibt aber offensichtlich bei ihrem Bestreben, die lokale NEV-Industrie zu unterstützen und zwingt gleichzeitig die Autohersteller zur Preisanpassung. Sie werden einige Anstrengungen unternehmen, um ihre Modelle im förderungswürdigen Rahmen anbieten zu können. Treffen wird der Subventionsabbau vor allem Premium-Autobauer. Und Tesla könnte einmal mehr der Gewinner der neuen Rahmenbedingungen sein."

Denn in China steht das günstigste Tesla-Modell, das Model 3, bei aktuell rund 320.000 Yuan (RMB) – nicht weit von der Förderungsschwelle entfernt. Das gilt auch für den BMW i3, der aktuell 306.000 RMB kostet. Beide Modelle könnten mit einer moderaten Preisanpassung in die Förderung rutschen. Anders sieht es da bei Daimler aus. Der neue Mercedes EQC kostet ab 580.000 chinesische Yuan – eine Halbierung des Verkaufspreises scheint hier ausgeschlossen.

Chinesische E-Autos unter der Fördergrenze

Im Vergleich zu den ausländischen Elektromodellen liegen die lokal gefertigten NEVs deutlich unter der 300.000-RMB-Schwelle. So kostet ein BAIC EU5 rund 130.000 RMB. Die Modelle Yuan und Tang von BYD starten bei 90.000 respektive 230.000 RMB, GAIC ruft für den Aion S 140.000 RMB auf. Die Modelle von Nio kosten zwar mehr als 300.000 RMB, sie sind jedoch von der Kostenregelung ausgenommen, sofern sie, wie der ES8, über einen Wechsel-Akku verfügen.

Neben der Preisgrenze hat China für die Förderung zudem noch die Reichweite der E-Autos verschärft. Sie liegt nun nicht mehr bei 250, sondern bei 300 Kilometern.

2019 starker Rückgang bei den E-Autozulassungen

Traditionell setzt in China eine erhöhte Nachfrage auf NEVs ein, kurz bevor Subventionen wegfallen oder verringert werden. Die zeitliche Verschiebung der zentralen Maßnahmen und die Absatzförderung der regionalen und kommunalen Regierungen (Abwrackprämien oder die Aussetzung von Zulassungsbeschränkungen für konventionell angetriebene Fahrzeuge) lassen diesen Run für 2020 allerdings erst in die Monate November und Dezember fallen. Die Berylls-Analysen prognostizieren dementsprechend für 2019 einen Rückgang der E-Auto-Zulassungen um 13,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Das Absatzvolumen wird sich 2020 voraussichtlich auf 1,03 Millionen NEVs beschränken.

In das Segment der NEVs fallen auch Brennstoffzellen-Fahrzeuge, um die es in den letzten Monaten sehr ruhig geworden ist. Aber auch ihre Technologie wird weiterhin gefördert, allerdings über ganz eigene Anreize. Denn Chinas Ziel ist es, binnen vier Jahren die Produktion von Wasserstoff und die Herstellung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen zu industrialisieren. Dabei sollen keine Subventionen fließen. Stattdessen können Kommunen und Landesteile die Ehrentitel "Modellstadt" und "Modellregion" verliehen bekommen, wenn sie die Technologien vollumfänglich demonstrieren. Was bedeutet, dass sie sich für den Aufbau von Wasserstoff-Infrastruktur, Forschungs- und Produktionsanlagen mit lokaler/regionaler Beteiligung engagieren müssen.

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Fazit

China geht nach der Corona-Krise wieder aggressiv in seinem Automarkt zu Werke und protegiert seine heimischen Produkte. Die von der Covid-19-Pandemie stark gebeutelte westeuropäische Autoindustrie wird das auf dem wichtigen Automarkt sicher auch zu spüren bekommen.

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